Soll nach dem Willen der Regionalversammlung auch mit Stuttgart 21 in Betrieb bleiben: die Gäubahn im Stuttgarter Westen, hier oberhalb der Türlenstraße. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

In der Region sind alle Fraktionen für eine weitere Nutzung der Bahntrasse zwischen Stuttgart-Vaihingen und der Stadt. Sie gilt bei S-Bahnstörungen im Tunnel als einzige Alternativstrecke.

Stuttgart - Wie geht es mit der Panoramastrecke zwischen Stuttgart-Vaihingen und der Innenstadt weiter, wenn Stuttgart 21 fertig ist? Mit dieser Frage beschäftigte sich am Mittwoch der regionale Verkehrsausschuss auf Grundlage einer von Region und Land finanzierten Machbarkeitsstudie, deren mehr als 160-seitige Endfassung bis Anfang kommenden Jahres vorliegen soll.

 

„Wenn die Panoramabahn erhalten werden soll, brauchen wir eine Antwort auf die Frage, wie die Panoramabahn interimsweise mit S 21 genutzt wird“, betonte der regionale Verkehrsdirektor Jürgen Wurmthaler. Dahinter steht die Befürchtung, dass nach einer Stilllegung der Strecke eine Inbetriebnahme nicht mehr durchsetzbar wäre. Schon jetzt haben Anlieger der Bahntrasse angekündigt, dass sie sich gegen eine weitere Nutzung wehren werden. Alle Fraktionen sind für eine weitere Nutzung der Trasse. Sie sei als tangentiale Verbindung und Ersatzstrecke nötig, falls es einen Störfall auf der unterirdischen S-Bahnstrecke in Stuttgart gibt und damit weitere Verkehre angeboten werden könnten.

Schon jetzt ist aber klar, dass die Panoramabahn, die dann nicht mehr zum Hauptbahnhof führt, in einer Zwischenphase nach Inbetriebnahme von S 21 zunächst eine Endhaltestelle im Stuttgarter Norden erhalten könnte. Dafür wäre eine Verlängerung der geplanten Regionalzuglinie 12 von Horb über Böblingen nach S-Vaihingen möglich, ohne dass neue Fahrzeuge nötig wären. Die Fahrtzeit von Vaihingen bis Nordbahnhof würde zwölf Minuten betragen.

Mehrheit für SPD-Antrag

Ob der neue Endhaltepunkt der Panoramabahn in der Nähe der Stadtbahnhaltestelle Eckartshaldenweg (in etwa bei den Wagenhallen) oder im Bereich zwischen der Löwentorbrücke und der S-Bahnstation Nordbahnhof liegt – diese Frage war im Verkehrsaussschuss umstritten.

Letztlich folgten CDU und FDP mit einer 17:11-Mehrheit einem SPD-Antrag, dass nur der Haltepunkt in der Nähe des Nordbahnhofs infrage kommt, weil dort die Verknüpfung mit der S-Bahn besser ist. Die Entfernung zur Stadtbahn und zur S-Bahn beträgt dort 190 und 240 Meter, am Halt Eckartshaldenweg 160 und 640 Meter. Die Kosten für den Bau des Haltepunkts wären mit rund drei bis vier Millionen Euro an beiden Standorten gleich teuer. Wie es konkret weitergeht, muss die Region nun mit dem Land und der Stadt Stuttgart abstimmen. Das Land ist für die Bestellung der Regionalzugfahrten zuständig, der Stadt gehört die Trasse der Panoramabahn.

Wie es langfristig mit der Panoramabahn weitergeht, lässt freilich auch die Studie offen. Sie stellt allerdings fest, dass eine Weiterführung in Richtung Feuerbach technisch einfacher zu bewerkstelligen und mit weniger Kosten verbunden wäre als eine Führung in Richtung Bad Cannstatt. Im Rahmen der aktuellen Debatte um die S-21-Flughafenanbindung folgten die Regionalräte mit großer Mehrheit einem SPD-Antrag, dass die Gäubahn direkt an den Flughafen angebunden und eine Anbindung der Panoramabahn an den Tiefbahnhof abgelehnt wird.

Verbesserungen in Feuerbach und Bad Cannstatt

Außerdem wollen die Regionalräte die Umsteigekapazität der neuen S-Bahnhaltestelle Mittnachtstraße, die mit S 21 in Betrieb geht, dadurch erhöhen, dass man dort später ein drittes Gleis und einen weiteren Bahnsteig baut. Das wäre rund 70 bis 90 Millionen Euro teuer. Derartige Außenbahnsteige, die ein getrenntes Ein- und Aussteigen ermöglichen, wird es auf den anderen Stationen der unterirdischen Stammstrecke in Stuttgart (Hauptbahnhof, Stadtmitte, Feuersee und Schwabstraße) nicht geben, weil dies bautechnisch sehr aufwendig wäre und Investitionen von 50 bis 100 Millionen Euro pro Station erfordern würde. Das war allen Fraktionen viel zu teuer.

Verbesserungen soll es aber in den Bahnhöfen Feuerbach und Bad Cannstatt geben. In Feuerbach könnte ein bestehendes Gleis elektrifiziert und der Bahnsteig verlängert werden, was eine flexiblere Nutzung für die S-Bahn ermöglichen würde, Kosten: bis zu 7,5 Millionen Euro. In Bad Cannstatt könnte nach S-21-Inbetriebnahme das Gleis 1 nur für die S-Bahn genutzt werden. Dafür müsste der Bahnsteig auf 96 Zentimeter erhöht werden, Kosten: 2,5 Millionen Euro. Die Regionalräten stimmten beiden Projekten zu.