Die erste Runde im WFV-Pokal zwischen SV Böblingen und SC Geislingen hatte es in sich. Als es nach acht Toren ins Elfmeterschießen ging, standen nur noch 19 Fußballer auf dem Feld.
Für die Fußballer der SV Böblingen ist im WFV-Pokal bereits nach der ersten Runde Schluss. Nach einem 4:4 in der regulären Spielzeit und keinen weiteren Treffern in der Verlängerung zogen sie im Elfmeterschießen gegen Angstgegner SC Geislingen mit 7:9 den Kürzeren. „Es ist sehr bitter und schade, dass wir auf diese Art und Weise ausscheiden“, haderte Trainer Thomas Siegmund.
Die über zwei Stunden Netto-Spielzeit zuvor waren so wechselhaft wie das Wetter: unterhaltsames Spektakel mischte sich mit intensiven Phasen. Bereits früh setzte sich Kerem Yelken gut durch und Eray Cilhüseyin in Szene. Der fackelte nicht lange und brachte seine Farben mit 1:0 in Front. Doch auch auf der anderen Seite nutzte Ricardo Dias Matos die erste Möglichkeit der Gäste zum 1:1.
In der Folge hatten die Gastgeber zwar mehr vom Spiel, doch die Gäste waren giftiger. So schafften sie es, das Pendel auf ihre Seite schwingen zu lassen. Mit dem ersten Abschluss im zweiten Durchgang drehte Damiano de Lucia die Partie, auch beim 1:3 traf er von der Strafraumkante flach in die Ecke.
Gerade als der Starkregen einsetzte und einige Zuschauer fluchtartig die Plätze verließen, verkürzte Filip Hlebec aus der Distanz auf 2:3. Damit läutete er eine turbulente Schlussphase ein. Die Einheimischen waren nach einem Freistoß einmal mehr nicht konsequent genug, Florijan Ahmeti traf im Nachsetzen zum 2:4. „Doch auch danach haben wir nicht zurückgesteckt“, lobte Siegmund. Er fand es „überragend, wie wir uns zurückgekämpft haben“.
Seine Truppe fand ihr Mittel in den Standards. Zunächst trat Adrian Körtge Corral eine Serie von brandgefährlichen Ecken. Im zweiten Versuch drückte Cedric Hornung das Leder zum 3:4 über die Linie. Kurz vor Schluss schaffte Lennart Häßler per Kopf tatsächlich noch den 4:4-Ausgleich. „Danach waren wir näher dran am Sieg“, fand der Coach.
Sowohl in der regulären Spielzeit, als auch in der Verlängerung verpasste die SVB jedoch den Führungstreffer. SC-Keeper Rocco Sauter hatte auf dem nassen Rasen verstärkt Probleme mit den Fernschüssen von Fabio Carneiro de Carvalho. Zweimal klärte er in höchster Not, zweimal scheiterte der Stürmer zudem am Aluminium. Auch Agim Deskaj hatte die Möglichkeit, die Begegnung zu entscheiden. Dann sah er nach einem intensiven Zweikampf mit Leon Musliu Gelb-Rot. Auch der Geislinger Christian Schmohl und der Böblinger Cedric Hornung gingen für Schiedsrichter David Braxmaier zu riskant zur Sache – er zeigte beiden die Rote Karte.
Beim Elfmeterschießen standen also nur noch 19 Kicker auf dem Platz. Adrian Körtge Corral zielte gleich zu Beginn daneben. Eigentlich bügelte Schlussmann Maurice Zivny das mit einer Parade gegen Musliu wieder aus, hatte sich dabei für den Unparteiischen jedoch zu früh bewegt. Im zweiten Anlauf verwandelte der Schütze dann. „Wenn solche Kleinigkeiten entscheidend werden, ist das immer ärgerlich“, schüttelte Siegmund den Kopf. „Wir haben jedoch erneut vier Gegentreffer bekommen – und dann wird es einfach schwer zu gewinnen.“
Keine Frage: An der Stabilität müssen seine Schützlinge noch arbeiten, ehe es am ersten Spieltag in der Landesliga, Staffel II, erneut zum Aufeinandertreffen mit dem SC Geislingen kommt.
SV Böblingen: Zivny, Häßler, Boljanic (68. Hlebec), Hamann, Carvalho, Calemba, Yelken (57. Deskaj), Cilhüseyin, Böck (77. Hornung), Lendl (66. Pietruschka), Körtge Corral.
Tore: 1:0 (4.) Cilhüseyin, 1:1 (9.) Dias Matos, 1:2 (48.) De Lucia, 1:3 (70.) De Lucia, 2:3 (73.) Hlebec, 2:4 (75.) Ahmeti, 3:4 (85.) Hornung, 4:4 (88.) Häßler.
Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot Deskaj (117./SVB) wiederholtes Foulspiel, Rot Hornung (119./SVB) und Schmohl (119./SCG) gefährliches Spiel.
Zuschauer: 150.