Oliver Stierle und seine Weilimdorfer müssen beim TSV Berg ran. Foto: Günter Bergmann

Während der Filder-Club gegen den Tabellenletzten auf das Ende der düsteren Heimserie hofft, wollen die Weilimdorfer nach zuletzt drei Niederlagen überhaupt wieder in die Erfolgsspur.

Am 14. Spieltag der Fußball-Verbandsliga soll beim TSV Weilimdorf die eigene Last-Minute-Schwäche ausgebügelt werden und die sportliche Wende gelingen. Bei Calcio Leinfelden-Echterdingen könnte es zu einem Wiedersehen mit dem ehemaligen Abwehrchef kommen.

 

Calcio Leinfelden-Echterdingen – VfR Heilbronn (Sonntag, 14.30 Uhr)

Man höre und staune: Der Filder-Club führt die aktuelle Formtabelle der Liga an. Nach einem mindestens holprigen Saisonstart kommt der Aufsteiger also immer besser in die Spur. Mit den Heilbronnern, bei denen vor zwei Wochen Manuel Fischer nach seinem Aus bei Weilimdorf den Trainerposten übernommen hat, steht indes das Schlusslicht der Tabelle ins Haus. Klare Sache, also? Mitnichten. Zum einen attestiert der Calcio-Trainer Francesco Di Frisco dem Verein, „einen der besten Kader der Verbandsliga“ zu haben. Zum anderen sieht der erneute Blick auf die Bilanz, dieses mal die der Heimtabelle, düster aus. Nur eben jener VfR Heilbronn steht bislang auf fremden Plätzen noch schlechter da. „Vielleicht haben die Jungs auch nur eine Sonntags-Allergie“, scherzt der Trainer, ob der üblichen Ansetzung der Calcio-Heimspiele. Klar ist indes: „Es liegt definitiv nicht an der Spielstätte.“

Gegen Heilbronn soll jedenfalls die Zuhause-Kehrtwende gelingen. Das gegen einen ambitionierten Verein, der allerdings aktuell den eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird. Die schwache Bilanz sorgt auch bei Di Frisco für Stirnrunzeln: „Es ist eine komische Situation, die ich nicht ganz nachvollziehen kann, wenn man sich die vielen erfahrenen Spieler im Kader anschaut.“ Zu jenen zählt in Denis Zagaria ein alter Bekannter. Der einstige Abwehrchef der Italo-Schwaben verließ Ende des vergangenen Jahres den Verein, eine Rückholaktion des Wunschspielers scheiterte im zurückliegenden Sommer. In den vergangenen Wochen fiel der Heilbronner allerdings wegen Krankheit aus, im Testspiel diesen Dienstag gegen den Regionalligisten SGV Freiberg (1:3) stand er immerhin wieder im Kader. Über einen Einsatz gegen Calcio will Coach Fischer nach dem Abschlusstraining am Freitagabend entscheiden.

Di Frisco sagt über seinen ehemaligen Schützling: „Er ist ein Spieler mit hoher Qualität, den wir sehr gut kennen.“ Er wisse aber auch: „Wenn ein Zagaria nicht trainiert, fehlt ihm schnell die Fitness. Sollte er spielen, wäre das gut für uns und schlecht für Heilbronn.“

Verzichten muss der Trainer seinerseits weiterhin auf Kapitän Jovan Djermanovic und Stammkeeper Ali Bozatziolou, beide laborieren an einem Muskelfaserriss. Eine Rückkehr von Turban und Gesichtsmaske auf dem Platz ist indes nicht zu erwarten. Nick Olteanu und Philipp Seemann haben ihre Verletzungen auskuriert und spielen wieder mit freiem Kopf.

TSV Berg – TSV Weilimdorf (Samstag, 14.30 Uhr)

Es sind die Wochen der Wahrheit für den Aufsteiger – und das zum womöglich ungünstigsten Zeitpunkt. Drei Niederlagen mussten die Weilimdorfer zuletzt einstecken, die sich nun einem knüppeldicken Auswärtsprogramm gegenübersehen. Neben dem viertplatzierten Berg wartet auch der Spitzenreiter Young Boys Reutlingen und Derby-Gegner SV Fellbach in diesem Gradmesser-November. Dazwischen, am nächsten Wochenende, schaut der SSV Ehingen-Süd an der Giebelstraße vorbei – ebenfalls ein Team mit Ambitionen in Richtung oberes Tabellendrittel.

„Es wird spannend, aber genau diese Herausforderungen wollen wir auch“, sagt Oliver Stierle, Trainer des Nord-Stuttgarter, der vor der Partie gegen Berg zugleich Druck von seiner Mannschaft nimmt: „Wir haben nichts zu verlieren und können frei aufspielen.“ Gleichwohl würde es dem Team freilich gut zu Gesicht stehen, mal wieder Zählbares mitzunehmen. Und ohnehin klar: Ein neuerlicher Nachspielzeit-Knockout soll tunlichst vermieden werden – so geschehen zuletzt gegen Schwäbisch Hall (2:3) und Holzhausen (0:1). „Wir sind die spielbestimmende Mannschaft und bringen uns am Schluss selbst um den Lohn“, hadert Stierle rückblickend. Der Grund: „Umso länger das Spiel geht, umso mehr verlieren wir die Ordnung. Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir den Sieg am Schluss zu sehr wollen.“

Dabei kann der Trainer seinem Team über weite Strecken der Partien keine Vorwürfe machen – wie schon gegen Holzhausen und einen gewissen Janik Michel. „93 Minuten lang macht er keinen Stich“, sagt Stierle augenzwinkernd, wohlwissend: in der 94. Minute traf der Rekordschütze der Verbandsliga dann eben doch. Gewarnt dürften die Weilimdorfer also immerhin sein, steht am Samstag doch die Nummer zwei der aktuellen Torjägerliste in den gegnerischen Reihen. Bergs Hannes Pöschl kommt auf bislang 13 Treffer in erst neun absolvierten Spielen. „Das sind Spieler mit enormer Qualität“, weiß der Coach, und mahnt zur Disziplin: „Wenn der auf’s Klo geht, musst du eigentlich mit.“

Pünktlich zu diesem deftigen Auswärts-November gibt es immerhin positive Nachrichten aus dem Kaderlazaret. Alle Spieler sind zurück auf dem Sportplatz, einzig Tarik Bouich (im Aufbautraining nach Schlüsselbeinbruch) ist keine Option für die Partie gegen Berg.