Geballter Jubel beim Frauenfußball: Celia Sasic (3. von li.) jubelt mit ihren Mitspielerinnen. Foto: dpa

Silvia Neid war begeistert: „Ich bin ein bisschen verliebt in meine Mannschaft“, sagte die Bundestrainerin nach dem 4:0(2:0)-Sieg gegen Brasilien. Vier Tore, ein tolles Spiel – die WM in Kanada (6. Juni bis 5. Juli) kann kommen. Eigentlich. „Wir müssen das realistisch einschätzen“, sagte Neid. Weltmeisterlich war das Spiel der deutschen Elf nämlich noch nicht ganz.

Fürth - Silvia Neid war begeistert: „Ich bin ein bisschen verliebt in meine Mannschaft“, sagte die Bundestrainerin nach dem 4:0(2:0)-Sieg gegen Brasilien. „Das hat Spaß gemacht“, meinte Abwehrspielerin Tabea Kemme. Vier Tore, ein tolles Spiel – die WM in Kanada (6. Juni bis 5. Juli) kann kommen. Eigentlich. „Wir müssen das realistisch einschätzen“, sagte die Bundestrainerin.

 

Weltmeisterlich war das Spiel der deutschen Elf nämlich noch nicht ganz. Eine Übersicht. Die Anfangsphase: Ein bisschen Glück gehört dazu. Und das hatte die deutsche Elf in der ersten Viertelstunde. Die Spielerinnen nahmen die Zweikämpfe nicht an, stellten die Räume nicht gut zu und kassierten im letzten Heimspiel vor der WM fast ein Gegentor. Doch Superstar Marta (8.) scheiterte an der deutschen Torfrau Nadine Angerer, der Schuss von Tamires (9.) strich knapp am Pfosten vorbei. „Das 1:0 hat uns dann gut getan“, sagte Neid. Celia Sasic verwandelte einen Foulelfmeter (26.). Von da an bestimmte Deutschland das Geschehen.

Der Gegner: Die Brasilianerinnen sind noch nicht in Form – weder körperlich noch mental. Spielen sie so bei der WM, sitzen sie schneller wieder im Flieger nach Hause als Marta einen dreifachen Übersteiger hinbekommt. „Wir haben nicht das gezeigt, was wir können“, sagte Trainer Vadão. „Man muss aber berücksichtigen, dass die Brasilianerinnen einen Jetlag hatten“, sagte Neid. Erst am Montag kamen sie in Deutschland an. So beeindruckend ein Sieg gegen Brasilien dennoch ist, beim Turnier in Kanada müssen die deutschen Spielerinnen mit schwereren Aufgaben rechnen.

Neid musste improvisieren

Das Spiel: Neid musste improvisieren. Inklusive der langzeitverletzten Weltfußballerin Nadine Keßler musste sie 13 (!) Spielerinnen ersetzen. Gemerkt hat man es kaum. Das Resultat: Vier Tore von Sasic, Simone Laudehr (35.), Melanie Leupolz (60.) und Dzsenifer Marozsan (86.). Trotz der vielen Tore: An der Treffsicherheit muss die Elf noch arbeiten, vor allem zu Beginn nutzte das deutsche Team reihenweise gute Chancen nicht.

Der Rasen: Fast schon brasilianisch hat die Elf von Silvia Neid vor 15 043 Zuschauern in Fürth gespielt. Allerdings auf Rasen. Zum letzten Mal. Das Turnier in Nordamerika wird auf Kunstrasen ausgetragen. „Man hat gemerkt, dass die Spielerinnen dies heute noch einmal richtig genießen wollten“, sagte Neid. Bis zur WM steht nur noch ein Testspiel auf dem Programm. Das muss reichen, um in Kanada auch auf dem künstlichen Untergrund zu zaubern.

Der Ausblick: „Der Test gegen Brasilien gibt Selbstbewusstsein“, sagte Silvia Neid. Ihre Spielerinnen sieht sie das nächste Mal erst wieder am 18. Mai – zum finalen Trainingslager. Und dann bleibt nicht viel Zeit. Schon am 24. Mai muss sie ihren Kader nominieren, drei Tage später steht die Generalprobe gegen die Schweiz an. Am 31. Mai fliegt der DFB-Tross nach Kanada. Bis zum WM-Start „haben wir noch einiges zu tun“, sagte Nadine Angerer, aber „wir sind auf einem gute Weg“, ergänzte Neid.