Die Fellbacher Polizeibeamten greifen im Bedarf umgehend ein. Foto:Nicklas Santelli Foto:  

Am Stuttgarter Platz in Fellbach wurden nach dem Elfmeterkrimi gegen die Italiener Polizisten angegriffen und Raketen gezündet. Die Siegesfeier geriet laut Polizei außer Rand und Band.

Fellbach - Die überschwängliche Siegesfeier in der Nacht zum Sonntag nach dem Elfmeterkrimi gegen die Italiener verlief nicht ganz so friedlich wie zunächst vermutet. Am Montag legten das Polizeirevier Fellbach und die Stadtverwaltung einen Bericht zum Geschehen an den zentralen Punkten vor – also am Stuttgarter Platz und im Stadttunnel. Bilanz der kurzen Randale: etliche gezündete Feuerwerkskörper und drei Fellbacher Polizeibeamte, die von „Fans“ angegriffen wurden.

Provokationen zwischen deutschen und italienischen Fans

„Was anfänglich durchaus in geordneten Bahnen verlief, geriet später außer Rand und Band, so dass Polizeibeamte eingreifen mussten“, heißt es in der Erklärung von Rathaus und Revier. Während sich Anwohner über die „anhaltende Ruhestörung“ beschwerten, steigerte sich unten an der Kreuzung die teilweise aggressive Stimmung durch übermäßige Besäufnisse noch weiter. „Dies entlud sich unter anderem auch in gegenseitigen Provokationen zwischen deutschen und italienischen Fans.“

Es kam, so der Bericht des zuständigen Polizeipräsidiums Aalen, zu „handfesten Streitigkeiten“. Gegen 0.15 Uhr gerieten etwa 50 junge Italiener mit Besuchern einer dortigen Gaststätte in Streit. Hintergrund waren gegenseitige Pöbeleien, die darin gipfelten, dass ein Italienfan einem Deutschlandfan eine Ohrfeige verpasste. Schnell mischten sich weitere Personen ein, wobei Polizeibeamte sofort dazwischengingen und die Personen trennten. Dabei versuchte ein stark alkoholisierter 25-jähriger Deutscher, einen 40-jährigen Polizeibeamten zu schlagen, der aber ausweichen konnte. Der Schläger wurde zunächst vorläufig festgenommen und später wieder auf freien Fuß entlassen. Die Festnahme versuchte ein 45-jähriger Deutscher zu verhindern, indem er mehrfach versuchte, den 25-Jährigen von den Beamten wegzuziehen. Auch er muss jetzt mit einer Strafanzeige rechnen. Die Ermittlungen bezüglich der Beteiligten der Ausgangsauseinandersetzung dauern an.

Bengalos, Knaller und Feuerwerkskörper werden geworfen

Die Fellbacher Polizei war in jener Nacht mit 19 Beamten unterwegs, dazu noch zwei vom stätischen Vollzugsdienst. Gut 1000 deutsche Fans pilgerten zur Stuttgarter Straße, 200 von ihnen besetzten später noch den Stadttunnel. Demgegenüber stand „eine kleine Gruppe Italiener, so 50 bis 80“, erläutert Revierleiter Klaus Auer. Diese habe sich aber schnell verflüchtigt, nachdem die Polizei konsequent eingeschritten sei. „Das ist auch unsere Strategie, rasch und frühzeitig gegen die Rädelsführer vorzugehen, so verhindert man eine Massenkeilerei, und es beruhigt sich nach dem kurzem Auflammen schnell wieder“, sagt Auer. Allerdings seien Bengalos, Knaller und Feuerwerkskörper geworfen worden, die vermutlich von Silvester noch übrig waren. Da am Samstagabend auch etliche Kinder von den Eltern zu der Party mitgenommen wurden, sei dies für die Sprösslinge mit besonderen Risiko verbunden. Ansonsten ist Auer mit dem Verlauf der Fußballfeiern in Fellbach „im Großen und Ganzen durchaus zufrieden, das war größtenteils friedlich.“

Mit Blick aufs Halbfinale am Donnerstagabend gegen Frankreich wollen das Fellbacher Revier und die Verwaltung Vorkehrungen treffen, um eine erneute Eskalation von vorneherein zu unterbinden. „Gegen friedliches Feiern ist gar nichts einzuwenden“, sagt Auer, „aber pyrotechnische Gegenstände wie zum Beispiel Feuerwerkskörper haben dabei nicht das Geringste verloren, und wir werden konsequent dagegen vorgehen.“

Oberbürgermeister appelliert an die Vernunft der Fans

Auch Fellbachs OB Christoph Palm appelliert an alle Fans, sich am Donnerstag, sollte „La Mannschaft“ erfolgreich sein, auch beim Alkohol mäßigend zu verhalten. „Ich habe volles Verständnis für Feiern, aber es muss bei einem vernünftigen Maß bleiben und darf nicht in Randale, Gewalt und Belästigungen körperlicher oder verbaler Art ausarten“, so der Rathauchef.