Siegfried Mager ist auch in der Winterpause nahezu täglich auf dem Oeffinger Sportgelände und schaut nach dem Rechten. Foto: Eva Herschmann

Siegfried Mager, 59, ist seit 40 Jahren Jugendtrainer und Schiedsrichter in Diensten der Fußballabteilung des TV Oeffingen, seit 30 Jahren Jugendleiter – und genauso lang schon „Mädchen für alles“.

Oeffingen - Das rote Warnschild „Rasenspielfeld gesperrt!“ gehört zu Siegfried Mager wie seine Badeschlappen, mit denen er in der warmen Jahreszeit am liebsten auf dem Sportgelände Tennwengert herumläuft. Es gibt Schelme, die sagen, der Jugendleiter der Fußballabteilung des TV Oeffingen wolle aus dem Rasen im Sami-Khedira-Stadion einen Neun-Loch-Golfplatz machen. Tatsächlich hegt und pflegt Siegfried Mager das Grün mit großer Hingabe. Aber nur aus einem Grund: Er will den Fußballern den besten Untergrund bieten und den Boden für Erfolge bereiten. „Dafür muss einfach ab und an der Platz geschont werden“, sagt der 59-Jährige.

Gut 140 Nachwuchsfußballer hat der Jugendleiter in Oeffingen derzeit unter seiner Obhut. Schon seit 30 Jahren kümmert er sich darum, dass beim TVOe die Jugend eine Chance bekommt. Der deutsche Nationalspieler Sami Khedira ist das beste, aber nicht das einzige Beispiel dafür, dass Siegfried Mager seine Aufgabe beherrscht. „Sami habe ich von Anfang an begleitet, er ist 1987 geboren, da habe ich gerade mein Amt als Jugendleiter übernommen.“

„Didiletten“ für den stillen Schaffer

Siegfried Mager ist ein stiller Schaffer im Hintergrund. Er plant und werkelt ohne Nebengeräusche und mag es eigentlich gar nicht, im Mittelpunkt zu stehen. Doch bei der Weihnachtsfeier der Jugendfußballer in der Turn- und Festhalle, die Siegfried Mager moderierte, gab es kein Entkommen. Der Abteilungsleiter Michael Bren holte den Jugendleiter ins Rampenlicht, um ihm für sein Engagement zu danken. Siegfried Mager hat vom TV Oeffingen den großen Ehrenbecher und die goldene Vereinsehrennadel verliehen bekommen, von der Württembergischen Sportjugend und dem Sportkreis Rems-Murr die goldene Ehrennadel und von der Stadt Fellbach die Ehrenplakette. Doch wohl keine Auszeichnung hat ein solches Strahlen in sein Gesicht gezaubert wie die goldenen „Didiletten“, die er am Sonntag von seinen Jugendfußballern geschenkt bekommen hat.

Seinen Spitznamen „Didi“ hat Siegfried Mager seit jenen Zeiten, in denen er als Bub mit seinen Kumpels auf dem Bolzplatz im „Kräutle“ an der Hofener Straße kickte. „Damals, zu Zeiten von Pelé, gab es einen brasilianischen Nationalspieler namens Didi, und mein Fußballstil war seinem ähnlich, Didi ist seitdem hängen geblieben“, sagt Siegfried Mager. So wie er bei seinem TV Oeffingen. Fast täglich nach dem Geschäft ist Siegfried Mager, der bei der Stadt Stuttgart für die Heizwärme in Bädern und Schulen verantwortlich ist, auf dem Tennwengert zu finden. Selbst jetzt in der Winterpause, in der er nicht wie sonst das Stadion für das tägliche Training der insgesamt zehn Jugendmannschaften – von den Minis bis zur A-Jugend – aufschließen muss. „Es gibt immer was zu tun, was zum Aufräumen, was zum Richten.“

Der Vater als Lehrmeister

Als Bub hat Siegfried Mager beim TVOe das Fußballspielen begonnen. Seine Position war die des Liberos. Siegfried Mager war beim Pokalerfolg 1978 dabei, feierte 1982 unter dem Trainer Hans-Jürgen Siegloch den Aufstieg von der B- in die A-Klasse und zwei Jahre später mit dem Coach Helmut Lober den Aufstieg in die Bezirksliga, den Durchmarsch in die Landesliga. Nicht nur sportlich war der TVOe stets seine Heimat. Siegfried Mager hat hier auch das Ehrenamt von der Pike auf gelernt. Lehrmeister war sein Vater Hermann, der ebenfalls viele Jahre Jugendleiter war. 1980, als er noch selbst am Ball war, wurde Siegfried Mager stellvertretender Jugendleiter, und 1987 hat er den Chefposten übernommen. Doch der Jugendleiter macht noch viel mehr. Seit 40 Jahren steht er bei diversen Teams als Trainer an der Seitenlinie, zurzeit ist er für die B-Jugend verantwortlich, und er hilft bei anderen Teams aus, wenn mal ein Trainer ausfällt. „Dann spring’ ich halt ein“, sagt er. Zudem ist Siegfried Mager seit fast 40 Jahren als Schiedsrichter für den TVOe auf fremden Plätzen unterwegs.

Michael Bren schätzt seinen Einsatz und seine Zuverlässigkeit. „Wenn irgendwo irgendwas nicht funktioniert, schreien alle nach ,Didi’“, sagt der Abteilungsleiter. Siegfried Mager sei aus dem TV Oeffingen einfach nicht wegzudenken. „Er war, ist und bleibt noch hoffentlich lange unser Mädchen für alles.“ Schon unter seinem Vorgänger – und Bruder – Karlheinz Bren war Siegfried Mager eine Institution und zählt noch immer zu den wertvollsten Ehrenamtlichen im Verein. „Egal, was ist, ob es ein Fest ist, ein Turnier drinnen oder draußen, ein Spieltag, Siegfried Mager organisiert, kauft ein und packt mit an.“

Ein Jugendausschuss soll Siegfried Mager unterstützen

Weil die Arbeit oft überhandnimmt und um Siegfried Mager zu entlasten, hat der TVOe 2015 einen Jugendausschuss gegründet, der den langjährigen Amtsinhaber beim Organisieren unterstützt. Der Jugendleiter soll dem Verein schließlich noch möglichst lange erhalten bleiben. Ob er – sobald es die Temperaturen zulassen – in den neuen goldenen „Didiletten“ auf seinem Tennwengert aufläuft, weiß er aber noch nicht: „Vielleicht sind sie mir zu schade, vielleicht schone ich sie wie den Rasen.“