Der TSV Weilimdorf (im Bild links: Dennis de Sousa Lourenco) zeigte eine starke Leistung auf fremdem Platz, verlor aber dennoch in letzter Minute beim FC Esslingen. Foto: /Robin Rudel

Trotz eines guten Auswärtsauftritts müssen die Fußballer des TSV Weilimdorf zuschauen, wie der Gegner FC Esslingen den Landesliga-Meistertitel feiert. Selbst rutschen sie in der Tabelle um einen Platz ab.

Nach einem Ballverlust in der 90. Minute kontern die Gastgeber des FC Esslingen den TSV Weilimdorf aus und vollenden in Person von Anastasios Ketsemenidis zum 2:1-Endstand. Der Aufstieg in die Verbandsliga ist fix, bereits ein Unentschieden hätte genügt. Die Feierlaune bei den Gastgebern und ihren Anhängern war groß, bei den Fußballern aus Nord-Stuttgart zeigten die Mundwinkel nach unten. So nah waren sie einem Erfolg beim Staffelprimus gewesen. „Köpfe hoch“, sagte Weilimdorfs Trainer Manuel Fischer kurz nach dem Schlusspfiff zu den Seinen. Eine eigene tolle Leistung war unbelohnt geblieben.

 

Furios begannen zunächst die Esslinger, fuhren starke Angriffe, bei denen der letzte Pass jedoch fehlte. Vor allem der rechte Innenverteidiger Josip Biljeskovic hatte damit seine Probleme. Weil er kurz vor der zweiten gelben Karte stand, nahm Fischer ihn bereits nach einer guten Viertelstunde vom Feld – und brachte Terry Offei. Nach personeller Rotation auf dem Platz ordnete sich dieser in der Sturmspitze ein – und machte dort einen guten Job. Nach 25 Minuten lief er den Esslinger Torhüter Paul Ulmer an, welcher nach dem Zweikampf zu Boden ging. Entgegen der Erwartung vieler Zuschauer blieb die Pfeife des Schiedsrichters Niklas Klüdtke (Kocher/Jagst) allerdings stumm, weshalb Offei unbedrängt zum 1:0 für den TSV Weilimdorf einschob. Manch ein Referee hätte wohl auf Stürmerfoul entschieden.

Coach Fischer hadert mit den Schiedsrichterentscheidungen

Daraufhin herrschte bei den Gästen mehr Stabilität und sie kontrollierten bis zum Seitenwechsel das Geschehen. Doch nur drei Minuten nach jenem schickte Klüdtke Weilimdorfs Maximilian Wojcik mit Gelb-Rot zum Duschen. „Das ist natürlich ein gelbwürdiges Foul, aber davor war es für mich teilweise unglücklich, wie er Karten verteilt hat“, haderte Fischer. „Der Platzverweis hat das Spiel entschieden.“ Noch im Schockzustand kassierten die Gäste nämlich den Ausgleichstreffer. Als Eldin Sadikovic die Bodenhaftung auf dem nassen Rasen verlor – während der Halbzeitpause regnete es – schnappte sich Hrvoje Markic den Ball und schickte den gerade erst eingewechselten Kalle Maier, der einschob.

„Wir haben es über weite Strecken gut gemacht, mit einem Mann weniger war es dann schwierig“, sagte der Weilimdorfer Kapitän Bastian Joas. „Wir mussten viel hinterherlaufen, was enorm viel Kraft gekostet hat.“ In einem umkämpften zweiten Abschnitt hatte schließlich der nun auch rechnerisch feststehende Meister das letzte Wort. „Ich gratuliere Esslingen, den Aufstieg haben sie sich verdient“, sagte Fischer anerkennend. „Für uns ist es bitter, weil ich der Meinung bin, wir haben mehr verdient gehabt, wir waren die bessere Mannschaft.“

Weilimdorf ist nicht mehr auf dem Relegationsplatz

Weil Türkspor Neu-Ulm seine Partie beim FC Srbija Ulm am Samstag spät für sich entschied, rutscht Weilimdorf auf Platz drei in der Tabelle ab. Zwei Punkte Rückstand sind es auf den Relegationsrang. Am kommenden Donnerstag empfängt Neu-Ulm den FC Esslingen. Zeitgleich (15.30 Uhr) reist der punktgleiche JC Donzdorf an die Giebelstraße nach Stuttgart. „Die Saison hat gezeigt, dass hinter Esslingen keiner konstant punktet. Deswegen bin ich der Meinung, dass wir Platz zwei erreichen, wenn wir fünf Siege in den restlichen fünf Spielen holen, und das ist ganz klar unser Ziel“, sagt der Kapitän Joas.

Weilimdorfer „Spieler des Spiels“

Terry Offei. Der Höhepunkt war sein Treffer, doch auch ansonsten war er in der Sturmspitze immer anspielbar und omnipräsent. Aus taktischen Gründen nahm Coach Fischer ihn nach nur einer Stunde schon wieder runter – Offeis Frust war sichtbar und aus persönlicher Sicht verständlich. (Nominierungen: 2)

FC Esslingen: Ulmer - Haradinaj, Dipa, Mojasevic - Ketsemenidis (90.+3 Deniz), Natsis, Regber (72. Sengönül), Srsa (78. Pepe) - Brockman, Lleshaj (46. Maier) - Markic (88. Majhen).

TSV Weilimdorf: Ferdek - Krasniqi, Biljeskovic (17. Offei/77. Mujcic), Bozoglu, Sadikovic, Gerber - Wojcik, Genc - Fara (49. De Sousa Lourenco), Raheem (87. Boukari), Joas.