Der Trainer zeigt die Richtung an: Marco Fischer will die Fußballer des SV Fellbach nach tristen Landesliga-Jahren wieder weiter nach vorn führen. Foto: Dominik Florian

Marco Fischer, einst mit Kevin Kuranyi und Andreas Hinkel deutscher B-Jugend-Meister, fühlt sich schon heimisch beim SV Fellbach. Der Trainer, 34, geht mit Zug in die Landesliga-Saison. Offensiv und mutig sollen seine Spieler auftreten.

Fellbach - Er ist hautnah dran, beobachtet akribisch und greift ein. Marco Fischer ist ein Trainer, der nichts dem Zufall überlässt und sich seine Spieler auch mal zur Brust nimmt. Der 34-Jährige ist seit Saisonbeginn der neue Chef an der Seitenlinie beim Fußball-Landesligisten SV Fellbach – und hat klare Vorstellungen. „Unser Ziel ist ein Platz in der oberen Tabellenhälfte. Wir wollen eine ruhigere Saison haben, in der wir nicht bis zum Ende zittern müssen“, sagt Marco Fischer. Dabei soll die Spielweise seines Teams aber alles andere als ruhig sein. Mutig in der Offensive soll es auftreten und das Spiel selbst gestalten – so stellt sich der neue Übungsleiter den Fellbacher Stil in der nächsten Saison vor. Selbstbewusst, geradlinig und erfolgreich will der Trainer die Fellbacher Spieler sehen – das lebt er vor, das kommt an.

Denn Marco Fischer weiß, wovon er spricht. Der gebürtige Stuttgarter, der das Fußballspielen beim TSV Münster gelernt hatte, wechselte 1996 in die Jugendabteilung des VfB Stuttgart. 1999 holte er an der Seite der späteren Nationalspieler Kevin Kuranyi und Andreas Hinkel die deutsche B-Jugend-Meisterschaft. Zwei Jahre später wechselte er zum damaligen Oberligisten SpVgg Ludwigsburg, bei dem er abgesehen von einem einjährigen Abstecher zur SG Sonnenhof Großaspach (2005/2006) bis 2010 die Fußballschuhe schnürte. Anschließend kehrte er zum TSV Münster zurück, mit dem er 2012 als Spielertrainer für eine Saison in die Landesliga kletterte. Nach eineinhalb erfolgreichen Spielzeiten in der Bezirksliga folgte er dem Ruf seines Stammvereins und heuerte zur Rückrunde 2014/2015 als Cheftrainer bei der SpVgg Ludwigsburg an. Dort schaffte der Familienvater den Klassenverbleib in der Landesliga und etablierte das Team vergangene Saison bis zur Trennung im April in der oberen Tabellenhälfte.

Der Sportwissenschaftler lehrt nun in Fellbach Fußball

Anders als bei seinen Trainerstationen zuvor, die er bereits aus seiner Zeit als Spieler gekannt hatte, waren dem 34-Jährigen im Max-Graser-Stadion lediglich die Gästekabinen bekannt. Als Fremder fühlt sich Marco Fischer beim SVF aber keineswegs. „Man kennt sich ja und ist sich seit der Jugend immer wieder über den Weg gelaufen“, sagt Marco Fischer: „Deshalb habe ich mich auch hier schnell heimisch gefühlt.“ So fiel dem studierten Sportwissenschaftler die Entscheidung für ein Engagement bei den Fellbachern nicht wirklich schwer. „Schon in den ersten Gesprächen habe ich gemerkt, das passt“, verrät Marco Fischer. „Der Club verfolgt das mittelfristige Ziel Verbandsliga, und die Rahmenbedingungen stimmen.“

Der Kader des SV Fellbach ist jetzt breiter aufgestellt

Nachdem die letzten drei Spielzeiten weitgehend enttäuschend verliefen und mit den Platzierungen elf, elf und zwölf abgeschlossen wurden, soll mit Marco Fischer nun alles besser werden. Damit die gewünschte Trendwende gelingt, hat der neue Übungsleiter der Fellbacher auch im Aufgebot Veränderungen vorgenommen. „In der vergangenen Saison hatte das Team arg mit Verletzungen zu kämpfen“, sagt Marco Fischer. „Daher haben wir den Kader in der Breite verstärkt.“ Acht Zugänge hat der SVF hinzugewonnen. So werden Tugay Akgün (FC Viktoria Backnang), Marco Schulz und Kai Helmle (beide von der SpVgg Ludwigsburg) sowie der Rückkehrer Daniel Reiser (VfB Neckarrems) nun das Fellbacher Trikot tragen. Dazu kommen Mevlüt Köse (ASV Botnang), Martin Nokaj, Aygün Plaste (beide SGV Freiberg) und Aristidis Perhanidis (TSV Plattenhardt).

Anfang Juli startete Marco Fischer mit seinem Team in die Vorbereitung und drückt seither ordentlich aufs Tempo. „Wir wollen einen guten Start hinlegen und nicht von Anfang an hinterherlaufen“, sagt der Sportwissenschaftler, der hauptberuflich beim Württembergischen Landessportbund (WLSB) angestellt ist. Dafür ließ er seine Spieler schwitzen, ohne die spielerischen Aspekte aus den Augen zu lassen. „Alle Spieler ziehen voll mit. Es ist ein richtig guter Zug in den Einheiten“, verrät Marco Fischer. In den letzten Tagen vor dem Ligabeginn feilt der ehemalige Verteidiger noch am taktischen Feinschliff, damit die erste Partie am Sonntag bei der Spvgg Gröningen-Satteldorf ganz nach seinen Vorstellungen enden wird – erfolgreich.