Spannende WM-Vorbereitung: Nationalspielerin Kim Kulig (li.) und Annike Krahn schauen zusammen Tatort. Foto: dapd

Für "die beste Mannschaft der Welt" zählt nur der WM-Titel: Letzter Test gegen Norwegen.

Frankfurt/Main - Die Frauenfußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land (26. Juni bis 17. Juli) könnte für die deutsche Nationalmannschaft zu einem spannenden Krimi werden. Was also läge näher, als sich elf Tage vor dem Eröffnungsspiel gegen Kanada in Berlin (26. Juni, 18 Uhr/ARD) mit einem echten Krimi auf das Großereignis vorzubereiten? Am Dienstagabend schauten sich die amtierenden Weltmeisterinnen den neuen Frauenfußball-"Tatort" an, wenige Stunden zuvor hatten die 21 WM-Spielerinnen selbst für großes Kino gesorgt. Beim Medientag präsentierten sie sich in der Frankfurter Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den Journalisten.

Und was sie der versammelten Medienschar verkündeten, ließ keine Zweifel aufkommen: Für das Team von Bundestrainerin Silvia Neid zählt nur eines - die Titelverteidigung im eigenen Land. Das Selbstvertrauen dafür ist jedenfalls vorhanden. "Wir sind die beste Mannschaft der Welt - wenn wir 100 Prozent Leistung bringen", sagte die Torhüterin Nadine Angerer und lobte ihre Kolleginnen: "Wir hatten noch nie so einen ausgeglichenen Kader. Das ist das Glück von Bundestrainerin Silvia Neid. Sie kann völlig unterschiedliche Typen einsetzen, und es gibt keinen Bruch."

Gutes Omen für die Weltmeisterschaft

Um unterschiedliche Typen geht es auch in dem SWR-"Tatort", den sich das Team in einem Frankfurter Kino ansah. Die Geschichte handelt von Fußballerinnen mit Migrationshintergrund. Um Spielerinnen wie Fatmire Bajramaj oder Célia Okoyino da Mbabi. Neben den Nationalspielerinnen spielen auch DFB-Präsident Theo Zwanziger und WM-Organisations-Chefin Steffi Jones in dem Krimi mit.

Zu einem Krimi könnte für das deutsche Team auch der letzte Test gegen den ehemaligen Weltmeister und Olympiasieger Norwegen im Mainzer Bruchwegstadion (20.30 Uhr/ZDF) werden. Für Nadine Angerer ist das Spiel gegen den WM-Teilnehmer aus Skandinavien ein gutes Omen für die Weltmeisterschaft. Vor vier Jahren hatte die deutsche Nationalmannschaft ebenfalls ihren letzten Test gegen Norwegen bestritten. Spielort war auch Mainz. Die Partie endete 2:2. "Damals waren wir grottenschlecht - aber wenige Wochen später waren wir Weltmeister", sagte Angerer, die bei der WM 2007 in China kein einziges Gegentor kassiert hatte.

Straffes Programm für die Weltmeisterinnen

Tore erzielen, anstatt sie zu verhindern, will dagegen Nationalstürmerin Birgit Prinz. Ob sie dies schon am morgigen Donnerstag gegen Norwegen tun kann, ist aber immer noch fraglich. Die deutsche Rekordnationalspielerin hatte sich im Training am Sonntag nach einem unglücklichen Zweikampf eine Bänderdehnung im rechten Sprunggelenk zugezogen und bangt nun um ihren Einsatz. Prinz konnte am Dienstagvormittag zwar eine Laufeinheit absolvieren, musste aber auf das Training mit der Mannschaft verzichten. "Das Laufen ging ganz gut. Vielleicht kann ich am Mittwoch schon wieder ins Training einsteigen", sagte sie. "Ob ich am Donnerstag dabei sein kann, muss man abwarten. Das muss man von Tag zu Tag sehen." Die gute Nachricht: Prinz' Einsatz im Auftaktspiel gegen Kanada im ausverkauften Berliner Olympiastadion (18 Uhr/live ARD) ist nach derzeitigem Stand nicht gefährdet. "Natürlich ist das Mist und ein schlechter Zeitpunkt, aber ich habe nie befürchtet, dass ich so lange ausfallen werde", sagte die Frankfurterin, die - wie alle - nur ein Ziel hat: nach dem Finale am 17. Juli den Pokal in die Luft zu strecken.

Bis es so weit ist, haben die Weltmeisterinnen noch ein straffes Programm. Bis Freitag absolvieren sie ihren siebten und abschließenden Vorbereitungslehrgang, am 21. Juni treffen sich die Nationalspielerinnen dann wieder in Berlin. Nach dem Auftaktspiel gegen Kanada trifft die Elf am 30. Juni in Frankfurt auf Afrikameister Nigeria (20.45 Uhr/ARD) und am 5. Juli in Mönchengladbach auf Frankreich (20.45 Uhr/ZDF).