Auch Pyrotechnik kam in Heimerdingen zum Einsatz. Foto: Mateja fotografie

Nach der Partie Drita Kosova gegen SVP werden zwei Spieler gesperrt, ein Verein muss Geldstrafen bezahlen.

Kornwestheim - Nach den Ausschreitungen im Anschluss an das Relegationsspiel zwischen Drita Kosova Kornwestheim und SV Pattonville am 26. Juni hat das Sportgericht des Fußballbezirks Enz-Murr nun sein Urteil gesprochen.

Die Vorkommnisse

Nach dem 2:1-Sieg und dem damit verbundenen Bezirksligaaufstieg von Drita Kosova Kornwestheim war es auf dem Platz in Heimerdingen zu Tumulten gekommen. Schon während der Partie hatte sich die Stimmung vor allem in der Schlussphase merklich aufgeheizt. Eine Hauptrolle spielten dabei der Pattonviller Daniel Schick und Dritas Tugrul Yalman, die auch nach Abpfiff aneinandergerieten. Dafür sahen beide die Rote Karte.

Zudem waren Anhänger der Kosovaren auf den Platz gestürmt, von denen manch einer ebenfalls Schick ans Leder wollte. Es kam zu Handgreiflichkeiten. Dabei wurde Berichten zufolge auch Schicks zehnjähriger Sohn angegangen. Darüber hinaus war von Drita-Unterstützern nach der Partie auf dem Rasen Pyrotechnik gezündet worden. Nach rund 15 Minuten hatte sich die Szenerie wieder beruhigt, die von den Heimerdinger Gastgebern gerufene Polizei musste nicht mehr eingreifen.

Urteile für die Spieler

Drita-Stürmer Tugrul Yalman wurde für seine Rolle bei den Krawallen nach Schlusspfiff für zwölf Pflichtspiele gesperrt und muss eine Geldstrafe im dreistelligen Bereich bezahlen – die Rede ist von 225 Euro. Zudem muss Yalman als Wiederholungstäter an einem Anti-Aggressionstraining teilnehmen. Das bestätigte der Bezirksvorsitzende Hansjörg Arnold auf Nachfrage. Auch Daniel Schick vom SV Pattonville wird eine Zeit lang zuschauen: Er muss sechs Pflichtspiele aussetzen und 15 Euro zahlen.

Arnold pocht darauf, dass die Urteile noch nicht rechtskräftig seien. Soll heißen: Beide Vereine haben noch bis Ende nächster Woche Zeit, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen.

Urteile für den Verein Drita Kosova

Die Strafe gegen Yalman ist nicht die einzige, die das Bezirkssportgericht gegen Drita Kosova verhängt hat. Auch für die Zuschauerausschreitungen auf dem Platz und das Verwenden von Pyrotechnik wurde der Verein belangt: Die bengalischen Fackeln, mit denen einige Anhänger in Heimerdingen auf den Platz gerannt waren, kosten den Club laut eigener Auskunft 400 Euro. Rund 1000 Euro muss man für das generelle Fehlverhalten seiner Unterstützer bezahlen.

Außerdem droht Drita Kosova im Wiederholungsfall ein Punktabzug, wie Hansjörg Arnold mitteilt. „Und in den ersten drei Spielen ist eine Platzaufsicht angeordnet worden“, so Arnold weiter. Heißt: Ein Vertreter des Bezirks wird anwesend sein und genau darauf achten, wie sich die Zuschauer verhalten und was eventuell hinter dem Rücken des Schiedsrichters passiert. Es wird auch einen Bericht geben. „Das Ganze passiert nicht inkognito, sondern der Vertreter wird sich vor dem Spiel den beiden Mannschaften vorstellen“, präzisiert Hansjörg Arnold.

Stimmen der Funktionäre

Und wie sehen die Vertreter der beteiligten Vereine die Gerichtsurteile? „Ich finde das unverhältnismäßig“, sagt Michael Uhse, Vorsitzender des SV Pattonville – er weiß, wie auch andere Beobachter der Kornwestheimer Fußballlandschaft, dass Dritas Tugrul Yalman nicht zum ersten Mal durch Tätlichkeiten auffällig geworden ist. „Und wenn man sieht, dass Daniel Schick mehrfach massiv bedroht und geschlagen wird und auch noch sein Sohn angegangen wird, dann sehe ich die Sperre für unseren Spieler klar zu hoch.“

Genau andersherum sieht Drita-Trainer Safet Muzliukaj die Lage. In seinen Augen habe Daniel Schick den Streit begonnen, indem er Kreshnik Duraku und eben Yalman geschubst habe. Zudem habe der Pattonviller die ganze Zeit provoziert. So hält der Coach die Sechs-Spiele-Sperre für den SVPler für zu gnädig. Mit den Strafen für das Abbrennen von Pyrotechnik und die Ausschreitungen des Drita-Anhangs ist Muzliukaj hingegen d’accord. „Das war nicht gut, dass die Leute da reingerannt sind“, sagt er. Allerdings seien ja auch schnell Helfer da gewesen, um für Ruhe zu sorgen.

Stimmen der Spieler

„Das Ergebnis ist lächerlich“, kommentiert Daniel Schick. „Ich habe nichts gemacht, das sieht man auch auf den Videos.“ Er sei enttäuscht von dem Urteil, vom Bezirk, vom Verband. Darüber hinaus erhebt der 35-jährige Defensivspieler Vorwürfe gegen das Unparteiischengespann, das seiner Ansicht nach Dinge im Spielbericht vermerkt habe, die so nie stattgefunden hätten. „Sicher, ich verhalte mich während eines Spiels nicht immer vorbildlich und provoziere auch mal. Aber das habe ich nicht verdient.“

„Nicht gerecht“ findet auch Tugrul Yalman seine Sperre. „Er hat angefangen. Ich habe mit ihm telefoniert, da hat er es sogar zugegeben.“ Er sei am Mittelkreis auf Schick zugegangen und habe gefragt, ob er sich wieder im Griff habe und warum er gesagt habe, dass „man sich nach dem Spiel trifft“. Dann sei der SVPler auf ihn losgegangen. Auch das sehe man auf den Videos. Zwölf Spiele halte er für deutlich zu viel – und die Geldstrafe für zu hoch.