Augen zu und durch: Trotz Mehrkosten schon vor Beginn der Bauarbeiten stimmt der Gemeinderat von Korntal-Münchingen der Sanierung des Fußgängerstegs am Bahnhof Korntal zu.
Mit großer Mehrheit hat der Korntal-Münchinger Gemeinderat den überplanmäßigen Ausgaben und damit der Sanierung des Fußgängerstegs über den Gleisen am Bahnhof Korntal zugestimmt. Nur zwei Räte sind dagegen, drei haben sich enthalten. Damit wird der Weg, der den nördlichen und südlichen Teil der Stadt verbindet und einen barrierefreien Zugang zu den mittleren Gleisen ermöglicht, während der Bauarbeiten, die drei Monate dauern sollen, komplett gesperrt.
Das wirtschaftlichste Angebot mit einer Summe von etwas mehr als 743 000 Euro kommt laut der Stadtverwaltung von der Firma Züblin. Es liegt allerdings fast 150 000 Euro über den vor sieben Monaten berechneten Kosten von rund 594 000 Euro. Unterm Strich fallen nun 169 000 Euro mehr an, die der Gemeinderat zähneknirschend abgenickt hat – für Gerüst, Betoninstandsetzung, Ausstattung. Zudem entstehen „zusätzliche Beratungs- und Sicherungsleistungen“.
Die Arbeiten sollen im November abgeschlossen sein
Eine Herausforderung bei der Maßnahme sei, dass die Zeiten für den Auf- und Abbau des Schutzgerüsts mit der Bahn abgestimmt werden müssen, sagt die Rathaussprecherin Benita Röser. „Auf- und Abbau können nur nachts erfolgen und immer nur ‚gestückelt’. Das führt zu höheren Rüst- und Anfahrtszeiten.“ Für den Aufbau gehe die Stadtverwaltung vom 6. bis 28. Juli aus. Die Arbeiten sollen im November abgeschlossen sein.
Der Bauamtsleiter Alexander Bagnewski hatte die Notwendigkeit der Sanierung bereits im Technikausschuss betont angesichts „erheblicher Schäden“. Weder werde der Fußgängersteg besser, noch würden die Kosten weniger, wenn man abwartet. Die Gemeinderäte sehen den Bauarbeiten mit Bauchgrimmen entgegen. Mit ein Grund: Die Sanierung der Brücke Weilimdorfer Straße, ebenfalls über die Gleise, wurde immer teurer, die Arbeiten dauerten immer länger. Die Gemeinderäte fürchten, dass die anstehende Modernisierung ähnlich ablaufen könnte. Aus Sicht des Technischen Beigeordneten Kai Langenecker wird es keine zweite„Horrorbrücke“ geben.
Der Kostendeckel ist passé
Der Gemeinderat hatte im November beschlossen, dass die Kosten die im Haushalt beantragten 645 000 Euro – die Kosten für Planung und Bahnsicherung inklusive – nicht übersteigen sollen. Wegen der Mehrkosten spart die Stadt dieses Jahr an anderer Stelle: Von den geplanten vier barrierefreien Umbauten an Bushaltestellen werden bis Dezember nur zwei umgesetzt. Für die „Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs“ sind Haushaltsmittel in Höhe von 250 000 Euro eingestellt.