Nach sieben Siegen muss die SKV Rutesheim ihre erste Niederlage in der Landesliga hinnehmen. Erneut gab es dabei einen Notruf.
Christopher Baake litt am Spielfeldrand. Quälend langsam hatte der TV Oeffingen Minute um Minute von der Uhr genommen, das Spiel schier endlos verzögert, bis der Unparteiische beim Stand von 0:1 für die Hausherren die Begegnung beendete. „Unnötig und bieder“ bezeichnete der SKV-Trainer die erste Saisonniederlage seiner mit sieben Siegen aus sieben Spielen gestarteten Rutesheimer. „Unnötig, weil ich finde, in der ersten Halbzeit sind wir mit einer zu langen Leitung ins Spiel gekommen.“ Seine Mannschaft hatte gegen die schon früh auf das Verteidigen fokussierten Gäste keine Mittel gefunden, viele lange Bälle von Joshua Schneider konnten bei nasser, windiger Witterung von Marvin Boateng oder dem Ex-Oeffinger Alexander Grau kaum kontrolliert werden. Baake ergänzte: „Bieder, weil die haben einfach bieder Fußball gespielt. Sie wollten gar nichts mit dem Ball machen, standen hinten drin, deswegen war es klar, dass es nur zu Chancen kommen kann, wenn wir einen Fehler machen.“
Fehler führt zum Gegentor – wieder kommt der Notarzt
Dieser Fehler unterlief in der 31. Spielminute, die SKV bekam einen der seltenen Oeffinger Angriffe nicht geklärt und nach Hereingabe von der linken Seite vollstreckte Spielertrainer Malntin Ymerai aus gut elf Metern zum 1:0 für den Außenseiter. „Dann war es klar, dass es für uns schwierig wird, ein Tor zu erzielen“, haderte Baake. Die Niederlage gegen den Fellbacher Verein ist ein Novum in der laufenden Rutesheimer Saison, keines hingegen war der Einsatz externer Rettungskräfte. Oeffingens Justin Bren stürzte kurz nach dem Tor des Tages auf seine Schulter, die daraufhin auskugelte. Laut seinem Teammanager hatte der Spieler erst vor wenigen Wochen die gleiche Verletzung erlitten. Per Rettungswagen wurde der Verteidiger abtransportiert, zumindest der Hubschraubereinsatz blieb an diesem Tag erspart.
Nach dem bereits zweiten Notarzteinsatz in dieser Saison ging die SKV mit dem 0:1 in die Kabine, wo nach Mitteln gegen das Bollwerk der Gäste gesucht wurde. „Ich habe in der Halbzeit gesagt,“ erklärte Baake, „wir hätten gerade, als das Spiel noch ein bisschen offener war, mehr die Tiefe belaufen müssen, um die Ketten zu sprengen, damit wir Lücken reißen und zu Torchancen kommen.“ Doch diese blieben größtenteils aus, Rutesheim suchte das Heil vor allem in Flanken, die jedoch allesamt verpufften. „Ein Stück weit hat die Körpergröße gefehlt“, gestand Baake, der an der Spielweise des Gegners mehr und mehr verzweifelte.
Meist standen die Gäste mit allen Spielern in der eigenen Hälfte und verteidigten schonungslos jeden Angriff des Spitzenreiters. Es dauerte, bis plötzlich Pascal Maier über die linke Seite durchbrach und frei vor Schlussmann Kerim Redzepovic auftauchte. Der Torwart, der fünfeinhalb Jahre das SKV-Trikot getragen hatte und im Duell mit dem Ex-Club mehrfach Schwächen bei hohen Bällen zeigte, verwandelte die Großchance in einen der unzähligen Eckbälle, die der SKV auch nicht helfen konnten. „Wenn wir da das 1:1 machen“, meinte Baake, „bin ich ziemlich sicher, gewinnen wir dieses Spiel.“
Doch das 1:1 fiel nicht, stattdessen wäre beinahe der endgültige Todesstoß gefallen. Torschütze Ymerai schickte Kevin Kloos allein auf das Rutesheimer Tor zu, Jan Göbel konnte sein Team mit einer Fußabwehr im Spiel halten. Spannend wurde die Schlussphase, nach wiederholtem Foulspiel musste Mardoche Benjamin Calemba das Spielfeld fünf Minuten vor der Zeit verlassen. Den fälligen Freistoß aus zentraler Position jagte Flavio Heiler weit über das Gehäuse, der Ausgleich fiel auch in Überzahl nicht mehr.
SKV bleibt trotz erster Niederlage an der Spitze
Nach grandiosen sieben Siegen zum Auftakt reißt die Rutesheimer Serie, Baake sagte dazu: „Wir können stolz auf unsere sieben Siege sein und es gehört in der Saison dazu, dass man auch mal ein Spiel verliert. Aber natürlich tut es doppelt so weh, wenn es gegen eine Mannschaft ist, die eigentlich kein Fußball spielen möchte.“ Negative Konsequenzen auf das Selbstvertrauen fürchtete Baake nicht, seine Mannschaft, die er als „charakterstark“ adelte geht auch in das kommende Spiel als Tabellenführer. Auch Kapitän Tim Rudloff gab sich enttäuscht, aber dennoch optimistisch, dass die Mannschaft nächste Woche wieder ein anderes Gesicht zeigen werde.
SKV Rutesheim: Göbel – Riedlinger (80. Kiloko), Rudloff, Schneider – Maier (78. Vaihinger), Held, Boateng (56. Eiwen), Grau (70. Hadergjonaj) – Heiler, Stütz, Obert