Gabby Petito und ihr Freund waren im Sommer zu einem Trip durch die USA aufgebrochen (Archivbild). Foto: AFP/HANDOUT/Moab City Police Department

Jährlich gibt es Zehntausende Vermisstenfälle in den USA. Nur wenige erregen so viel Aufmerksamkeit wie der von Gabby Petito. Nun gibt die Gerichtsmedizin einige weitere Details bekannt.

Teton County - Im Fall von Gabby Petito haben US-Behörden die Todesursache bekannt gegeben. Die 22-Jährige, die vor rund einem Monat als vermisst gemeldet und Tage später tot im Bundesstaat Wyoming aufgefunden wurde, sei erwürgt worden. Das teilte der zuständige Gerichtsmediziner Brent Blue am Dienstag (Ortszeit) mit. Bereits vor einigen Wochen hatte die Gerichtsmedizin erklärt, dass sie in dem Fall von einem Tötungsdelikt ausgeht. Die Suche nach ihrem verschwundenen 23-jährigen Freund lief unterdessen weiter.

Petitos Leiche habe sich drei bis vier Wochen im Freien befunden, bevor Einsatzkräfte sie am 19. September nahe des Grand-Teton-Nationalparks entdeckt hätten, sagte Blue weiter. Der genaue Todeszeitpunkt ließe sich daher nicht zweifelsfrei bestimmen. Petito sei nicht schwanger gewesen. Weitere Einzelheiten zum mutmaßlichen Tathergang, zur Autopsie Petitos oder zum Zustand der Leiche nannte Blue unter Verweis auf die örtlichen Gesetze nicht.

Internationale Beachtung

Der Fall findet sowohl in den USA als auch international Beachtung - nicht zuletzt, weil das Paar aus Florida zahlreiche Bilder und Videos von seiner Reise in sozialen Netzwerken teilte. Die beiden waren im Sommer zu einem Trip durch die USA aufgebrochen. Am 1. September kam der Freund laut Polizei allein zurück nach Hause nach Florida. Zehn Tage später meldeten Petitos Eltern ihre Tochter als vermisst. Warum die Reise des Paares, das auf Bildern glücklich wirkte, ein tödliches Ende nahm, ist offen. Von ihrem Freund fehlt mittlerweile jede Spur - dessen Eltern hatten ihn Mitte September als vermisst gemeldet.

Gegen den verschwundenen Freund hatten die Behörden Ende September Haftbefehl wegen Bankbetrugs erlassen. Der junge Mann habe zwischen dem 30. August und 1. September unbefugt mit einer Bankkarte rund 1000 Dollar abgehoben, hieß es in einem entsprechenden Gerichtsdokument des Bezirksgerichts in Wyoming. Darin stand allerdings nicht, wem die Karte gehörte. Dem Freund wurde bislang keine Straftat im Zusammenhang mit Petitos Tod zur Last gelegt. Die Polizei fahndet Medienberichten zufolge noch immer in einem großen Naturschutzgebiet in Florida nach dem 23-Jährigen.

In US-Medien und sozialen Netzwerken gab es in den vergangenen Wochen auch Kritik an Umfang und Intensität der Berichterstattung. Nach Behördenangaben galten Ende vergangenen Jahres landesweit rund 90 000 Vermisstenmeldungen als aktiv. Nur wenige dieser Fälle erhielten so viel Aufmerksamkeit wie der von Petito, bemerkten Kritiker.