Den Fußgängern bleibt derzeit nur der Weg über die Gleise oder über die Böblinger Straße. Einen Überweg über die dreispurige Straße gibt es allerdings nicht. Foto: Sandra Hintermayr

Der schmale Fußweg entlang der Gleise ist die einzige Möglichkeit für die Anwohner der Polizeisiedlung, zu Fuß nach Kaltental zu kommen. Seit einigen Tagen ist er gesperrt. Den Siedlern bleiben nur gefährliche Umwege.

Kaltental - Der Fußweg ist zugegeben keine schöne Spazierstrecke. Er ist schmal, die Stadtbahn rast gefühlt lediglich eine Armlänge entfernt vorbei. Aber der Weg ist für die Anwohner der Polizeisiedlung die einzige Fußgängerverbindung nach Kaltental. Seit Ende vergangener Woche allerdings stehen die Bewohner vor einer rot-weißen Barriere.

„Wir sind ausgesperrt“, schildert Manfred Brunner die Situation. Der Weg sei verkehrstechnisch wichtig für die Siedler. Nicht nur, um zu Fuß in Kaltental einkaufen zu gehen oder die Kirche besuchen zu können, sondern auch, um die Stadtbahnhaltestelle Waldeck zu erreichen. „Und es ist der Schulweg für die Kinder der Siedlung zur Kaltentaler Grundschule“, sagt Brunner.

Die Anwohner müssen über die Gleise laufen

Eine richtige Alternative zum Fußweg gibt es nicht. „Sollen wir nun auf den Gleisen laufen?“, fragt Brunner. Undenkbar, vor allem für die Kinder. Der Fußgängerweg jenseits der Böblinger Straße am Wald entlang ist schwer erreichbar. Denn eine sichere Möglichkeit, die Gleise und die dreispurige Straße plus Fahrradweg zu queren, um auf die gegenüberliegende Straßenseite zu gelangen, existiert nicht auf Höhe der Polizeisiedlung. „Egal, wie wir in Richtung Kaltental wollen, wir müssen über die Gleise gehen“, sagt Brunner. Eine gefährliche Angelegenheit, denn die Stadtbahnen dürfen mit 70 Stundenkilometern an der Siedlung vorbeifahren.

Der Grund für die Abschrankung ist den Anwohnern zunächst nicht mitgeteilt worden. Brunner hat bereits eine „Gelbe Karte“ an die Stadt geschickt. Mit dieser können Bürger auf Missstände hinweisen, Beschwerden vortragen oder aber Ideen und Vorschläge direkt an die Stadtverwaltung weitergeben. Brunner fragte, was es mit der Sperrung auf sich hat und ob ein provisorischer Fußgängerüberweg über die Böblinger Straße geplant sei. Das Gelbe-Karten-Team antwortete Brunner, man könne „leider keine abschließende Antwort geben“, es „bedarf einer genaueren Prüfung des Sachverhalts“. Brunner hat sich daraufhin an Raiko Grieb, den Bezirksvorsteher im Stuttgarter Süden, gewandt und inzwischen Auskunft bekommen. Ein Wasserrohrbruch sei Grund für die Sperrung des Fußgängerwegs.

Die Fußgänger wurden „nicht einkalkuliert“

Das bestätigt auch Hans-Jörg Groscurth, der Pressesprecher der Netze BW, einer Tochter der Energie Baden-Württemberg (EnBW). „Ein Hydrant und eine Wasserleitung müssen repariert werden“, erläutert Groscurth. Dazu musste der Weg am oberen Ende auf der gesamten Breite aufgegraben werden. Die Sperrung sei zugegeben unglücklich. „Die zuständige Firma hat die Situation der Fußgänger schlicht nicht einkalkuliert.“ Nun solle allerdings eine Fußgängerbrücke aufgebaut werden, über die die Passanten das meterlange Loch überqueren können. Bis Mitte nächster Woche sollen die Reparaturen dann abgeschlossen und der Fußweg wieder uneingeschränkt nutzbar sein.