André Schürrle trifft zum erlösenden 1:0 gegen Algerien Foto: EPA

 Das Achtelfinale gegen Algerien war ein zäher Kampf, die deutsche Mannschaft überzeugte nicht – hatte beim 2:1-Erfolg  aber das bessere Ende für sich. Nun wartet Frankreich im Viertelfinale.

Porto Alegre - Kaum hatte die Verlängerung begonnen, schaffte das deutsche Team das, was es zuvor nicht hinbekam. Ein strukturierter Angriff, ein sauberer Pass in die Mitte von Thomas Müller – und ein Abschluss, der zum Ziel führte. André Schürrle traf mit der Hacke (92.) und erlöste seine Mannschaft. Später traf Mesut Özil zum 2:0 (119.), das Tor der Algerier durch Djabou war dann nur noch Ergebniskosmetik. Das deutsche Team zog nach dem 2:1-Erfolg gegen Algerien ins Viertelfinale ein, wo am Freitag Frankreich der Gegner ist.

„Das war ein Spiel zum Durchschnaufen, am Ende war es ein Sieg des Willens“, sagte Bundestrainer Joachim Löw. „ Alle Spieler waren in der Verlängerung am Limit. Solch ein Spiel gibt es im Turnier mal, dass man sich durchkämpfen muss.“ Torschütze André Schürrle meinte: „Wir hätten es gerne ein bisschen anders geregelt, aber Algerien hat es sehr gut gemacht. Egal wie, wir stehen im Viertelfinale.“ Manuel Neuer legte den Finger in die Wunde. „Wir sind jetzt über 120 Minuten gegangen, da wird es schwer genug gegen Frankreich. Ich denke, dass wir zielstrebiger nach vorne spielen müssen“, forderte der viel beschäftigte Keeper. Angefressen reagierte Per Mertesacker auf kritische Fragen zur Leistung der Mannschaft. „Völlig wurscht. Wir sind unter den letzten Acht, das zählt“, fauchte der Abwehrspieler.

Dabei hatte der Auftritt der deutschen Elf gegen die Algerier über lange Zeit fast schon einem Offenbarungseid geglichen. Nichts funktionierte zunächst, und nur Torhüter Manuel Neuer war in Normalform. Das Mittelfeld um Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger, der erneut anstelle von Sami Khedira ran durfte, brachte keine Struktur ins Spiel, die Offensive agierte harmlos und ohne jeden Mumm, und obendrein schlichen sich auch in der Abwehr Fehler ein.

Das Team war verunsichert. Im Angriff funktionierte fast nichts – und auch die Abstimmung in der Abwehr ließ zu wünschen übrig. Das Fehlen von Innenverteidiger Mats Hummels, der wegen einer Grippe ausfiel, machte sich bemerkbar. Jérome Boateng rückte von der rechten Seite in die Mitte, Shkodran Mustafi beackerte die Außenbahn – mit mäßigem Erfolg.

Hoffnung auf Besserung machten die letzten fünf Minuten vor der Pause, als endlich Zutrauen und Mut im Spiel zu sehen waren. Toni Kroos setzte zum Fernschuss an, Torhüter Rais M’Bohli ließ nach vorne abprallen, doch Mario Götze konnte den Abpraller nicht verwerten. Es sollte seine letzte Aktion gewesen sein – Joachim Löw reagierte in der Pause und brachte André Schürrle.

Und immerhin: Schürrle brachte zumindest ein bisschen Schwung, das Team von Joachim Löw wirkte nun etwas wacher und zielstrebiger in den Aktionen – und es kam zu einer Großchance durch Philipp Lahm, der nach Vorlage von Bastian Schweinsteiger an Rais M’Bohli scheiterte, der den Ball mit einem tollen Reflex noch um den Pfosten lenkte. Überzeugen konnten die Deutschen allerdings weiter nicht gegen die mutigen und defensivstarken Algerier.

Zum Ende der regulären Spielzeit stand Thomas Müller im Mittelpunkt. Erst scheiterte er mit seinem Kopfball frei stehend am starken Keeper M’Bohli, dann setzte er einen Flachschuss neben das Tor. Was dann in der Verlängerung folgte, war ein zäher Kampf um den Einzug ins Viertelfinale – mit dem besseren Ende für das deutsche Team.