Nichts für Sonnenanbeter: die Tham Luang-Khun Nam Nang Non-Höhle in Thailand Foto: AP

Die in einer Höhle eingeschlossene thailändische Fußballmannschaft ist noch lange nicht gerettet, da schmieden die Behörden schon Pläne für den Unglücksort. Ein kleine Glosse.

Chiang Rai - Katastrophentouristen aufgepasst! In Thailand entsteht gerade ein neues Reiseziel für Freunde des „Dark Tourism“. Die in einer Höhle eingeschlossene Fußballmannschaft ist noch längst nicht gerettet, da schmieden die Behörden schon große Pläne. Die Tham Luang-Khun Nam Nang Non-Höhle könnte zur Touristenattraktion werden, sagte Narongsak Osotthanakorn, Provinzgouverneur von Chiang Rai und Leiter der Rettungsmission, am Mittwoch. „Jetzt, wo die Kinder gefunden sind, können wir etwas entspannen und andere Pläne in Betracht ziehen“, erklärte er. Auch die Chefin der örtlichen Tourismusbehörde hatte unlängst betont, die Höhle sei durch die Rettungsaktion für in- und ausländische Besucher interessant geworden.

Potz Blitz! Geschmackvolle Idee und von bestechender Logik, denn die halbe Welt sorgte sich tagelang um die eingeschlossenen Jugendlichen. Einzig das Timing der Ankündigung erscheint etwas ungeschickt, denn die Rettung der Jugendlichen könnte noch Monate dauern und, naja, Sie wissen schon, die halbe Welt sorgte sich tagelang um die eingeschlossenen Jugendlichen.

Gleichwohl, Katastrophentouristen werden sich von derart kleinlichen Bedenken nicht aufhalten lassen. Einzig die Frage, wie lange sie Urlaub nehmen müssen, um eingeschlossen und wieder gerettet zu werden, wäre zu klären. Mitnehmen sollten Sie auf jeden Fall Proviant für vier Monate und eine Tauchausrüstung. Ziehen Sie einen Tauchkurs in Betracht. Auch ein Notstromaggregat wäre ratsam, denn wer zu lange in völliger Dunkelheit lebt, wird irgendwann des Wahnsinns fette Beute. Fragen Sie den Provinzgouverneur von Chiang Rai , Narongsak Osotthanakorn. Der weiß offenbar, wie sich das anfühlt.