Timo Hildebrand (Mitte) in einer Yoga-Stunde Foto: Lichtgut/Michael Latz

Ex-VfB-Torspieler Timo Hildebrand hat im Yoga mehr gefunden als nur Sport. Er hat sein Leben und seine Ernährung umgestellt. Und er veranstaltet zusammen mit Yoga 13 ein Festival in der Carl Benz Arena.

Stuttgart - Yoga und Männer? Eher nicht. Yoga und Fußballer? Keine Chance. Das passt nicht zu den Rollenmustern, die viele Kicker haben. Zudem denken die harten Burschen: Yoga ist kein Sport, kein Wettkampf. Es gibt kein Gewinnen, kein Verlieren. Stimmt. Und dennoch erleben immer mehr Leistungssportler, wie wirksam und hilfreich Yoga sein kann. Auch der frühere VfB-Torwart Timo Hildebrand. Er kennt die Vorteile und die Vorurteile: „Männern und Fußballern ist Yoga zu weiblich, zu esoterisch“, sagt er und grinst, „und sie glauben, es strengt nicht an.“ Aber wenn er, so wie zuletzt VfB-II-Spieler Daniel Bux oder VfB-Jugendtorwart Patrick Schott mit auf die Yogamatte genommen hat, seien beide beinahe darüber „schockiert“ gewesen, was es einem abverlangen könne.

Aber darum geht es Timo Hildebrand nicht. Er will und muss niemand etwas beweisen. Zudem gibt es inzwischen genug prominente Kronzeugen. Dirk Nowitzki, die Dallas Cowboys, Bayern München, die Nationalmannschaft oder Ryan Giggs. Alle üben Yoga. Giggs, der frühere Topstürmer von Manchester United schwärmt regelrecht von der indischen Lehre geistiger und körperlicher Übungen. „Ich konnte nur deshalb bis 41 Profi sein und so lange auf einem Top-Niveau Leistung bringen, weil ich regelmäßig Yoga mache.“ Giggs ist auch davon überzeugt, dass Yoga ihn vor Verletzungen geschützt und ihm geholfen habe, schneller zu regenerieren. Patrick Broome, Yoga-Lehrer der Nationalmannschaft, berichtet: „Die Spieler sagen, dass es ihnen gut tut. Es hilft ihnen runterzukommen, sie fühlen sich wohl in ihrer Haut, sie fühlen sich wohl in ihrem Körper.“

Jürgen Klinsmann macht Yoga bei Kickern salonfähig

Die gleiche Erfahrung hat auch der Meistertorwart des VfB gemacht. Seit er im Jahr 2006 unter Nationaltrainer Jürgen Klinsmann in Kontakt mit Yoga durch Patrick Broome gekommen ist, gehört es zu seinem Alltag. „Vor allem nach meiner Hüft-Operation 2015 hat es mir brutal gegen meine Schmerzen geholfen.“ Allerdings, so räumt der 39-Jährige ein: „Es ist ganz wichtig, die Sache kontinuierlich zu betreiben.“ Also marschiert er mehrmals in der Woche ins Studio Yoga13 am Marienplatz. Und dabei hat sich ganz nebenbei eine weitere, eine neue Konstellation entwickelt. „Im Gespräch mit der Studiobesitzerin ist die Idee entstanden ein Festival zu veranstalten“, erzählt er. Ergebnis ist nun, dass am 19. und 20. Januar 2019 in der Carl Benz Arena, die besten Yoga-Lehrer des Landes und der Stadt zusammenkommen, ihr Wissen bei Workshops in Theorie und Praxis zu teilen. „Ich finde es so cool, dass Timo sich für Yoga interessiert“, sagt Yoga13-Leiterin Susanne Klingenstein, „und ich bin froh, dass wir mit ihm das Fesitival machen. Ohne seine Popularität könnten wir das Ding nicht wuppen.“

Wenn der siebenfache Nationaltorwart von „seinem“ Yez Yoga Festival erzählt, leuchten seine Augen. „Wir wollen alle Zielgruppen erreichen“, sagt er. Man könnte auch sagen: Er will die Wirkung des Yoga noch mehr Menschen näher bringen – auch denen, die bisher keinen Zugang hatten. Denn Hildebrand weiß inzwischen das, was viele vor ihm erlebt haben, die tiefer in den Yoga-Kosmos eingetaucht sind. Es sind ganzheitliche Erfahrungen, die weit über die Übungen auf der Matte hinausgehen: „Es ist eine neue Leidenschaft von mir. So eine Art Lebensphilosophie.“

Ernährung ist wichgtig

Auch seine Ernährung hat er daher seit drei Jahren umgestellt. „Ich versuche, überwiegend auf tierische Produkte zu verzichten. Ich kann deshalb guten Gewissens sagen, dass ich auf einem guten Weg bin. Vor allem, weil die vegane Ernährung meine große Leidenschaft ist.“ Eine ähnliche Einstellung zur Ernährung habe auch VfB-Profi David Didavi gemacht, sagt Timo Hildebrand und bringt es auf den Punkt: „Es tut einfach alles gut.“