Seit einigen Wochen lädt hier ein Schild zum Spielen ein. Foto: Horst Rudel

Es gibt zu wenig Spielflächen für Kinder – auch in Gaisburg. Der Verein Kinderfreundliches Stuttgart will abhelfen und an der Comburgstraße einen Naturerfahrungsraum schaffen. Einen Strand gibt es bereits.

S-Ost - An einem sonnigen Sommertag ist es am Strand von Gaisburg so heiß wie an den Touristenstränden am Mittelmeer. Was fehlt, ist das Wasser. Und ein Sonnensegel, das ein bisschen Schatten spendet. Zumindest der Schattenspender soll noch kommen, bis eine Wasserleitung verlegt ist, dürfte es noch länger dauern. Immerhin steht seit Kurzem über dem Eingang zu dem kleinen Grundstück an der Comburgstraße „Strand von Gaisburg“. Die mit Baumstämmen eingefasste große Sandspielfläche soll aber nur ein Anfang sein. Hier soll auf einer Fläche von bis zu einem Hektar ein großer Naturerfahrungsraum entstehend, ähnlich wie an der Klüpfelstraße im Stuttgarter Westen.

Die Initiative für das Projekt haben die Arbeitsgruppe Abenteuerräume des Fördervereins Kinderfreundliches Stuttgart und das Garten-, Friedhofs- und Forstamt der Landeshauptstadt ergriffen. Das kleine Grundstück direkt am dicht bewachsenen, steilen Abhang zur Wangener Straße hinunter wurde eine Zeit lang als Schulgarten der Grundschule Gaisburg genutzt. Das Gärtnern dort stellte sich aber als schwierig heraus, weil es keine Wasserleitung und auch keinen Brunnen dort gibt. Deswegen gab die Schule den Garten vor einiger Zeit wieder zurück und das Gartenamt suchte nach einer neuen Nutzungsmöglichkeit.

Früher hat es an der Stelle Kleingärten gegeben

Dabei geriet dann auch der Hang dahinter ins Blickfeld. Dieser Hang reicht vom Kreuzungsbereich Landhausstraße/Wangener/Ulmerstraße bis zur Gaisburger Kirche. Die gesamte Hangfläche dürfte nach Schätzungen von Karl-Heinz Lehrer vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt bis zu einem Hektar groß sein. Früher einmal waren am Fuß des Hangs entlang der Wangener Straße einige Parzellen als Kleingärten genutzt worden. Die Überreste dieser Gärten sind heute überwuchert und kaum noch zu erkennen. Die dicht stehenden Büsche und Bäume könnten zu einem Paradies für die Kinder im Stadtteil werden, vorausgesetzt, es finden sich genügend Spender, um dort die Voraussetzungen für einen Naturerfahrungsraum zu schaffen.

Der Strand von Gaisburg war als erster Schritt schnell umsetzbar. Baumstämme und tonnenweise Sand wurden kurzfristig herangeschafft, kurz vor Beginn der Sommerferien gaben der Ost-Bezirksvorsteher Martin Körner, Diana Baumhauer von der Arbeitsgruppe Abenteuerräume des Fördervereins und Karl-Heinz Lehrer als Projektleiter des Amtes den Strand zum Bespielen frei. Nach der Sommerpause will der Verein alle seine Mitglieder anschreiben und um Unterstützung für das neue Projekt bitten. Diana Baumhauer hofft, dass ein Betrag von rund 20 000 Euro als Anschubfinanzierung zusammen kommt. Dann könnten die städtischen Gärtner anfangen, den Hang mit einfachen Mitteln zum Naturerfahrungsraum zu machen. Dafür müssen ein paar Pfade freigeschnitten und gesichert werden, vielleicht müssen einige Stufen helfen, den steilen Hang zu bewältigen. Ideen gibt es viele, im Herbst sollen sie nach und nach umgesetzt werden.

Der Platz soll mit Veranstaltungen bekannter gemacht werden

Genutzt werden könnte die Erlebnisfläche von den Familien im Stadtteil, von der Gaisburger Grundschule, die in unmittelbarer Nähe liegt, sowie von den ebenfalls nicht weit entfernten Kindergärten in der Hornbergstraße. Auch die zahlreichen Schul- und Betreuungseinrichtungen in der nahegelegenen Klingenbachanlage wären mögliche Nutzer. Den Kontakt zu den Einrichtungen will Karl-Heinz Lehrer selbst aufnehmen. Der Förderverein will den neuen Naturerlebnisplatz nach den Sommerferien mit einigen Veranstaltungen bekannter machen.

Die Arbeitsgruppe „Freiräume, Platz für Kinder, Abenteuerräume“ des Fördervereins hat als Ziel, Kindern in Stuttgart mehr Platz zum Spielen zu schaffen. Projekte der Arbeitsgruppe waren bisher unter anderem der Planetenlehrpfad bei der Sternwarte auf der Uhlandshöhe sowie ein großes Klettergerüst auf dem Schulhof der Rosensteinschule.