Zusammenstehen: Beim TSC Kornwestheim ist das derzeit in vielerlei Hinsicht gefragt. Foto: Horst Dömötör

Adem Demir ist nicht mehr Übungsleiter beim A-Ligisten aus Kornwestheim.

Beim Türkischen SC Kornwestheim musste man eigentlich erst einmal die Niederlage in der Bezirksliga-Relegation verdauen. Aber zwischen der klaren 0:4-Pleite gegen die SpVgg Besigheim und der nächsten, bedeutenden Meldung aus Reihen des Fußball-A-Ligisten vergingen dann doch nur wenige Stunden. Die Nachricht vom Montag kurz zusammengefasst: Trainer Adem Demir hat den TSC verlassen. „Wir haben einen ehrgeizigen, erfolgreichen und Fußball liebenden Menschen kennen lernen dürfen“, verkündete der Club auf seiner Facebookseite.

Überraschender Abschied des Coaches

„Das kam schon überraschend“, sagt der Vereinsvorsitzende Hakan Ayan über den Abgang des Übungsleiters. Er hätte sich durchaus vorstellen können, mit Demir gemeinsam aufzusteigen und in der Bezirksliga weiterzumachen. „Aber dann haben wir es nicht gepackt, außerdem haben einige Spieler schon ihren Weggang angekündigt“, so Ayan, der in dieser Kombination den Grund für die Entscheidung des Coaches sieht. Das bestätigt auch Demir selbst – ebenso die Tatsache, dass er seine Entscheidung erst nach der Relegationsniederlage gefällt hat. „Wären wir aufgestiegen, wäre ich geblieben, und viele Spieler wahrscheinlich auch“, sagt er. Eine neue Mannschaft aufzubauen, „das ist eine zu große Aufgabe“. Es brauche nun einen Coach, der schon einige Spieler an der Hand habe. Er sehe die Angelegenheit mit ziemlich wenig Emotionen.

Geht es um den verpassten Aufstieg, sieht es bei Demir jedoch anders aus. „Da bin ich kaputt im Kopf, es ist ein großer Schmerz“, sagt er. Seine Mannschaft habe die Chance verpasst, schon frühzeitig Platz 1 und damit den direkten Sprung in die Bezirksliga zu sichern. „Wir haben den Sack einfach nicht zugemacht“, sagt er.

125 erzielte Tore sind Ligaspitze

Demir hatte den TSC kurz nach dem Start der Saison 2021/2022 von seinem Vorgänger Erkan Kilic übernommen. Dieser hatte seine zweite Amtszeit bei den Kornwestheimern aus gesundheitlichen und privaten Gründen – und für die Öffentlichkeit recht abrupt – beendet. Demir kam und führte den TSC auf den zweiten Tabellenplatz und damit in die Aufstiegsrelegation. Unter ihm gelangen der Mannschaft in 32 Spielen 25 Siege, es gab vier Unentschieden und fünf Niederlagen. Überragend war darüber hinaus die Torausbeute: Am Ende der Spielzeit standen 125 Treffer auf der Habenseite, der TSC stellte somit den besten Angriff aller 17 Teams in der Kreisliga A2.

Jetzt steht bei den Kornwestheimern erst einmal die Suche nach einem Nachfolger an. „Darin sind wir nun wirklich keine Amateure“, sagt Hakan Ayan mit einem bitteren Lächeln – und mit Blick auf die Vielzahl an Coaches, die sich beim TSC in den vergangenen Jahren an der Seitenlinie versucht haben und dabei mal mehr, mal weniger erfolgreich waren. Noch in dieser Woche will der Verein nun aber eine Entscheidung verkünden. Und noch etwas ist beim Türkischen SC im Umbruch: Auch im Vorstand wird sich etwas ändern, auch wenn Hakan Ayan noch keine konkreten Wechsel, Positionen und Namen verkünden will.

Und was macht Adem Demir jetzt? „Ich Idiot habe ja vielen schon abgesagt“, sagt er und lacht laut. Er sei aber bereits in Gesprächen: „Irgendwas wird sich auf jeden Fall ergeben.“