In Oeffingen herrscht Baustellenflair. Foto: Eva Herschmann

Die Fellbacher warten auf einen Sieg in der Landesliga und müssen noch mindestens zwei Wochen auf Yusaburo Matsuoka verzichten. Beim TV Oeffingen auf dem Tennwengert, ebenfalls noch sieglos wird es wohl die ganze Saison über einige Provisorien geben.

Fellbach/Oeffingen - Früh am Samstag durfte der Trainer Marco Fischer vor dem ersten Heimspiel noch mit seinem ersten Tormann rechnen. Ein paar Stunden später saß Yusaburo Matsuoka mit den Einzelwechselspielern des Fußball-Landesligisten SV Fellbach unverrichteter Dinge auf der Bank an der Seitenlinie. Dabei war er angesichts der Umstände nicht mal Einwechselspieler, den Part übernahm der Torwarttrainer Patrick Kolodziej. Und mit Handschuhen auf dem Platz stand Philipp Gutsche. Die Rückenprobleme, die Yusaburo Matsuoka schon länger plagen, hatten sich verstärkt. Der Fellbacher Japaner versuchte sich zwar mit Hilfe von Sandra Nikolic, der Physiotherapeutin des Fellbacher Teams, an einer raschen Genesung. „Das hat aber leider nicht funktioniert“, sagte Marco Fischer. Der 31-Jährige musste – und muss noch zumindest zwei Wochen lang – zuschauen. Sein junger Vertreter Philipp Gutsche musste derweil bei seinem Landesliga-Einstand zuschauen, wie ihm der Gegner viermal den Ball ins Netz legte. Dafür konnte der 19-Jährige nicht viel. „Philipp hat es gut gemacht“, sagte Marco Fischer nach der 2:4-Niederlage gegen den TSV Heimerdingen. Aber für den begabten Ballfänger war der Nachmittag so vergnügungsfrei wie für seinen Trainer. „In der ersten Spielhälfte waren wir die deutlich bessere Mannschaft“, sagte der 34-Jährige, der mit zahlreichen Entscheidungen des Schiedsrichters Patrick Stephany gar nicht einverstanden war und seine Meinung auch nicht für sich behielt. Dietmar Seethaler, sein Pendant beim Sieger, sprach hinterher „vom jungen Trainerkollegen, der von der ersten Situation an jede Aktion kommentiert hat“. Marco Fischer musste das hitzige Geschehen auf Anraten des Schiedsrichters denn auch vor Spielende in Richtung Tribüne verlassen. Ebenso wie der Verteidiger Mevlüt Köse, der Gelb-Rot sah. Der 21-jährige Zugang vom ASV Botnang ist ungeachtet dessen unser Spieler des Tages, weil ihm auch in der schwächeren zweiten Spielhälfte gegen die nun ungleich stärkeren Fachkräfte des TSV Heimerdingen kaum Fehler unterliefen.

Das Sami-Khedira-Stadion ist eine Baustelle

Der Tennwengert ist eine Baustelle. Das in die Jahre gekommene Gebäude, das Umkleideräume und Duschen beherbergte, ist bereits abgerissen. Die Fußballer des TV Oeffingen und ihre ballspielenden Gäste müssen sich in den nächsten Wochen und Monaten in den Kabinen der benachbarten Tennisplätze umziehen. Dort geht es nicht nur enger zu, der Umzug hat auch Folgen für die Anstoßzeiten. Wenn, wie am Sonntag, die erste und die zweite Vertretung ein Heimspiel haben, müssen die Landesliga-Fußballer bis um 16 Uhr auf den Anpfiff warten. „Unsere zweite Mannschaft braucht ja auch Zeit, um sich nach dem Spiel zu duschen und umzuziehen“, sagte Frank Rütten, Mitglied im Ausschuss der TVOe-Fußballer. Die Baustelle hat auch Auswirkungen auf die Besucher. Getränke und Grill werden nicht mehr vor jener einst von Mitgliedern in Eigenarbeit errichteten und nun vermissten Holzhütte serviert, sondern vor einem eigens aufgestellten Container. Weil dem Abriss auch die Sprecherkabine zum Opfer fiel, werden zudem keine Mannschaftsaufstellung, Tore und Auswechslungen angesagt. Treffer gab es am Sonntag beim 0:0 gegen den TV Pflugfelden ohnehin keine zu vermelden. Das haben die Gastgeber vor allem Mario Peric zu verdanken, dem sicheren TVOe-Torwart und Spieler des Tages.

Auch wenn derzeit vieles auf dem Sportplatz provisorisch ist, Was auch auf der Baustelle nicht fehlen darf, ist der Banner mit dem Schriftzug „Sami-Khedira-Stadion“. Der Name von Denny Khedira, in der vergangenen Saison zumindest noch im Kader der Oeffinger Landesliga-Fußballer, taucht gar nicht mehr auf. Weder als Abgang noch als Spieler. „Er hat keinen neuen Verein, deshalb haben wir ihn nicht als Abgang vermerkt, aber ins Training kommt er auch nicht mehr“, sagte Frank Rütten.

Wiedersehen mit Matthias Sessa

Ein Wiedersehen gab es indes mit Matthias Sessa. Der Fußballer, bis zum Ende der vergangenen Saison beim TV Oeffingen, kehrte am Sonntag mit dem TV Pflugfelden auf den Tennwengert zurück. Auch wenn es auf dem Rasen zur Sache ging, ist der Umgang der Oeffinger mit dem Ex-Spieler entspannt. Als Matthias Sessa in der 86. Minute Durst hatte, bediente er sich aus dem Wasserreservoir der Platzherren. George Carter, der Trainer des TV Pflugfelden, raunzte den Spieler an, weil der „kurz vor Schluss“ noch zum Getränk griff. „Bei mir hast du immer trinken dürfen“, sagte Haris Krak, der Oeffinger Coach, augenzwinkernd. Auch der Torwart der Gäste kennt die Gegend rund um den Tennwengert gut. Gerrit Hess ist ein echtes Fellbacher Gewächs. Von der E-Jugend an hatte er für den SVF gespielt, bevor er in der Saison 2013/14 zum TV Pflugfelden wechselte.