Die Verteidiger von N.A.F.I. (dunkle Trikots) hatte arge Probleme damit, die Angriffe der Bonlandener zu unterbinden. Foto: Yavuz Dural

N.A.F.I. Stuttgart wird auf eigenem Platz vom SV Bonlanden nach allen Regeln der Kunst vorgeführt

Zuffenhausen - Moment, wie war das doch gleich? Stimmt, bester Angriff der Landesliga. Eine Macht, vor allem auf dem heimischen Kunstrasen. Ein Kollektiv von Klasse-Kickern, die durchaus zu den Titelanwärtern in der Fußball-Landesliga zu rechnen sind. Seit Sonntag hat dieses Bild von N.A.F.I. Stuttgart ein paar ganz kräftige Schrammen abbekommen. Die beste Offensive stellt das Team um Spielertrainer Damir Bosnjak zwar immer noch. Aber selten ist sein Team so rüde entzaubert worden wie in der Partie gegen den SV Bonlanden. Was an zwei Dingen lag: Erstens einer Bonlandener Mannschaft, die nicht nur einen guten Plan hatte, sondern ihn auch konsequent umzusetzen vermochte. Zweitens, dass die Truppe der Stuttgarter inzwischen weniger einen potenziellen Favoriten, sondern einem Trümmerhaufen gleicht. In der Summe gipfelte das in einer 0:3-Niederlage, mit der N.A.F.I. sogar noch ausgesprochen gut bedient war.

- Ziemlich angefressen war Klaus Kämmerer, Trainer des SV Bonlanden, nach dem Halbzeitpfiff in Richtung Kabine gestapft. „Mann, wir müssten eigentlich längst 3:0 führen“, schimpfte der SV-Coach vor sich hin. Was eigentlich untertrieben war. Denn die Gäste von den Fildern hätten gut und gerne auch 5:0 oder 6:0 führen können, ja sogar müssen. Vielleicht hätte es dem Fußballkünstler-kollektiv von NAFI ja geholfen, vor der Partie einen Blick in die Zeitung zu werfen. Schließlich hatte Kämmerer angekündigt, wie er den von den Stuttgartern gern praktizierten Kombinationswirbel zu unterbinden gedachte: früh stören und den ballführenden Gegenspieler doppeln, wann immer es geht. So weit die Idee, und genau so gingen die Bonlandener zu Werke. Die Gastgeber versuchten schon am eigenen Strafraum ihr Passspiel aufzuziehen, was aber wegen lauffreudiger und bissiger Bonlandener gründlich misslang. Selten kam die Heimelf in die Hälfte des SV Bonlanden, noch seltener vor dessen Tor. Und Torgefahr gab es nur einmal, als Daniel Bosnjak in der 11. Minute den Ball knapp neben den Pfosten setzte. Als das passierte, hätte Kämmerers Mannschaft eigentlich schon führen müssen. Ein Heber von Ugur Yilmaz hatte das Ziel nur knapp verfehlt. Steffen Schmidt hatte zweimal im NAFI-Keeper Hüsrev Kop seinen Meister gefunden. Und Andreas Pottmeyer war in aussichtsreicher Position ebenfalls an Kop gescheitert, ehe der zu diesem Zeitpunkt überfällige Führungstreffer fiel. Yilmaz wurde in zentraler Position nicht angegriffen und vollendete zum 1:0. Und N.A.F.I.? Dem Team gelang wenig bis gar nichts. Konsequent verweigerte der Tabellenzweite ein ordentliches Zweikampfverhalten, Pässe kamen nicht an, die Laufbereitschaft tendierte zumeist gegen Null. In Sachen mannschaftlicher Geschlossenheit präsentierte sich der Titelanwärter als Trümmerhaufen. Statt den Bonlandenern Paroli zu bieten beschränkten sich die N.A.F.I.-Spieler darauf, mit den Schiedsrichterentscheidungen zu hadern oder sich gegenseitig anzugiften.

Anders der Gast: Bis zur Pause ließen die Bonlandener in Person von Pottmeyer, Steffen Schmidt, Nico Presthofer und Markus Großhans ein halbes Dutzend weitere hochkarätige Chancen liegen. Die klarste davon vergab Yilmaz, als er frei vor dem Tor noch auf Schmidt passte – der im Abseits stand. Auch nach der Pause ließ der Druck der Bonlandener nicht nach. Von N.A.F.I. kamen zwar ein paar Lebenszeichen mehr, aber der erste Torschuss glückte den Platzherren erst in der 85. Minute durch Louis Hörger. Bis dahin hatten die Gäste schon alle Zweifel ausgeräumt. Presthofer traf im Nachsetzen in der 67. Minute zum 2:0, nachdem zuvor Steffen Günther noch an Kop gescheitert war. Und in der 83. Minute legte Presthofer Tor Nummer drei nach.

Da mag das Fazit von Damir Bosnjak nicht wirklich verwundern: „Das war eines der schlechtesten Spiele, die wir je gemacht haben.“