Der neu entwickelte IC Dosto – hier ein Modell -, der ab 2017 zwischen Stuttgart, Zürich und Karlsruhe sowie Nürnberg fahren soll, wird Mobilfunkverstärker, Familienbereiche sowie Fahrradabstellplätze haben Foto: Jan Reich

Die Bahn hat sich vorgenommen, den Rückgang der Fahrgastzahlen auf der Strecke Stuttgart–Zürich zu stoppen. Die nächste Stufe zündet Ende des Jahres, wenn der Fahrplan komplett neu aufgelegt wird. Ende 2017 fährt der Intercity dann im Stundentakt.

Stuttgart - Selbst die Kunden der Stuttgarter S-Bahn sollen vom Konzept der Bahn für die Strecke Stuttgart–Zürich profitieren. „Für die S-Bahn ist das eine gute Sache“, sagte Regionalpräsident Thomas Bopp am Rande der Verbandsversammlung der Interessengemeinschaft Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn am Montag in Stuttgart unserer Zeitung. Der Grund: Der Fahrplan für die Intercity-Züge wird vom Jahreswechsel an um 30 Minuten verlegt, so dass die Fahrgäste sowohl in Stuttgart als auch in Zürich wieder besser Anschluss in Richtung Köln, Frankfurt, Nürnberg oder München bekommen. Folgen sich IC’s und die S-Bahn-Linie S 1 zurzeit gelegentlich noch recht knapp, soll künftig laut Bopp wieder mehr Luft für die S-Bahn sein, die in der Schienenhierarchie unter dem Fernverkehr rangiert, obwohl die mehr Fahrgäste transportiert. Die Folge: Einige Züge, die bisher in Herrenberg enden, werden künftig schon in Böblingen umdrehen, aber noch mehr fahren vom Jahreswechsel bis Herrenberg durch. Unabhängig davon werden von Dezember an freitags einige S-Bahnen verlängert und als Langzug unterwegs sein.

Doch auch der Fernverkehr auf der Strecke in Richtung Singen soll gestärkt werden: Der war 2008 ins Stocken geraten, weil die Bahn bei den ICE-Neigezügen wegen technischer Probleme zunächst die Neigetechnik abschalten und 2010 vollends aus dem Verkehr ziehen musste. Damit brauchten die Züge wieder eine Viertelstunde länger, und der Fahrplan geriet durcheinander. Mit Auswirkungen auf den Zuspruch: Nach Angaben einer Bahnsprecherin vom vergangenen Jahr sitzen im Durchschnitt weniger als 150 Fahrgäste in einem Zug.

Um die Strecke auf Zukunft zu trimmen, sollte sie eigentlich zweigleisig ausgebaut werden. „Das ist illusorisch“, sagte Beate Schuler vom Landesverkehrsministerium am Montag. Mittlerweile geht es nur noch um drei kleinere zweigleisige Abschnitte. Wobei die zwei südlicheren Abschnitte noch nicht einmal im offiziellen Planverfahren sind und es auch vom dritten Abschnitt keine guten Nachrichten gibt. Udo Becker von der Bahntochter DB Netz berichtete, dass die öffentliche Auslegung der Pläne für Horb–Neckarhausen nicht bis Ende 2014 stattfinden konnte, und deshalb nun niedrigere Lärmschutzwerte gelten. Die Folge: Der Ausbau verzögert sich um ein weiteres Jahr bis 2020. Außerdem steigen die Baukosten von zehn auf 18 Millionen Euro an.

Deshalb versuchen es Land und Bahn vorerst mit kleineren Schritten: Von Januar an werden die langen Wartezeiten in Stuttgart auf Anschlusszüge in viele Städte der Republik Vergangenheit sein. Ende 2017 will das Land den Stundentakt des Intercity auf der Strecke Stuttgart–Zürich möglich machen. Dann können die Fahrgäste zum günstigen Nahverkehrstarif in den IC einsteigen.