Gefragter Nationalspieler: Mario Gomez Foto: dpa

Selten war die Kritik an der deutschen Nationalmannschaft so heftig wie nach der 0:1-Niederlage gegen Mexiko. Nun hat sich der VfB-Stürmer und Nationalspieler Mario Gomez dazu geäußert.

Sotschi - Der deutschen Fußball-Nationalmannschaft droht bei der WM in Russland das frühe Aus. Am Donnerstag hat sich der VfB-Stürmer Mario Gomez zur Kritik an der Mannschaft, zu den Aussichten, zu Waldemar Hartmanns Angriffen gegen ihn und zu anderen Themen geäußert. Mario Gomez. . .

…über die Lehren aus dem Mexiko-Spiel: „Es war selten so, dass die sportliche Kritik in der Berichterstattung und die öffentliche Wahrnehmung so übereingestimmt haben mit der internen. Wir müssen hinten, bei allem Angriffsdrang, besser gestaffelt stehen. Ich erinnere mich noch an die Quali, da war die Stimmung bei den Medien ganz anders und wir haben auch unseren Stil schon gespielt. Mexiko hat in einer Brutalität gekontert, die ich selten gesehen habe. Aber je weiter es im Turnier geht, dann kommen die guten Mannschaften, und die machen das auch. Wir müssen das als Warnschuss sehen.“

. . . über die Stimmung. „Es wurde von außen nicht viel dafür getan, um eine Aufbruchstimmung zu erzeugen. Wir versuchen, kühlen Kopf zu behalten. Viele Favoriten haben sich im ersten Spiel schwergetan. Wir dürfen nicht schwarzsehen und müssen weiter an uns glauben.“

„Es geht schnell ins Persönliche“

…die Aufarbeitung: „Für uns sind die Punkte, die wir gegen Mexiko gesehen haben, normalerweise nach zwei oder drei Tagen abgehakt, jetzt hat es ein bisschen länger gedauert. Wir haben viel untereinander und mit den Trainern gesprochen. Das ist jetzt auch ein spezielles Highlight für die Medien, weil so ein negatives Highlight dann eher mal im Fokus steht. Wir als Team wissen, worauf es gegen Schweden ankommt.“

…über seinen Einfluss im Team als Ältester: „Das hat nichts mit dem Alter zu tun. Jeder wusste, wo die Fehler waren.“

. . . über Kritik von Medien/Experten: „Jeder darf sagen, was er will. Nach dem Spiel gegen Mexiko war es aber schon sehr markant, dass es schnell ins Persönliche geht. Wir als Team müssen das abschütteln. Man kann kritisieren, man kann Dinge ansprechen, aber mir kommt es so vor, als hätten einige nur auf ein schlechtes Spiel gewartet, um dann ein paar Spieler hops nehmen zu können. Man kann schreiben, wir haben scheiße gespielt, dass wir als Team versagt haben, dass wir nicht genug gelaufen sind. Aber nach einem Spiel persönlich zu werden, das fand ich nicht korrekt. Aber jeder, der so etwas schreibt, muss das mit sich selbst ausmachen. Wir als Team müssen schauen, dass wir uns davon nicht beeinflussen lassen. Diese Diskussionen gibt es nicht, wenn du Erfolg hast, dann interessiert es keinen. Wenn der Misserfolg da ist, kommt es auf den Tisch.“

Video: Marco Seliger berichtet für uns von der WM

„Es darf jeder sagen, was er will“

. . . über die Aussicht auf einen Startelfeinsatz gegen Schweden: „Da wird es niemals in meinem restlichen Leben eine andere Aussage dazu geben, wie ich sie bisher getätigt habe.“

. . . über Waldemar Hartmann, der sagte, Deutschland habe nur eineinhalb Stürmer (Werner einer, Gomez ein halber) und mit Gomez könne man keinen Krieg gewinnen, da der Stürmer gesagt hat, er sei auch mit drei Minuten Einsatzzeit zufrieden: „Das interessiert mich nicht – nicht mehr! Es darf jeder sagen, was er will. Ich habe Spanien gestern gesehen gestern, eine tolle Mannschaft. Als Spanien 2014 sang-und klanglos nach der Vorrunde ausgeschieden ist, würde es mich interessieren, ob auch jemand geschrieben habt, ob Sergio Ramos ein Verlierer oder ein Blinder ist.“

… über die Herangehensweise im restlichen Turnierverlauf „Ich glaube nicht, dass wir jetzt die Identität der Mannschaft ändern müssen. Wir sind Deutschland und schauen in erste Linie auf uns und nicht auf den Gegner. Wir müssen uns aber bewusst sein, dass in diesem Turnier Mannschaften ein Stück weit anderes gegen uns spielen, als sie es vorher getan haben. Wir sind der amtierende Weltmeister. Alle wollen uns schlagen. Dem muss man sich stellen.“