Die schwedischen Fans sind heiß auf die Weltmeisterschaft. Foto: EPA

Bei der Weltmeisterschaft in Russland kommen Fans aus allen Teilen der Welt zusammen. Wir haben uns die Fans und Bräuche der deutschen Gruppengegner etwas genauer angeschaut.

Stuttgart - Schiefe Töne und fehlendes Taktgefühl spielen beim gemeinschaftlichen Anfeuern im Stadion nur eine untergeordnete Rolle. Auch die deutschen Fußball-Fans sind international nicht gerade für ihr vielfältiges Repertoire an Fangesängen bekannt. Während bei der Weltmeisterschaft in Südafrika vor allem die viel diskutierten Vuvuzelas den Ton angaben, waren es bei dem vergangenen Turnier in Brasilien vor allem Samba-Rhythmen, die aus den Bildschirmen tönten.

Mit Schweden, Mexiko und Südkorea trifft die DFB-Elf in der Vorrunde auf drei Nationen aus drei verschiedenen Kontinenten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Wir haben uns die Fans und Bräuche der deutschen Gruppengegner etwas genauer angeschaut.

Mexiko

Die Fans von „El Tri“, wie die mexikanische Nationalmannschaft genannt wird, sind für die leidenschaftliche und lautstarke Unterstützung ihres Teams bekannt. Nicht ohne Grund werden sie in ihrer Heimat „Locos“ (dt.: Verrückte) genannt. Beim vergangenen Turnier in Brasilien strömten die Mexikaner massenhaft zu den Spielen ihrer Mannschaft und sorgten für ordentlich Lärm – trotz mehrerer Flugstunden, die zwischen den beiden Ländern liegen. Fußball gehört zum mexikanischen Nationalstolz dazu. Ausdruck dieser Leidenschaft ist das häufig angestimmte Lied „Cielito Lindo“ – wörtlich übersetzt heißt es „schönes Himmelchen“ und ist ein Kosename für die vergötterte Heimat.

Unter den Zuschauern in den meist grün-roten Trikots finden sich neben den typischen Sombrero-Hüten oft auch Wrestling-Masken, denn die mexikanische Version „Lucha Libre“ des Kampfsports ist dort überaus populär. Vor der Weltmeisterschaft in Brasilien wurde der mexikanische Verband von der FIFA wegen homophober Beschimpfungen zu Geldstrafen verurteilt, da dessen Anhänger traditionell „Puto“ (dt: Stricher) rufen um den gegnerischen Torhüter zu irritieren. Die mexikanischen Fans revanchierten sich indem sie während des Turniers immer wieder „Pepsi“ riefen – einer der WM-Hauptsponsoren ist bekanntlich Coca-Cola.

Schweden

Als Sombrero der Schweden kann gewissermaßen der Wikingerhelm bezeichnet werden. Meist aus Plastik oder Plüsch inklusive Hörner, wird die Kopfbedeckung wahrscheinlich wieder auf den Fernsehbildern aus den russischen WM-Arenen zu sehen sein. Die Freude bei der Qualifikation zum Turnier in den Playoff-Spielen gegen Italien ließ bereits eine Vorahnung aufkommen, wie heiß die Schweden auf die erste WM-Teilnahme seit 2006 sind. Auch die vergleichsweise regionale Nähe zum Vorrunden-Spielort St. Petersburg wird sicherlich einige schwedische Fußball-Fans nach Russland locken.

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Die friedfertigen Anhänger steckten bei vergangenen Turnieren mit ihrer guten Laune an, zum Beispiel sangen sie bei der Europameisterschaft zusammen mit den irischen Fans den Klassiker „Dancing Queen“ von der schwedischen Kult-Band Abba. Bei der U21-EM 2017 in Polen kleideten sie einen Obdachlosen mit blau-gelben Fanutensilien ein und schenkten ihm ein Stadionticket, da er bei einer Schlägerei geschlichtet hatte. Traditionelle schwedische Fangesänge sind die Königshymne „Ur svenska hjärtans djup en gång“ und „In med bollen i mål“, was übersetzt bedeutet: „Rein mit dem Ball in das Tor!“

Südkorea

Das südkoreanische Pendant zum deutschen „Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca Cocal“ sind die Red Devils. Gegründet wurde der Fanlcub der sükoreanischen Elf im Rausch der heimischen Weltmeisterschaft 2002. Südkorea erreichte damals sensationell das Halbfinale und belegte schlussendlich den vierten Platz. Seitdem wächst die Fußball-Begeisterung in dem asiatischen Land immer mehr. Einen Dämpfer erlebte die Mannschaft um den Ex-HSV-Spieler und Star Heung-Min Song beim Vorrunden-Aus in Brasilien.

Bei der Rückkehr wurde das Team von den eigenen Fans mit Karamell-Bonbons beworfen – ein Zeichen der Missachtung. Fangesänge der koreanische Anhänger sind der einfache Schlachtruf „Dae Ha Min Guk“ (dt.: Republik Korea) und „Oh Pilsung Korea“ (dt.: Oh siegreiches Korea).