Der FC Esslingen findet unter dem neuen Trainer Dominik Eitel nicht in die Spur und verliert durch eine „unfassbar schlechte Leistung“ gegen den TSV Oberensingen mit 0:6.
Harmlos, ideenlos, fast schon emotionslos – vor allem aber verunsichert. Das sind nur einige Adjektive, die den Zustand des Verbandsligisten FC Esslingen im Verbandsligaspiel gegen den Nachbarn TSV Oberensingen beschreiben. Dabei hatte man im Vorfeld rund um den FCE gehofft, dass durch den Trainerwechsel von Tobias Hofmann zu Dominik Eitel ein Ruck durch das Team gehen würde. Doch bei der sehr deutlichen 0:6 (0:2)-Niederlage war davon nicht viel zu sehen. Der Zuschauerzuspruch war zwar durchaus ordentlich für dieses Derby, es kamen mit 300 Anhängern mehr als zu den Spielen zuvor – was sie allerdings zu sehen bekamen, sofern sie es mit den Esslingern hielten, war jedoch alles andere als positiv.
Eitel war nach dem Debakel bedient und fand nach einigen Momenten deutliche Worte: „Es war eine individuell unfassbar schlechte Leistung von ganz vielen meiner Spieler. Für mich ist das schwer zu erklären, denn in den anderen Partien, die ich gesehen habe, und im Training haben die Jungs ein ganz anderes Gesicht gezeigt.“
Zwar gehörte die erste Chance noch dem FCE, als Goalgetter Dorde Smiljic einfach mal aus 20 Metern abzog. Doch der zu unplatzierte Abschluss stellte den ehemaligen Oberliga-Keeper Marcel Schleicher vor keine großen Probleme. Fast im Gegenzug gelang den Oberensingern die Führung: Nach einem doppelten Ballverlust in der FCE-Hintermannschaft bediente Simon Brandstetter am Strafraum Samuel Bosler. Der ließ seinen Gegner mit einem Haken aussteigen und knallte die Kugel wuchtig, aber auch zentral in die Maschen. Der junge FCE-Keeper Panagiotis Diakoulas sah dabei etwas unglücklich aus: 0:1 nach 13 Minuten.
Nur in eine Richtung
Ab da ging es fast nur noch in eine Richtung. Nach einem schnellen Konter des TSVO über die rechte Seite und einer scharfen Flanke bugsierte Esslingens Florian Haradinaj das Spielgerät ins eigene Netz zum 0:2 (20. Minute). Kurz darauf wäre um ein Haar das nächste Eigentor gefallen, aber der Abwehrversuch eines FCE-Spielers strich hauchzart am Pfosten vorbei.
Die FCE-Fans waren nun erstmals mit Anfeuerungsrufen zu hören, doch ihr Team wirkte ängstlich und stark verunsichert. Der Spielaufbau war zu behäbig und auch die Ideen im Spiel nach vorne waren zu wenig. Meist passten sich die Spieler den Ball in den eigenen Reihen zu. Die Oberensinger verwalteten ihren 2:0-Vorsprung und taten nicht mehr als nötig. Kurz vor dem Pausenpfiff waren dann die ersten leisen Pfiffe im Sportpark Weil zu vernehmen – die Zuschauer hatten sich einfach mehr erhofft. Und fast hätte es bereits ein weiteres Mal im Kasten der Esslinger geklingelt: Ein Schlenzer von Brandstetter klatschte an den Pfosten.
Zuschauer gehen vorzeitig
Welchen Plan auch immer FCE-Trainer Eitel seinem Team in der Kabine vorgegeben hat, nach nur drei Minuten war dieser bereits über den Haufen geworfen. Einen Schuss von Georgios Avtzis ließ Esslingens Torwart Diakoulas nach vorne abklatschen, Lukas Linder stand goldrichtig und schob zur 3:0-Führung für Oberensingen ein (48.). „Das schnelle Gegentor zum 0:3 war natürlich aus Esslinger Sicht der Genickschlag und spätestens mit der roten Karte für FCE-Kapitän Aleksandar Mojasevic und dem Elfmeter zum 4:0 war das Spiel zu unseren Gunsten gelaufen“, fasste Oberensingens Trainer Leonard Gjini die entscheidenden Szenen zusammen. „Esslingen hat eine junge, technisch gute Mannschaft, aber wir haben ein sehr reifes Team und der Sieg geht vollkommen in Ordnung.“ Danach hatten auch viele der Esslinger Zuschauer genug gesehen und traten Mitte der zweiten Hälfte frustriert den Heimweg an. Sie verpassten dadurch noch die beiden Oberensinger Kopfballtreffer durch Marlon Lander (78.) und Fabian Leidenbach (80.) zum 0:5 und 0:6, die damit die Esslinger Heimpleite besiegelten.
„Das war nicht verbandsligareif“, sagte FCE-Coach Eitel, der aber noch positive Aspekte fand: „Das Gute ist, dass diese Leistung nicht unserer Normalform entspricht, darauf müssen wir aufbauen. Wir müssen in Spielen gegen Gegner, die auf unserem Level sind, unsere Leistung abrufen, um diese Spiele zu gewinnen.“ Damit sollte Schlusslicht FCE schnellstmöglich anfangen.
FC Esslingen: Diakoulas – Kerber (46. Düdder), Mojasevic, Haradinaj – Micko (68. Nehir), Orsolic (56. Pereira Almeida), Zaidman, Schubarth (61. Sichwardt), Portella (46. Kocas) – Nikl, Smiljic.
TSV Oberensingen: Schleicher – Linder, Lander, Gjini, Miller (77. Schmid) – Avtzis (77. Gorr), Herl (77. Soloperto), Bosler, Zaglauer (77. Leidenbach) – Werner, Brandstetter (73. Kulay).
Schiedsrichter: Pirmin Phil Fronmüller (VfL Gerstetten).
Zuschauer: 300.
Tore: 0:1 Bosler (13.), 0:2 Haradinaj (20., Eigentor), 0:3 Linder (48.), 0:4 Brandstetter (67., Foulelfmeter), 0:5 Lander (78.), 0:6 Leidenbach (80.).
Rote Karte: Mojasevic (Esslingen, 66., Notbremse).
Beste Spieler: – / Bosler, Brandstetter, Lander.