Thomas Gsella ist ein Spötter. Und macht auch vor dem Fußball nicht halt. Er scheut sich nicht vor Reimen und findet dabei allerlei Ungereimtes. Demnächst kommt er nach Stuttgart.
Es gibt so Menschen wie Markus Söder, deren Wortschatz fast ausschließlich dem Fußball-Milieu entliehen sind. Natürlich spielt der bayerische Ministerpräsident mit seiner CSU in der Champions League. Vielleicht kompensiert er aber auch nur, ist er schließlich Fan des notorisch erfolglosen 1.FC Nürnberg. Wenn Söder mal die Vokabeln ausgehen, könnte er in das Büchlein von Thomas Gsella schauen: „So werde ich Heribert Faßbender. Grund- und Aufbauwortschatz Fußballreportage.“
„Guten Abend allerseits“ wird Gsella am Dienstag, 6. Mai, in der Rosenau sagen. Eingeladen hat ihn die Sport Region. Die bitte was? Die Sport-Region Stuttgart wurde 1996 gegründet, um die Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Sports zu verbessern. Ihr gehören 54 Kommunen,39 Sportfachverbände, sechs Sportkreise sowie der Olympiastützpunkt Stuttgart und der Verband Region Stuttgart an. Um sich und ihr Anliegen bekannt zu machen, geht man raus, etwa in die Rosenau mit der Reihe „Sport und Kultur“. Also mit einem Auftritt, etwa von Gsella.
Einst war er bei der „Titanic“
Thomas Gsella war Chefredakteur der Satirezeitschrift „Titanic“. Schreibt Bücher, Texte – und Gedichte. Bei „Spiegel-Online“ reimte er regelmäßig über die Geschehnisse an Bundesliga-Spieltagen. Er hat also allerhand Material angesammelt über Fußball. Dabei ist er kein Fan im Sinne von Fanatiker. Geboren in Essen verfolge er alle Teams aus dem Pott eher mit Zuneigung denn mit Hingabe. Und mit Streamingdiensten muss man ihm nicht in kommen. „Für Fußball im Fernsehen zahle ich nicht“, erzählt er am Telefon, er guckt, wenn Spiele in ARD oder ZDF kommen. Ansonsten sitzt er vor dem Live-Ticker und liest mit.
Ein Gedicht
Das ist der Geist, aus dem sich seine Ideen speisen und zu Reimen gerinnen. Etwa:
Was, wenn der Ball ein Würfel wär?
Dann würd er ungern rollen.
Er rollte weder hin noch her,
Er würde liegen wollen.
Doch wär ein Ball, der gerne ruht,
Denn sportlich akzeptabel?
Es hieße statt „Der Ball läuft gut“:
„Der Ball läuft miserabel.“
Das Schießen täte ziemlich weh,
Vom Köpfen ganz zu schweigen.
So wär dem Fußballspiel ein Dreh
Ins Statische zu eigen.
Auch Fausten wäre ungesund.
Das Ziel wär: Ballvermeidung.
Drum machte man die Bälle rund.
Welch richtige Entscheidung!
Noch ein Gedicht
Rund soll auch der Abend in der Rosenau werden. Stadtflaneur Joe Bauer schaut kurz vorbei, es gibt Gereimtes und Ungereimtes. Ob sich Gsella im Überschwang auch dazu hinreißen lässt, sein Stuttgart-Gedicht vorzutragen? Um die Spannung aufrecht zu erhalten, an dieser Stelle nur mal der Anfang.
Da unde also wohnet Sie?
Des gehd auf Ihre Kabb.
Da schlag i vor, i schone Sie Und hald mol schdill moi Klabb.
Und keine Angst, er wird die Klappe nicht halten.
Auftritt
Thomas Gsella
„Jetzt Überzahl: Zwei gegen Zwei“ – Lustige Fußballtexte“ am Dienstag, 6. Mai, 20 Uhr in der Rosenau , Rotebühlstrasse 109 b. Vorverkauf 18 Euro, Abendkasse 23 Euro. Ermäßigt 13 Euro/ 20 Euro .