Nach dem bitteren 0:2 in Biberach stellt sich die Frage: Lassen den TV Echterdingen im Abstiegskampf nun die Nerven im Stich? Eingeleitet wird die Niederlage durch ein Tor, das bei den Gästen für Kopfschütteln sorgt.
Dann also auch noch das. Seine Radtour am Tag nach dem Spiel, bei der er den Kopf hatte durchlüften wollen, musste Antonino Rizzo abbrechen. Der einsetzende Regen bremste den Trainer aus. Wenn es schon mal an einem Wochenende dumm läuft, dann offenbar richtig. Schwerer drückte freilich der fußballerische Teil aufs Gemüt. Mit einer ernüchternden 0:2-Niederlage beim Tabellenvorletzten FV Biberach haben Rizzos Kicker des TV Echterdingen den erhofften Befreiungsschlag verpasst: Fünf Spieltage vor Schluss bleiben sie in der Verbandsliga auf einem Abstiegsplatz kleben. Und die Chancen, sich ans rettende Ufer zu hangeln, werden weniger.
„Ein sehr, sehr enttäuschender Auftritt“, bilanziert Rizzo. Erst recht vor dem Hintergrund, dass der Coach die aktuelle Partie für die Seinen vorab als Auftakt zur „Woche der Wahrheit“ ausgerufen hatte. Auf dem Platz sah jene dann zumindest in den 45 ersten Minuten allerdings so aus: Während der Gegner das tat, was sich die Echterdinger selbst vorgenommen hatten, nämlich kämpfen, kratzen und beißen, wirkte die gelb-schwarze Entourage wie paralysiert. Zweikämpfe, Entschlossenheit, Handlungsschnelligkeit – in allen relevanten Bereichen liefen die Gäste hinterher. Und vor allem dann auch unter der wichtigsten Rubrik: bei den Toren.
Zwei frühe Gegentore ruinieren den Matchplan
Zwei frühe Gegentreffer ruinierten Rizzos Matchplan, möglichst lange die Null zu halten und auf Kontergelegenheiten zu warten. Zwei Nackenschläge aus der Kategorie „richtig blöd“, wie der Trainer es umschreibt. Beim 0:1 wollte der Kapitän Marvin Kuhn nach einem Biberacher Pfostenkopfball die Situation bereinigen, schoss den Ball aber in die Hacken seines Teamkollegen Stefan Todorovic, von wo das Spielgerät vor die Füße des Torschützen Tim Schneider sprang (11.). Und das 0:2 nur sechs Minuten später leitete Julian Miller mit einem verhängnisvollen Ballverlust am eigenen Strafraum ein. In diesem Fall bedankte sich für die Heimelf deren Ex-Zweitliga-Mann Kai Luibrand (früher Karlsruher SC) prompt.
Erklärungen? Hatte die Mannschaft nicht begriffen, um was es geht? Aus Rizzos Sicht nein, er glaubt eher an ein Kopfproblem. Angst fressen Seele auf. Der Druck des Gewinnenmüssens als bleischwerer Rucksack auf den Schultern der Beteiligten. Gemutmaßt werden darf darüber hinaus, dass sich ein Erlebnis wie das vorangegangene 0:6-Derbydebakel gegen Calcio dann halt doch nicht so einfach aus den Klamotten schütteln lässt.
Am Ende sogar fünf Direktabsteiger?
„Biberach konnte freier agieren als wir. Demgegenüber haben wir es nicht geschafft, die nötige Intensität aufs Spielfeld zu bringen“, konstatiert Rizzo jedenfalls. Tabellarische Erläuterung: Im Gegensatz zu den Echterdingern hat der Kontrahent in der Tat nicht mehr viel zu verlieren. Selbst nach dem jetzigen Sieg trennen ihn noch üppige sieben Punkte von Platz zwölf, der bestenfalls zur Relegationsteilnahme berechtigen und damit die Klassenverbleib-Chancen wahren wird. Möglich aber auch nach wie vor, dass es am Ende sogar fünf Direktabsteiger geben wird und die sichere Seite erst bei Rang zehn beginnt. Dieses Szenario träte ein, wenn aus der Oberliga mehr als zwei württembergische Teams absteigen. Im FC Holzhausen, FSV Bietigheim-Bissingen und SSV Reutlingen steht dort momentan eben ein Trio unter dem Strich.
Einstweilen stimmt Rizzo immerhin hoffnungsfroh, dass an diesem Spieltag auch die direkte Konkurrenz überwiegend leer ausgegangen ist. „Wenn man die Ergebnisse der anderen anschaut, hätten wir einen richtig großen Schritt machen können“, sagt der Coach. So habe sich an der eigenen Ausgangslage nicht viel verändert. Bis auf den Umstand, dass es nun wie erwähnt nur noch fünf Spiele sind – das nächste mit richtungsweisender Bedeutung gleich am Donnerstag (15.30 Uhr) zuhause gegen den punktgleichen Tabellennachbarn Sport-Union Neckarsulm. Die Uhr tickt.
Torhüter Winkler verletzt
Ob die Mannschaft ihre Nerven bis dahin wieder besser im Griff haben wird? Mal schauen – was ebenso für die Aufstellung gilt. Seit Samstag ist die Verletztenliste um einen Eintrag reicher. Max Winkler knickte um. Für den Torhüter war mit dickem Knöchel nach Hälfte eins Schluss. An seiner Stelle musste Yule Tröger ran, obwohl jener ebenfalls verletzungsbedingt seit zwei Wochen nicht mehr im Training war.
Auch hierzu ließ sich schließlich anmerken: dann also auch noch das.
Echterdinger „Spieler des Spiels“
Stefan Todorovic. Um es vorwegzunehmen: Bestnoten verdiente sich bei den Echterdingern keiner. Todorovic erreichte in der Innenverteidigung aber immerhin so etwa wie Normalform – was diesmal für eine Nominierung reicht. In einen brenzligen Situationen war der Ex-Profi routiniert zur Stelle. (Nominierungen: 1)
FV Biberach: Gebhart – Schneider, Borac, Biesinger, Martin (72. Wilpert) – Keller (86. Sonnenberg), Wistuba, Schwarz (83. Bayatli), Geiger (60. Grimm) – Hummler (90.+1 Mohr), Luibrand.
TV Echterdingen: Winkler (46. Tröger) – Heinrich (46. Handanagic), Todorovic, Kuhn, Gerxhaliu (76. Mahmuti) – Miller (72. Wörne), Vran (46. Müller), Bey, Bulut, Deutsche – Celiktas.