Zehntausende Fans erwiesen Portugals Fußball-Legende Eusébio am Montag die letzte Ehre. Foto: dpa

In Lissabon weinte am Montag sogar der Himmel. Bei Regen erwiesen Zehntausende dem Volksidol Eusébio bei einer letzten „Ehrenrunde“ im Stadion, auf den Straßen und auf dem Friedhof die letzte Ehre. Bei der Beerdigung gab es wegen des großen Auflaufs auch Konfusion.

In Lissabon weinte am Montag sogar der Himmel. Bei Regen erwiesen Zehntausende dem Volksidol Eusébio bei einer letzten „Ehrenrunde“ im Stadion, auf den Straßen und auf dem Friedhof die letzte Ehre. Bei der Beerdigung gab es wegen des großen Auflaufs auch Konfusion.

Lissabon - Zehntausende Menschen haben in Portugal inmitten großer landesweiter Trauer Abschied von Fußball-Legende Eusébio genommen. Der „schwarze Panther“ wurde am Montagabend, anderthalb Tage nach seinem Tod, auf dem Friedhof Lumiar im Norden Lissabons zu Grabe getragen. Präsident Anibal Cavaco Silva, der der Zeremonie bei Regen ebenso beiwohnte wie Ministerpräsident Pedro Passos Coelho, stellte fest: „Diese landesweite Erschütterung zeigt die Größe Eusébios“.

Der ehemalige Stürmer war am frühen Sonntagmorgen in seinem Haus in der Hauptstadt im Alter von 71 Jahren einem Herz- und Atemstillstand erlegen. Sein langjähriger Verein Benfica erfüllte dem ihm mit einer Ehrenrunde im Lissabonner Estádio da Luz einen letzten Wunsch. „Du bist unser König Eusébio“, sangen die mehr als 10 000 Menschen auf den Tribünen, als der Sarg im Wagen vorbeizog. Viele hatten Tränen in den Augen.

Nach einer öffentlichen Totenwache, der Stadion-Ehrenrunde, einem Trauerzug durch das regengraue Lissabon, bei dem Zehntausende singend, weinend und Fahnen schwenkend die Straßen säumten, und einer Messe fand die Beisetzung am späten Abend auch mit viel Konfusion statt. Die riesige Menschenmenge, die sich bei Regen vor und auf dem Friedhof versammelt hatte, erschwerte die Durchfahrt des Trauerzuges und verzögerte die Beerdigung um mehr als eine Stunde.

„Eusébio wird für alle Portugiesen und auch für die gesamten Welt ewig sein“, sagte auf dem Friedhof der frühere portugiesische Weltfußballer Luis Figo. Benficas brasilianischer Kapitän Luisao und Clubsportdirektor Rui Costa waren wie viele andere sichtlich bewegt. Vertreter aller Parteien sprachen sich unterdessen dafür aus, die Überreste Eusébios bald ins Nationale Pantheon zu verlegen.

Zwischen Sonntagabend und Montagvormittag waren bereits Tausende aufgebahrten Sarg in einem Innenraum des Benfica-Stadions vorbeigezogen. Die renommierte Zeitung „Público“ würdigte Eusébio auf den ersten 14 Seiten.

Tausende erwiesen Eusébio auch vor dem Stadion die letzte Ehre. Fans allen Alters behängten die über zwei Meter große Bronzestatue des in Mosambik geborenen Weltstars mit unzähligen Schals und Trikots von Benfica, aber auch anderer Clubs. Die Menschen legten in Stille und Andacht auch Blumen und Briefe nieder. „Eusébio gehört allen. Ruhe in Frieden, lieber Freund. Wir werden Dich nie vergessen“, war auf einem DIN-A4-Blatt zu lesen.

An Balkonen und Fassaden waren Trauerfahnen zu sehen. Auf Gedenkplakaten mit Fotos von Eusébio war vor allem das Wort „Obrigado!“ (Danke!) zu lesen. Die gesamte siebenstöckige Fassade des Gebäudes des Fußballnationalverbandes FFF war von einer riesigen Trauerfahne, einem Bild Eusébios und der Aufschrift „Genies leben immer und ewig“ verdeckt.

Die Regierung rief eine dreitägige Staatstrauer aus, Präsident Cavaco sagte, das ganze Land beweine den Tod „eines seiner liebsten Söhne“. Der portugiesische Chelsea-Coach Mourinho bezeichnete seinen Landsmann als „unsterblich“. Franz Beckenbauer twitterte: „Einer der größten Fußballspieler aller Zeiten ist von uns gegangen. Mein Freund Eusébio starb letzte Nacht. Meine Gedanken sind bei seiner Familie.“ „Heute hat der Fußball einen der größten Spieler aller Zeiten verloren“, sagte UEFA-Präsident Michel Platini.

Figo würdigte den 64-maligen Nationalspieler mit den Worten: „Ein großer Verlust für uns alle! Der Allergrößte!!“ Landsmann Cristiano Ronaldo schrieb bei Twitter: „Immer ewig Eusébio, Ruhe in Frieden.“ Für viele am Tejo-Fluss war das stets freundlich auftretende Volksidol Portugals bester Fußballer der Geschichte.

Der Stürmer war am 25. Januar 1942 in ärmlichen Verhältnissen in Lourenço Marques, dem heutigen Maputo in Mosambik, als Eusébio da Silva Ferreira geboren worden. In 15 Jahren bei Benfica gewann er elf Meisterschaften, fünfmal den Pokal und einmal den Europapokal der Landesmeister. Im Finale 1962 in Amsterdam beim 5:3 gegen Real Madrid schaffte Eusébio mit zwei Toren den internationalen Durchbruch.

Seinen Höhepunkt erlebte Eusébio bei der WM 1966 in England, als er mit neun Treffern Torschützenkönig wurde und Außenseiter Portugal auf den dritten Platz schoss. In der Nationalelf traf er in 64 Spielen 41 Mal, im Benfica-Trikot gelangen ihm in 314 Pflichtspielen 338 Treffer. 1968 gewann er mit 42 Toren den erstmals vergebenen Goldenen Schuh als bester Torschütze in Europas Ligen. 1973 wiederholte er mit 40 Treffern das Kunststück. 1965 wurde Eusébio zu Europas Fußballer des Jahres gewählt.

In den vergangenen Jahren hatte er häufig mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen. Während der EM 2012 erlitt er in Polen einen Schlaganfall. Öffentliche Auftritte waren daher zuletzt rar geworden. Großen finanziellen Profit schlug der „Pantera Negra“ aus seiner Karriere nicht. Lukrative Auslandsangebote durfte er nicht annehmen, weil Diktator Salazar Portugals Imageträger nicht verlieren wollte. „Die Leute in Portugal denken, ich sei reich. Ich lache mich tot“, sagte Eusébio einmal.