Anwohner beklagen sich über die viel zu lauten Güterzüge. Foto: Archiv Alexandra Kratz

Die Vaihinger Lokalpolitiker fordern in einem Antrag von der Deutschen Bahn umfangreiche Informationen zur Nutzung der Gäubahn.

Rohr/Dachswald - Seit Jahresbeginn rattern und scheppern wieder die Güterzüge über die Gäubahntrasse. Der Grund ist der Bau neuer Gleise für die Linie S 60 zwischen Böblingen und Renningen. Denn der hat zur Folge, dass die Güterzüge auf die Gäubahntrasse ausweichen müssen. Die Umleitung soll bis Jahresende Bestand haben.

Ein Anwohner brachte seinen Unmut darüber in der jüngsten Sitzung des Vaihinger Bezirksbeirats zum Ausdruck. „Tagsüber kann man das vielleicht noch akzeptieren, aber nachts ist der Lärm unerträglich“, sagte der Mann aus Rohr. Er bat die Lokalpolitiker, etwas zu unternehmen.

Diese hatten freilich bereits einen Antrag vorbereitet. Die Beantwortung wäre mit jeder Menge Arbeit für die Deutsche Bahn (DB) verbunden. Denn der Schienenkonzern soll Auskunft über die Intensität der Nutzung der Gäubahn im Streckenabschnitt Westbahnhof-Stuttgart bis Stuttgart-Rohr geben. So wollen die Bezirksbeiräte eine Auflistung der regelmäßig und außerplanmäßig pro Tag verkehrenden Personen- und Güterzüge in den vergangenen drei Jahren.

Außerdem soll die Bahn die Gründe für die außerplanmäßigen Fahrten darlegen. Darüber hinaus fragen die Lokalpolitiker, ob und auf welchen Streckenabschnitten es eine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt und ob dabei zwischen den verschiedenen Zugarten unterschieden wird. Schließlich interessiert die Bezirksbeiräte, ob es ein Nachtfahrverbot gibt und wenn ja, in welchem Zeitraum dieses gilt.

Bahn soll ihre Zukunftspläne vorstellen

Zudem soll die Deutsche Bahn ihre Pläne für die künftige Nutzung der Gäubahnstrecke vorstellen und darlegen, welche Möglichkeiten es gibt, damit es für die Anwohner etwas ruhiger wird. „Wir bitten ergänzend um Informationen, welche Lärm- oder Erschütterungspegel kurzfristig oder dauerhaft überschritten sein müssen, damit Bestandsstrecken mit passiven Schutzmaßnahmen nachgerüstet werden“, heißt es abschließend in dem Antrag.

Zur Begründung schreiben die Grünen, dass im Dachswald und in Rohr die Häuser sehr nah an den Gleisen stehen, und es entlang der Strecke kaum Lärmschutzwände gibt. Nach Auskunft von Anwohnern hätte sich an einigen Häusern bereits neue Risse gebildet. Der Antrag aus der Feder der Grünen wurde einstimmig angenommen.

Ob, wann und in welchem Umfang die Bahn antwortet, bleibt freilich abzuwarten. Bislang haben die Stuttgarter Verwaltung und Bürgerinitiativen in dieser Sache überwiegend negative Erfahrungen gemacht.