Patrick Kicherer (am Ball) rackert in seinem Foto: Patricia Sigerist

Zum Abschied vom Landesligisten SV Fellbach muss der rechte Verteidiger im Heimspiel in Schmiden gegen den TSV Ilshofen (1:2) nach 55 Minuten wegen Schwindelgefühlen ausgewechselt werden. Für den Bezirksliga-Zweiten TSV Schwaikheim geht es bereits am Mittwoch in der Relegation weiter.

Fellbach - Wenn Fußballer bereits zur Halbzeit ausgewechselt werden, sagt das in der Regel nichts Gutes über ihre Leistung. Anders war das am Samstag bei Fabian Czaker und Lukas Lienert. Sie hatten zur Pause beim Stand von 2:0 ihr Soll für den TSV Ilshofen II erfüllt, der mit einem 3:0-Heimsieg gegen den TSV Braunsbach II die Meisterschaft in der Kreisliga B perfekt machte. Fabian Czaker erzielte die ersten zwei Treffer. Anschließend fuhr der zweitbeste Torschütze der ersten Ilshofener Mannschaft (13 Saisontreffer) mit Lukas Lienert zu deren abschließendem Auftritt in Schmiden gegen den SV Fellbach (2:1), wurde dort eingewechselt – und feierte hinterher mit seinen angestammten Teamgefährten den (bereits zuvor feststehenden) Titelgewinn samt Aufstieg in die Verbandsliga. Zwei Einsätze, zwei Tore, zwei Meisterschaften an einem Tag – diese Bilanz kann sich sehen lassen. Genau wie Fabian Czakers Trefferausbeute insgesamt, womit er in der Landesliga-Torschützenliste einen Top-Ten-Platz belegte. Der starke TSV-Spielertrainer Ralf Kettemann traf sogar 19-mal und landete damit gleichauf mit Pascal Hopf (TSV Crailsheim) und Steffen Hertenstein (TSV Rutesheim) auf dem dritten Rang hinter Sascha Häcker (20/TSV Eltingen) und dem 27-mal erfolgreichen Torschützenkönig Yannick Titzmann vom Absteiger SV Leingarten, für den es nächste Saison ein Wiedersehen mit den Ilshofenern geben wird: Er wechselt zum Verbandsligisten Neckarsulmer Sport-Union. Zur Pause musste er noch nicht raus, aber bereits nach 55 Minuten war die Partie des Landesligisten SV Fellbach gegen den Meister TSV Ilshofen (1:2) für Patrick Kicherer beendet. Schwindelgefühle waren der Grund für die Auswechslung, ebenso wie zehn Minuten später bei Giuseppe Saltarelli. Beide hatten bis dahin ein hohes Arbeitspensum bei schwülheißem Wetter in Schmiden geleistet. Besonders der rechte Verteidiger Patrick Kicherer wusste in der ersten Hälfte mit vielen Vorstößen bis zur gegnerischen Grundlinie aufzufallen. Er kämpfte und rackerte wie eh und je – er gab in seinem letzten Spiel im Fellbacher Trikot vor dem Wechsel zum FSV Waiblingen noch einmal alles. Damit verdiente er sich zum Abschied die Auszeichnung zum Spieler des Tages. „Patrick ist immer ans Limit gegangen, hat sich voll reingehängt und immer Vollgas gegeben“, sagt der SVF-Trainer Markus Kärcher. Der Coach hatte mit seinem Team lange Abstiegssorgen und musste sich im Endklassement wie im Jahr zuvor mit Rang elf begnügen: „Wenn man die Statistik anschaut, sieht man sofort, wo es gehapert hat: Wir haben zu wenig Tore gemacht.“ Mit 38 Treffern weisen die Fellbacher gleichauf mit dem Absteiger FC Marbach die zweitschlechteste Bilanz hinter dem Tabellen-13. Tura Untermünkheim (36) auf. „Wir haben oft aus vielen klaren Torchancen wenig Tore gemacht. Das schlägt sich dann einfach auch in der Punktzahl nieder“, sagt Markus Kärcher. „Wir müssen die Saison analysieren und schauen, was wir besser machen können.“ Die nächste Runde verspricht Besserung für den SV Fellbach. Denn in Filip Jaric (1. Göppinger SV), Christian Buck (TSV Münchingen), Marius Güra und Timo Marx (beide SG Sonnenhof Großaspach II) kommen vier versierte Spieler hinzu. Das Aufgebot des Landesligisten, der die Vorbereitung am 13. Juli aufnimmt, wird nach aktuellem Stand 18 Akteure umfassen: klein, aber fein. „Wir ziehen einen Strich unter diese Saison und freuen und auf die nächste“, sagt der Trainer Markus Kärcher. Den vier Zugängen stehen sieben Abgänge gegenüber. Kevin Habermann, mit zehn Treffern der beste Fellbacher Torschütze dieser Saison, wechselt wie Patrick Kicherer zum FSV Waiblingen. Auch Christian Nachtigall (SV Breuningsweiler), Oliver Söder (VfB Eppingen), Ismet Alkan und Zeljko Babic (beide Ziel unbekannt) verlassen den SVF. Zudem will Silas Nothdurft eine Fußballpause einlegen, wobei auch ein Einstieg bei der zweiten Fellbacher Mannschaft (Bezirksliga) ein Thema ist.

Die zweite Fellbacher Formation sicherte sich dank einer Steigerung in der Rückrunde gerade so den Klassenverbleib in der Bezirksliga. Allerdings fällt von den erfahrenen Winterzugängen Bülent Güner (wird Trainer beim ASV Botnang) weg, während Theo Fringelis und Vladimir Trickov kürzertreten wollen. „Die Jungs halten die Liga trotzdem auch in der nächsten Saison, da bin ich überzeugt davon“, sagt der stellvertretende SVF-Abteilungsleiter Jochen Pflüger. „Es passt jetzt einfach mit den Jungen aus der letztjährigen A-Jugend, die da zusammen sind.“ Für den finalen Gegner TSV Schwaikheim (1:3) ist die Saison derweil noch nicht beendet. Als Tabellenzweiter hinter dem Meister und Direktaufsteiger TV Oeffingen spielt das Team um den Coach Antonio Guaggenti (einst TV Oeffingen) in der Relegation um einen Platz in der Landesliga. Bereits am Mittwoch um 18 Uhr steht die erste Runde an, die Schwaikheimer treffen in Ilsfeld auf den FC Union Heilbronn (Tabellenzweiter des Bezirks Unterland). „Es wird schwer. Du musst für den Aufstieg ja dreimal gewinnen, in den vergangenen Jahren hat es fast nie ein Bezirksligist geschafft“, sagt Claudio Vulcano (früher SV Fellbach), der wie Simon Hieber (früher TV Oeffingen) beim TSV als mitspielender Co-Trainer fungiert. „Wir freuen uns aber darauf, solche Spiele hat man ja nicht alle Tage.“

In der Kreisliga A hat sich die SG Schorndorf die Meisterschaft gesichert. Dank des abschließenden 4:0-Erfolgs beim TV Stetten und des besseren Torverhältnisses blieb der Tabellenführer beim Saisonfinale vor dem punktgleichen FSV Waiblingen (beide 67 Zähler), der damit die Relegation spielen wird. Für die Schorndorfer bedeutete das den zweiten Aufstieg in der dritten Saison unter der Anleitung des Spielertrainers Zoran Cutura (einst SV Fellbach). Die Stettener mit seinen ehemaligen Fellbacher Weggefährten Nico Hinderer und Philipp Lang als Spielertrainer-Duo schlossen die Runde auf Rang sieben ab. „Die letzten drei Spiele mit 1:4, 1:4 und 0:4 waren natürlich ein bisschen unglücklich. Insgesamt sind wir aber zufrieden, darauf kann man aufbauen“, sagt Nico Hinderer. „Für mich waren die Schorndorfer die klar stärkste Mannschaft der Liga. Mich hat eher verwundert, dass sie den Titel nicht schon früher perfekt gemacht haben.“