Das Geschäft mit den Fußball-Emotionen lohnt sich für die meisten Wirte. Foto: Lichtgut/Verena Ecker

Wer Fußball mag, schaut oft in der Kneipe. Doch in der neuen Saison überträgt Sky nicht alle Partien der Fußball-Bundesliga. Das stellt Wirte und Fans in Stuttgart vor Probleme.

Stuttgart - Nach einjähriger Abstinenz von der ersten Fußball-Bundesliga, steht der VfB Stuttgart am Wochenende gegen Mainz vor dem ersten Heimspiel – ein Feiertag, nicht nur für die Fans, sondern auch für Wirte in Stuttgart. Denn dass der Fußball die Fans in Kneipen treibt, ist bekannt. Allein in der vergangenen Saison verfolgten bundesweit im Schnitt 1,18 Millionen Fans pro Spieltag die erste und zweite Bundesliga in Sportsbars mit Übertragungsrechten des Sportsenders Sky. So vermeldet es der Sender. Damit hätten die Wirte im Rahmen der Live-Sportübertragungen von Sky Erlöse von etwa 1,5 Milliarden Euro eingenommen.

Ob die Schwaben allerdings auch in der neuen Saison ihren VfB wie gewohnt in der Lieblingskneipe zu sehen bekommen, ist weniger gewiss. In dieser Saison liegen die Übertragungsrechte nicht wie bisher beim Sportsender Sky und der ARD, die jeweils das erste Hin- und Rückrundenspiel gezeigt hatten. 45 Partien in dieser Saison, sämtliche Spiele am Freitag, Sonntag um 13.30 Uhr sowie die Montagpartien, zeigt neuerdings der Sportbezahlsender Eurosport.

Bis zum sechsten Spieltag sind Partien terminiert

Angesichts derlei kleinteiliger TV-Ausstrahlungsrechte sind auch viele Wirte in Stuttgart verwirrt. „Ich weiß noch gar nicht, wie das mit der Übertragung zwischen Sky und Eurosport funktioniert“, sagt Andreas Göz, Betreiber des Maulwurf in Vaihingen.

„Ich weiß nicht, wie ich das technisch einrichte, wie viel ich bezahlen muss und an wen ich mich wende“, sagt er. „Noch sind keine Spiele vom VfB betroffen.“ Bis zum sechsten Spieltag sind die Partien terminiert, da spielt der VfB weder Freitagabends noch am Sonntag um 13.30 Uhr. Was danach kommt, wissen nur die Planer der Deutschen Fußball-Liga

Keine Gedanken machen müssen sich Fans in der Fußballhochburg Palm Beach, mit 1200 Plätzen und direkt an der Mercedes-Benz-Arena gelegen. „Egal welcher Sender welche Bundesligaspiele wann überträgt, wir zeigen alles“, sagt Betreiber Marc Mrosk. Die Bundesligavermarktung findet er trotzdem nicht gut. „Für uns Wirte bedeuten die neuen Regeln zusätzliche Anstrengungen und Kosten“, betont er. Bereits jetzt zahle er jeden Monat an Sky 3600 Euro für die Übertragungslizenz. Das Geschäft lohne sich trotzdem – allein zu jeder VfB-Partie strömen im Schnitt etwa 500 bis 600 durstige und hungrige Fans ins Lokal. „Fußball ist ein Zugpferd von dem alle Bars profitieren“, sagt Mrosk.

Für kleine Kneipen außerhalb der Innenstadt ist Sky oft zu teuer

So pauschal würde es Georgios Siapakas von der Kneipe Bären in Möhringen nicht ausdrücken. 430 Euro bezahlt er monatlich für sein Sky-Abo. Wenn weniger als 25 Leute in seine Bar kommen, lohne sich das Geschäft kaum, hat er ausgerechnet. Diese Zahl erreiche er nur bei Spielen vom VfB, bei anderen Partien und ohne Fußball kämen nicht mehr als zehn Besucher. „Es ist eine Sauerei“, sagt Siapakas wütend. „Jetzt zeigt Sky nicht einmal alle Spiele und ich bezahle trotzdem denselben Preis.“ Ob er auch Eurosport abonniert oder ob er überhaupt weiterhin Bundesliga in seinem Lokal zeigt, wisse er nicht. Gerade hat Siapakas seine Kneipe Bierstube in Möhringen nach 17 Jahren Betrieb schließen müssen – trotz Live-Bundesliga. „Für die kleinen Kneipen außerhalb der Innenstadt ist das Abo zu teuer. Mit dem neuen Sender Eurosport wird es garantiert nicht billiger“.