Titelhattrick: der Rekordsieger SSV Ulm 1846 hatte Ende Mai mit einem 3:0 gegen die TSG Balingen seinen vierten Pokaltriumph in Folge gefeiert und bringt es nun auf elf Einträge in der Siegerliste des württembergischen Verbandspokal-Wettbewerbs. Foto: Pressefoto Rudel/Robin Rudel

Nach neunmonatiger Zwangspause für viele Teams fällt an diesem Wochenende mit Runde eins im württembergischen Fußball-Verbandspokal der offizielle Startschuss zur neuen Saison. Insgesamt 114 Vereine sind heuer im Cup-Wettbewerb vertreten, darunter auch ein Filder-Quartett.

Filder - Wie geht gleich noch mal Pflichtspiel? Diese spannende Frage stellen sich nach neunmonatiger Zwangspause durch den bundesweiten Lockdown und vor dem nun anstehenden Aufgalopp der neuen Fußballsaison gleichsam viele Trainer und deren kickendes Personal. Erste Antworten diesbezüglich wird der Erstrundenauftakt im württembergischen Pokalwettbewerb liefern, der an diesem Wochenende über die Bühne geht. Insgesamt 114 Vereine haben sich dafür qualifiziert, darunter auch ein Quartett aus dem Verbreitungsgebiet der Filder-Zeitung. Jedoch: alle vier Teams haben zwei Wochen vor dem Rundenstart durchaus harte Nüsse zu knacken, wie unsere Vorschau zeigt.

Der Gegner aus Essingen hat Oberliganiveau

TV Echterdingen – TSV Essingen (Sa, 14 Uhr): Ginge es rein nach der Papierform, handelte es sich in der morgigen Partie in den Goldäckern um ein Erstrunden-Pokalduell zwischen dem gastgebenden Filder-Landesligisten und den Gästen von der Ostalb aus der Verbandsliga. Doch so einfach ist die Geschichte nicht – das betont Giuseppe Iorfida, der Coach des TV Echterdingen. „Für mich hat der aktuelle Kader des TSV Essingen mindestens ambitioniertes Oberliganiveau“, sagt er und spricht deshalb im Vorfeld von einem Duell „David gegen Goliath“.

Gleichwohl: „Solche Herausforderungen sind ja genau das Spannende im Pokalwettbewerb“, sagt Iorfida, der außer der rein sportlichen Aufgabe aber noch ein anderes Problem hat. Von seinem 22-Mann-Kader stehen ihm aktuell lediglich 15 Spieler zu Verfügung. Der Rest ist angeschlagen oder befindet sich momentan im Urlaub.

Die vermeintliche Pflichtaufgabe hat es in sich

Türk. SV Donzdorf Jugendclub – TSV Plattenhardt (Sa, 14 Uhr): Eine mögliche Niederlage im letzten Härtetest gegen den Verbandsligisten SV Fellbach, also unmittelbar vor dem jetzigen Pokalauftritt, hatten die Verantwortlichen des TSV Plattenhardt durchaus einkalkuliert gehabt. Doch eine derart deftige 0:6-Klatsche, die es vor Wochenfrist für das Aufgebot von Trainer Antonino Rizzo geworden ist, damit hatte auch der Abteilungsleiter Sascha Krammer nicht gerechnet. „Dieses deutliche Ergebnis hat uns alle ziemlich geschockt“, sagt Krammer, der zumindest eine positive Erkenntnis daraus zu ziehen vermag: „Seitdem sind unsere Akteure zu einhundert Prozent auf die anstehende Aufgabe fokussiert“, sagt er. Denn die vermeintliche Pflichtaufgabe beim Bezirksligisten in Donzdorf, die hat es definitiv in sich. Der türkische Club verfolgt offenkundig große Pläne – sogar vom direkten Durchmarsch bis hoch in die Verbandsliga ist im Umfeld zu hören – und hatte sich zuletzt unter anderen mit dem Ex-Verbandsliga-Torschützenkönig und früheren Calcio-Torjäger Fatih Özkahraman verstärkt.

Es fehlt noch an Wettkampfhärte

TSV Deizisau – SV Bonlanden (Sa, 17.30 Uhr): Zwei Siege und ein Unentschieden hat der SV Bonlanden in seiner aktuellen Saisonvorbereitung in den bisherigen drei Testspielen gesammelt. Eines aber ist dem Trainer Klaus Kämmerer trotz der insgesamt positiven Ergebnisse nicht verborgen geblieben. „Uns und ebenso auch unseren Gegnern fehlte es nach der extrem langen Spielpause auch zuletzt noch an der nötigen Wettkampfhärte“, sagt der Coach. Ungeachtet dessen freut Kämmerer sich auf die Pokalpartie beim Ligakonkurrenten TSV Deizisau, mit dem es bereits am zweiten Landesliga-Spieltag in Bonlanden ein schnelles Wiedersehen geben wird. Auch den Filderstädtern steht am Samstag urlaubs- und verletzungsbedingt noch nicht der kompletter Spielerkader zur Verfügung, zu welchem seit Kurzem in Jakob Ehret ein weiterer Neuzugang zählt. Den 21-jährigen Innenverteidiger hat es studienbedingt vom Bodensee in die Region verschlagen. Zuletzt hatte er für den südbadischen Verbandsligisten FC Radolfzell die Kickstiefel geschnürt.

Eine „supermegaschwere“ Herausforderung

Calcio Leinfelden-Echterdingen – TSG Backnang (So, 14 Uhr): Auch im Kader des Verbandsligisten Calcio Leinfelden-Echterdingen, der erst am Sonntag daheim gegen den Oberligisten TSG Backnang seinen ersten Pflichtspielauftritt in diesem Jahr hat, ist diese Woche noch einmal Bewegung gekommen. Wie berichtet ist der Angreifer Roberto Forzano (30) zurück zum Landesligisten SV Ebersbach gewechselt. Obendrein vermelden die Echterdinger in Armin Crnkic (20) einen weiteren Zugang. Der ehemalige Kickers-Juniorenspieler kommt vom Oberligisten 1. CfR Pforzheim und ist laut Calcios Co-Trainer Marijo Marinovic „eine sehr talentierte Offensivkraft, an der wir bestimmt noch sehr viel Freude haben werden“.

Offen ist, ob Crnkic bereits in der Pokalpartie gegen Backnang, die Marinovic als „supermegaschwere Herausforderung“ einordnet, seine Premiere im neuen Trikot feiern wird. „Wir müssen Vollgas geben und obendrein auch noch einen absoluten Sahnetag erwischen – dann könnte es mit einer Überraschung klappen“, sagt Marinovic.