Der Top-Torjäger muss es wieder einmal richten, und das Dutzend ist voll: Carmine Pescione (vorne) erzielte gegen Buch seinen Saisontreffer Nummer zwölf. Foto: Günter Bergmann

Fußball
Der TSV Weilimdorf überrascht gegen Buch mit einer neuen Ausrichtung. Das Problem: Sie zahlt sich nicht aus.

Weilimdorf - Wie hat es doch Lukas Podolski, Ex-Nationalspieler und derzeit noch bei Vissel Kobe in Japan unter Vertrag, so treffend formuliert: „So ist Fußball – manchmal gewinnt der Bessere.“ Aber eben nur manchmal, wie das Landesligaspiel zwischen dem TSV Weilimdorf und dem TSV Buch eindeutig belegt. Zwar zeigten die Weilimdorfer in dieser Partie, dass sie sich ein gutes Stück weiterentwickelt haben und eigentlich hätten gewinnen müssen. Aber sie zeigten eben auch, dass die eine oder andere Kante in der neuen Spielstruktur der Nord-Stuttgarter noch an Feinschliff braucht. Weshalb die von Trainer Daniel Goss und dem Sportlichen Leiter Manfred Porubek betreute Mannschaft am Ende für einen ziemlich großen Aufwand einen ziemlich kargen Lohn erhalten hatte.

Nach dem Schlusspfiff vollzog Weilimdorfs Coach Daniel Goss erst einmal eine Übersprungshandlung: Eckfahnen einsammeln, um sich selbst sammeln zu können. Währenddessen klang es auch der Kabine der Bucher so, als würde dort gerade die Meisterschaft gefeiert. Der Gast aus dem kleinen Ort nahe Illertissen hatte aber auch allen Grund zur Freude. Denn mit dem 1:1, das die Bucher an der Giebelstraße errungen haben, dürften sie aus einem bestimmten Grund mehr als zufrieden sein. Und der wird vom Sportlichen Leiter der Platzherren präzise in einen Satz gepackt: „Wir haben in der gesamten Spielzeit nicht eine einzige Chance von den Buchern zugelassen.“ Nun mag der geneigte Leser berechtigterweise fragen, wie denn die Gäste ohne Torchance zu einem Tor gekommen sind. Ganz einfach: Weil ihnen die Weilimdorfer eines aufgelegt haben. In der 45. Minute fing Verteidiger Güney Cömert eine Flanke von Marco Zeh ab, obwohl Weilimdorfs Keeper Dominik Ferdek hinter ihm stand und den Ball hätte aufnehmen können. Und weil die Weilimdorfer inzwischen dazu neigen, auch knifflige Situationen im eigenen Strafraum mit Kurzpässen statt einfachem Ballwegdreschen zu lösen, spielte Cömert den Ball auch kurz. Der Haken war nur, dass das Spielgerät statt bei einem Teamkollegen beim Bucher Angreifer Patrick Sailer landete. Sailer konnte sich aus zentraler Position die Einschussstelle im Tor der Platzherren aussuchen. Was er auch tat – und zur 1:0-Führung für die Gäste traf.

Bis dahin hatten die Nord-Stuttgarter, die in einer bis dahin eher selten praktizierten 3-5-2-Aufstellung agierten, die Partie bestens im Griff gehabt. Die Gastgeber zeigten dabei einen durchaus ansehnlichen und recht ordentlich funktionierenden Kombinationsfußball. Zwar schlichen sich immer wieder Flüchtigkeitsfehler ein, aus denen die Bucher aber kein Kapital schlagen konnten – bis zu jener 45. Minute. Davor hatten allerdings schon Melvin Alavac, Carmine Pescione und zweimal Daniel Baierle, dessen Drehschuss an der Latte landete, gute Chancen der Platzherren ungenutzt gelassen. In Hälfte zwei verstärkten die Weilimdorfer ihre Bemühungen noch. Das eröffnete den Buchern zwar etwas mehr Platz für ihr schnelles Umschaltspiel, aber torgefährlich hätte nur noch eine Situation werden können. In der 77. Minute verstolperte Manuel Schrapp nach einem schnell aus geführten Freistoß frei vor Weilimdorfs Schlussmann Ferdek den Ball.

Ein ähnliches Problem hatten allerdings auch die Nord-Stuttgarter. Trotz Feldüberlegenheit entwickelten sie auch in Spielabschnitt zwei nicht genügend Durchschlagskraft. Mit ebenfalls einer Ausnahme: In der 70. Minute fasste sich Carmine Pescione ein Herz und zog aus 28 Metern ab. Der Schuss des Weilimdorfer Top-Torjäger landete zum mehr als verdienten 1:1-Ausgleich im Tornetz der Bucher. Die letzte gute Möglichkeit vergab Iheb Ben-Abdallah, dessen Schuss in der 78. Minute knapp übers Tor segelte