Haben einen neuen Trainer: Ermir Doci (links) und Drita Kosova Kornwestheim. Foto: Horst Dömötör

Der abstiegsbedrohte Bezirksligist Drita Kosova Kornwestheim hat einen neuen Coach gefunden.

Kornwestheim - Spricht man Armend Mehmeti auf seine neue Aufgabe an, fällt immer wieder ein Wort: „Herzensangelegenheit“. Die sei es, die ihn zurück nach Kornwestheim ziehe, zu einer zumindest auf dem Papier schier unlösbaren Aufgabe. Mehmeti, 42 Jahre alt, ist neuer Trainer des Fußball-Bezirksligisten SC Drita Kosova Kornwestheim. Der Aufsteiger überwintert abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz, alleine in der Hinrunde haben sich drei verschiedene Übungsleiter an der Seitenlinie versucht.

Der Erste war Isa Muja, der vor der Saison als Nachfolger von Aufstiegscoach Safet Muzliukaj von den TSF Ditzingen gekommen war. Nach sechs Niederlagen in sieben Bezirksligaspielen – davon nur eine mit weniger als vier Gegentoren – und insgesamt lediglich einem Sieg schmiss er die Brocken jedoch recht rasch wieder hin. Vorstandsmitglied Bernhard Philipp versuchte sich als Interimscoach. Allerdings trat er Mitte November aus privaten Gründen von sämtlichen Ämtern im Verein zurück. Bis zur Winterpause übernahm „Vereinslegende“ Safet Muzliukaj, der bereits vor Philipps Engagement eingesprungen war. Es sind bewegte Zeiten, die Drita hinter sich hat.

Nun also Armend Mehmeti und seine Herzensangelegenheit. Zwar war er bislang nur ein halbes Jahr – in der Saison 2015/2016 – Teil des Kornwestheimer Kaders gewesen. „Wir kennen uns aber schon ewig“, betont er, „das erste Trikot, das ich getragen habe, als ich 1993 nach Deutschland gekommen bin, war das von Drita.“ Das war noch auf Hobbyfußballturnieren und nicht im Ligabetrieb. Am Verein lag Mehmeti aber schon damals einiges. „Es sind meine Landsleute“, sagt der gelernte Offensivmann, der im kosovarischen Mitrovica geboren ist.

Seine fußballerische Laufbahn begann in der Jugend des TSV Schönaich, er spielte anschließend zwei Jahre bei 07 Ludwigsburg in Regional- und Landesliga. Es folgten zehn Jahre beim SGV Freiberg in der Oberliga. „Und mit 30 Jahren wollte ich eigentlich aufhören“, sagt er und lacht. Denn es kam anders. Mit dem SV Hoffeld stieg er von der A- in die Landesliga auf, beim TSV Musberg wurde er anschließend zum Spielertrainer. Der SSC Stuttgart, unterbrochen von einem halben Jahr bei Drita, war jene Station, von der aus es schließlich zum FC Gerlingen ging. Dort hat Mehmeti nun seinen Vertrag aufgelöst – weil er eigentlich etwas mehr Zeit haben wollte. Doch dann kam die Anfrage seiner alten Weggefährten. „Da konnte ich nicht Nein sagen, obwohl ich schon kurz überlegen musste.“

Denn es ist ein fast undurchdringliches Brett, das er mit seinem neuen Team in der verbleibenden Rückrunde bohren muss. „Wir wollen versuchen, das Beste rauszuholen“, sagt Mehmeti. Möglich sei alles, da in der Bezirksliga lediglich die Spitze eine Klasse für sich sei. „Wenn ich nicht wirklich daran glauben würde, hätte ich auch nicht zugesagt“, bekräftigt er seinen absoluten Willen es anzupacken. Die Erwartungen sind trotz der scheinbar aussichtslosen Lage nicht ganz ohne. Vereinssprecher Spetim Muzliukaj formuliert auf Nachfrage dieser Zeitung die Zielsetzung: „Wir brauchen wahrscheinlich um die zehn Siege, wenn wir drinbleiben wollen.“ Er sei aber davon überzeugt, dass das funktionieren könne. Der Abstand zu Relegationsplatz 13 beträgt acht Punkte.

Mithelfen soll auch eine Reihe neuer Spieler, die Drita Kosova in der Winterpause geholt hat. So kehrt Innenverteidiger Arianit Hasanaj zum Team zurück. Er kommt vom Bezirksligakonkurrenten und Mitaufsteiger AKV Ludwigsburg, genau wie Abwehrkollege Xhevdet Shatrolli und Stürmer Feriz Meha. Zuletzt bei Türkspor Stuttgart war Keeper Timur Muric aktiv. Doch fast am wichtigsten: Offensivallrounder Jaime Manoccio kehrt nach einem berufsbedingten USA-Aufenthalt wieder zurück.

So scheint der SC Drita Kosova Kornwestheim gewappnet zu sein für die Herkulesaufgabe, die am Sonntag, 1. März, um 15 Uhr mit dem Heimspiel gegen den Tabellenzweiten TSV Merklingen ihre Fortsetzung erfährt. Der Auftakt für Armend Mehmeti könnte einfacher sein.