Weltmeister Miroslav Klose gibt den WM-Pokal zurück: nur vorübergehend? Foto: dpa

Deutschland trifft bei der Fußball-WM auf Mexiko, Schweden und Südkorea. Kein Spaziergang, aber auch keine Höllentour, findet StN-Autor Gunter Barner.

Stuttgart - Joachim Löw kann den Termin beim Mannschafts-Psychologen getrost wieder absagen: Die Angstattacken des Bundestrainers dürften sich in Grenzen halten. Titelverteidiger Deutschland bleibt während der Ouvertüre der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland vor den ganz großen Kalibern verschont. Es hätten ja auch die Kraftbolzen aus England werden können oder das Ballett aus Spanien. In der Vorrunden-Gruppe F trifft der Champion von 2014 auf Mexiko, Schweden und Südkorea. F wie Finale. Wenn das kein gutes Omen ist.

Kein großes Drama

Die Konstellation während der Vorrunde verspricht nicht das große Drama, aber die Lotterie aus Moskau liefert auch keinen Grund, die Nase hoch zu tragen. Die heißblütigen Mexikaner sind keine Thekentruppe, Schweden stürzte in den Relegationsspielen der WM-Qualifikation die Italiener in eine sportliche Staatskrise. Und die Südkoreaner geben erst ein Spiel erst verloren, wenn sie wieder im Mannschaftsbus sitzen.

Respekt ist demnach angebracht, Angst muss die deutsche Mannschaft vor keinem Gegner haben. Löws Abordnung siegte im Status „Jugend forsch“ beim Confed-Cup, sie marschierte in ihrer Standardbesetzung ohne Makel durch die WM-Qualifikation – und was besonders wertvoll ist: Sie rekrutiert sich aus einem Fundus von Talenten, der in der deutschen Fußballgeschichte einmalig ist.

Kein Wattepusten

So betrachtet ist alles gerichtet für den fünften WM-Stern auf dem DFB-Trikot. Ein Wattepusten wird die Titelverteidigung zwar nicht, Joachim Löw wird die Mission WM 2018 aber so präzise planen wie eine Mondlandung. Und ganz gleich wie sie enden wird, es ist kein Fehler sich klarzumachen: Auch danach geht die Sonne noch immer im Osten auf.

gunter.barner@stuttgarter-nachrichten.de