Weitere Stuttgarter Rechtecke werden nun im Stadtbezirk Süd eingerichtet. Über die ausgesuchten Standorte waren einige Räte nicht sehr froh.
S-Süd - Prinzipiell hat im Bezirksbeirat Süd niemand etwas gegen das Stuttgarter Rechteck. Der Platz im Straßenraum nimmt die Fläche eines Parkplatzes ein und nimmt auf, was an Schildern, Kästen, Ständern und sonstigem Mobiliar auf dem Gehweg herumsteht. Die Stuttgarter Rechtecke sind Teil des Fußverkehrskonzepts, das für einige Stadtteile bereits erarbeitet wurde. Sie sollen helfen, die Hauptfußwegeverbindungen zu erkennen und bequem zu gestalten. Zehn Stuttgarter Rechtecke pro Jahr will die Verwaltung in der Innenstadt entlang der so genannten Flanierrouten bauen. Die ersten beiden Rechtecke wurden bereits im Stuttgarter Westen angelegt. Die dortigen Bezirksbeiräte hatten die von der Verwaltung vorgeschlagenen Standorte durchgewunken. Nicht so im Süden.
Probieren statt Lamentieren
Hier regte sich von Seiten der CDU und den Freien Wählern Kritik an den beiden ausgewählten Standorten vor den Gebäuden Möhringer Straße 95 und Böblinger Straße 33. An der Möhringer Straße sollen auf dem Rechteck eine Abstellfläche für Motorräder, ein Schaltschrank sowie Sitzwürfel aus Beton Platz finden. In der Böblinger Straße 33 soll das Rechteck die Schilder des dortigen Kiosks aufnehmen und Platz schaffen, damit Kiosk-Besucher dort ihre Fahrräder, Rollatoren oder Kinderwagen abstellen oder ihren Hund anbinden können.
Beide Stellen seien ohnehin eng, durch die Stuttgarter Rechtecke würde die Situation noch prekärer, daher seien sie „völlig ungeeignet“, sagte etwa Hans-Dieter Meißner von den Freien Wählern. Dem widersprach Felix Märker von der städtischen Stabsstelle Mobilität, der die Planung vorgestellt hatte: Bislang sei die Situation eher noch beengter, weil die Außenspiegel breiter Fahrzeuge, die am Straßenrand parkten, sowohl in den Straßenraum als auch in den Gehweg hineinragten. Auf die Kritik, dass es an der Möhringer Straße keine Betonblöcke zum Sitzen brauche, weil sich an einer solch unattraktiven Stelle sowieso keiner niederlassen wolle, entgegnete Märker nichts.
Mehrheitlich stimmte das Gremium den beiden Standorten aber zu. „Anderswo ist es auch nicht besser“, kommentierte Reinhard Otter von den Grünen. „Wir sollten jetzt einfach ins Probieren kommen.“