Laurenziu Biemel traf sehenswert zum Echterdinger Ausgleich, am Ende war aber erneut großer Frust. Foto: Archiv/Günter Bergmann

Der Filder-Landesligist präsentiert sich in Sindelfingen stark verbessert – und verliert am Ende trotz Überzahl doch erneut. Bei der Trainersuche sickert ein erster Name durch.

Bitter, bitterer, am bittersten. Es gibt für die Landesliga-Fußballer des TV Echterdingen in ihrer Krisenphase offenbar immer noch eine Steigerungsform. Beleg siehe Freitagabend. Da machen die Gelb-Schwarzen im schweren Auswärtsspiel beim VfL Sindelfingen zweimal einen Rückstand wett und haben nach einem Platzverweis für den Gegner zudem einen Spieler mehr auf dem Feld. Und was passiert? Durch ein Gegentor in der fünften Minute der Nachspielzeit stehen sie am Ende doch erneut mit leeren Händen da. „Eine klasse Leistung der Mannschaft. Aber letztlich haben wir uns mehr oder weniger selbst des verdienten Lohns beraubt“, sagt der Interimstrainer Predrag Sarajlic.

 

So bleiben die Echterdinger fürs Erste auf Tabellenplatz 13, weiterhin in der Abstiegszone. Übers aktuelle Wochenende, wenn die Konkurrenz spielt, droht ein noch tieferer Rutsch. Zwar zeigte das Team nach der vorangegangenen 0:4-Schlappe gegen den GSV Maichingen sehr wohl, dass es auch anders geht. „Man hat gesehen, was die Jungs können, wenn sie sich zusammenreißen“, sagt Sarajlic. Doch rückten die positiven Erkenntnisse in den Hintergrund der nächsten Niederlage.

Ein laut Sarajlic „dämliches Gegentor mit naiv-halblebigem Zweikampfverhalten“ sorgte schließlich für erneut hängende Köpfe. Die rechte Abwehrseite mit Anes Handanagic und Leo Milutinovic griff nicht richtig ein, der Gegner passte quer, der eingewechselte Rion Gashi schob ein – es war der späte Knock-out. Freilich, Anlass zum Hadern gaben auch noch zwei andere Szenen. Zuvor hatten Flon Ajvazi und Giuseppe Pirracchio Großchancen zur Echterdinger Führung liegen lassen. Beide waren frei vor dem Tor gescheitert. „Alte Weisheit“, konstatiert Sarajlic als ohnmächtiger Beobachter, „wenn du solche Hochkaräter nicht nutzt, kriegst du halt irgendwann hinten noch eins.“ Eben so dann geschehen.

Der sonstige Spielfilm der Begegnung? Bünyamin Bakacs und Andre Simao hatten für die nun in sieben Spielen in Serie ungeschlagenen Gastgeber (sechs Siege, ein Remis) zweimal vorgelegt (6./49.). Laurenziu Biemel und Ajvazi war der jeweilige Ausgleich gelungen – dem einen per direktem Freistoß, dem anderen per Kopf nach einer Flanke von Furkan Özüdogru (23./56.). Letzterer, Sommer-Neuzugang vom Oberligisten SSV Reutlingen, stand nach seiner Langzeitverletzungspause zum ersten Mal in der Echterdinger Startformation.

Im Vorteil schienen die Goldäcker-Kicker eigentlich, als ihr Ex-Spieler Tahadir Bahadir für einen Ellbogenschlag gegen Yannis Kalchschmidt die rote Karte sah (71.). Eigentlich. Gekommen ist es dann trotz Überzahl anders als gedacht, flankiert von der Frage, wie viele Chef-Einsätze Sarajlic nun noch bleiben. Dass aus der von ihm erhofften dauerhaften Beförderung wie berichtet wohl nichts wird, nimmt der 46-Jährige einstweilen mit Gelassenheit. „Das tangiert mich nicht in meiner Arbeit. Die macht mir unverändert Spaß“, sagt er. Er sei natürlich das „gute Recht des Vereins, für den Posten jemand anderes zu suchen“.

Bei dieser Suche sickert mittlerweile ein erster Name durch: So sollen sich die Verantwortlichen des Filderclubs ernsthaft mit einer möglichen Rückkehr ihres früheren Erfolgscoachs Karl-Heinz Fuhrmann beschäftigen. Der inzwischen 66-Jährige war bis 2012 acht Jahre lang im Amt. In seine Ära fiel unter anderem der erstmalige Echterdinger Aufstieg in die Verbandsliga. Aktuell ist er ohne Fußballjob.

Echterdinger „Spieler des Spiels“

Laurenziu Biemel (Nominierungen: 2). Steter Aktivposten in der Echterdinger Offensive. Wenn es vonseiten des Filderteams gefährlich wurde, hatte meistens er seine Füße im Spiel.

VfL Sindelfingen: Bachmann – Schuckenböhmer, Edelmann, Brendle (77. Bytici), Biedma-Andrades – Simao (90.+7 Maraslioglu), Molitor, Bakacs (88. Kasikci), Ademi (88. Kotecki) – Gamuzza (77. Gashi) – Bahadir.

TV Echterdingen: Gaspar – Handanagic, Milutinovic, Kuhn, Lucov – Kalchschmidt, Steffen Schmidt, Oguz, Özüdogru (80. Dölker) – Biemel – Ajvazi (83. Pirracchio).