Neymar wurde zwar tatsächlich am Fuß getroffen, doch er schauspielerte ausgiebig – nach wenigen Minuten war er wieder topfit. Foto: AP

Gut, Miguel Layun ist Brasiliens Superstar Neymar bei 2:0-Erfolg der Selecao im Achtelfinale auf den Fuß getreten – aber muss man sich deswegen auf dem Boden krümmen, als wäre einem ein 40-Tonner über den Fuß gerollt? Neymar erntet für seine Schauspieleinlage nun beißende Kritik.

Stuttgart - Drei wichtige Fakten vorneweg. Erstens: Kein anderer Spieler wurde in den letzten 20 Jahren bei einer WM so oft gefoult wie Neymar im ersten Gruppenspiel der Brasilianer gegen die Schweiz. Zweitens: Meistgefoulter Spieler bei der WM 2018 bislang: Neymar. Drittens: Auch in der Szene, die nun für die größte Aufregung in der Achtelfinalpartie zwischen Brasilien und Mexiko sorgte, wurde Neymar gefoult.

Mexikos Trainer Juan Carlos Osorio hat Brasiliens Superstar Neymar nach dem Achtelfinale allerdings heftigst angegriffen. „Leider haben wir viel Zeit verschwendet wegen eines Spielers. Es ist eine Schande für den Fußball“, tobte der Coach, ohne den Namen Neymar zu nennen. „Das ist ein schlechtes Beispiel für die ganze Welt und all die Kinder vor dem Fernseher. Es sollte nicht so viel Schauspielerei geben“, klagte Senor Osorio. „Es gab eine Phase, wo das Spiel vier Minuten unterbrochen war. So etwas darf es nicht geben.“

Übertriebene Theatralik

Der 26 Jahre alte Top-Fußballer war durch übertriebene Theatralik aufgefallen. In der zweiten Halbzeit war ihm der Mexikaner Miguel Layun in einer Unterbrechung absichtlich auf den Fuß getreten, Schiri Gianluca Rocchi hätte Rot zücken können. Da sich Neymar danach minutenlang auf dem Boden krümmte, als drohe eine Fußamputation, verzichtete der italienische Schiedsrichter auf einen Feldverweis für den Mexikaner. Die Reporter aus aller Welt sowie die Fußball-Gemeinde im Netz hat sich der nicht Oscar-reifen Vorstellung des Brasilianers angenommen und schüttet viel Kritik, Spott und Häme über den Brasilianer aus. Eine kleine Zusammenstellung.

Der Brasilien-Experte des ZDF, Zé Roberto, sagte beim Anblick des sich windenden Neymar, dass auch die Fußballfans in Brasilien die übertriebenen Schmerz-Mätzchen ihres Stars sehr kritisch sähen. „Als sei ihm das Bein durchgebrochen worden!“, so Zé Roberto abschätzig.

Hier zunächst noch einmal die Originalszene im ZDF. Plus einem böse Kommentar.

Da Neymar derart sensibel und verletzungsanfällig ist, sollten die Spielführer der gegnerischen Mannschaft auf der Hut sein. Findet zumindest der Twitter-Mann Guth.

Ein anderer User hat nach aufwendiger Recherche das Pendant Neymars in der Tierwelt entdeckt.

Womöglich konnte Neymar gar nicht anders, denn der Schmerz rührte nicht von dem Tritte her, sondern von einem Voodoo-Zauber.

Oder das hier.

Ein kurzes Zusammenfassung des Geschehens liefert Sandro in Simpsons-Manier.

Die Tischkicker-Neymar-Ausführung.

Zum Abschluss noch ein Foto eines richtigen harten Kerls aus dem Profi-Fußball, der nach einer Verletzung sich nicht krümmt wie eine Gen-manipulierte Banane, sondern seinen Gegenspieler anschnauzt. Wir ziehen den Hut vor Ewald Lienen, heute Technischer Direktor beim FC St. Pauli.