Erfolgscoach: Ulms Trainer Stephan Baierl Foto: Pressefoto Baumann

Nach dem Aufstieg in die Regionalliga wagen die Ulmer Fußballer den Blick nach oben – allerdings mit großer Vorsicht.

Ulm - An Tagen wie diesen darf natürlich auch das Stadtoberhaupt nicht fehlen. „Das Erfolgsgefühl tut gut“, sagt Oberbürgermeister Gunter Czisch mit Blick auf den seit vergangenem Wochenende feststehenden Aufstieg des SSV Ulm 1846 Fußball in die Regionalliga. Für die Meisterschaftsfeier an diesem Samstag rund um das letzte Saisonspiel gegen den FV Ravensburg hat er sein Kommen angekündigt. Sportvorstand Anton Gugelfuß versprach Freibier und hofft noch einmal auf viele Zuschauer. Beim Heimspiel gegen den SSV Reutlingen gab es zuletzt einen Oberliga-Rekord mit rund 3600 Besuchern. Warum nicht noch einmal, nachdem der Aufstieg seit einigen Tagen feststeht. Die Spatzen siegten 3:0 in Pforzheim, der FC Nöttingen verlor, danach wurde gejubelt. Früher als gedacht.

Keiner Fehler der Vergangenheit begehen

Dass bereits nach zwei Oberliga-Jahren der Sprung in die vierte Liga gelungen ist, sei jedenfalls ein „ganz positives Signal.“ Gugelfuß führt diesen Erfolg der Mannschaft um Trainer Stephan Baierl unter anderem auf die gute Stimmung im Verein zurück. „Es funktioniert wieder, man spürt die Einheit“, sagt er und erinnert sich fünf Jahre zurück, als der Oberligaaufstieg nach der zweiten Insolvenz zwar schnell gelungen war, der Verein sich dann aber übernommen hatte. Deshalb lässt er keinen Zweifel daran, dass die Regionalliga eine erhebliche Herausforderung für den Verein darstellt: „Das wird hammerhart.“ Der SSV will seinen Etat von 900 000 Euro auf 1,4 Millionen aufstocken. Große Vorfreude herrscht schon auf die Derbys gegen den VfB Stuttgart II und die Stuttgarter Kickers. „Wir kämpfen vom ersten Tag an gegen den Abstieg“, beteuert der Sportvorstand allerdings.

Nach drei Insolvenzen zwischen 2001 und 2014 führt Gugelfuß zusammen mit Roland Häußler (Finanzen) und Thomas Oelmayer (Marketing) als Trio seit September 2014 den Verein, der 2009 durch die Abspaltung der Fußballabteilung vom Gesamtverein SSV Ulm 1846 entstanden ist. Ein Vereinsausschuss aus 13 Persönlichkeiten aus der Ulmer Wirtschaft fungiert als Kontrollorgan. „Wir dürfen nicht wieder sofort Höhen anstreben, für die der Verein noch nicht gerüstet ist“, hatte Gugelfuß, erfolgreicher mittelständischer Unternehmer, bei seiner Antrittsrede auf der Mitgliederversammlung gesagt. Unbestritten ist dennoch: Das Vorstandstrio will den Verein wieder in den bezahlten Fußball zurückführen – aber eben Schritt für Schritt und auf finanziell sicheren Beinen. Verbindlichkeiten hat der Verein keine. „Wir haben sogar einen kleinen Überschuss“, sagt Finanzchef Häußler stolz.

Neue Arena ist nötig

Freilich ist rund um das Donaustadion, wo 1999/2000 noch Erstligafußball geboten wurde, alles ein bisschen in die Jahre gekommen. Falls sich der SSV 46 wieder in den höheren Ligen behaupten kann, ist aus Sicht von Gugelfuß eine „neue Arena“ nötig. Vorrangig gilt es jetzt aber, ein konkurrenzfähiges Regionalligateam zusammenzustellen. Einige Spieler wurden schon vor einem Jahr von höherklassigen Clubs verpflichtet. Bekannt ist, dass Sportvorstand Gugelfuß nicht abgeneigt ist, ehemalige Spieler mit offenen Armen zu empfangen. Ex-Ulmer wie Daniel Reith (TSV Steinbach), Johannes Reichert (1. FC Kaiserslautern II), Fabio Kaufmann (Energie Cottbus), Tim Göhlert (1. FC Heidenheim) oder Johannes Ludmann (FV Illertissen) sind für die kommende Saison im Gespräch.