Der TSV Bernhausen gewinnt gegen den MTV Stuttgart nach schwacher erster Hälfte noch mit 3:1. Die Gäste leisten sich dabei zu viele individuelle Patzer.
Beide Serien haben gehalten, aber nur eine Mannschaft konnte sich darüber freuen – und zwar der TSV Bernhausen. Der 3:1-Sieg über den MTV Stuttgart bedeutete für die Gastgeber den dritten Sieg im dritten Saisonspiel der Fußball-Landesliga, für die Gäste vom Kräherwald indes bereits die dritte Niederlage und weiterhin ein punktloses Dasein. „Zuhause müssen wir die Punkte hierbehalten, und deshalb war es für uns ein Pflichtsieg“, sagt der Bernhausener Trainer Roko Agatic.
Gleichwohl lieferte seine Truppe kein gutes Spiel ab, aber immerhin war der Dreier aufgrund einer deutlichen Steigerung nach der Pause verdient. Auf der anderen Seite setzten die MTV-Akteure wenigstens eine Forderung ihres Coachs Björn Lorer um: Sie kämpften und liefen bis zum Umfallen. Anders als noch vor Wochenfrist bei der 3:5-Niederlage in Geislingen, als Lorer von „16 Totalausfällen“ sprach, hat die Einstellung dieses Mal durchweg gestimmt. „Vordergründig wollte ich eine Reaktion des Teams sehen, die hat es gezeigt“, so Lorer, der es aber dennoch enttäuscht auf den Punkt brachte: „Viel Aufwand, kein Ertrag.“
Möglicherweise hätte es etwas werden können mit dem Ertrag, wenn die Seinen den Gegner nicht aktiv, sprich mit haarsträubenden individuellen Patzern zurück ins Spiel gebracht, also Aufbauarbeit geleistet hätten. Dem 1:1 nach 52 Minuten durch den starken Oliver Lujic per schönem 17-Meter-Schlenzer ging ein krasser Fehler von Sebastian Oehme voraus. Zuerst eroberte der Innenverteidiger den Ball am eigenen Strafraum und ging dann unnötig in ein Dribbling gegen Lujic – wenige Sekunden später ließ sich jener von seinen Mitspielern herzen. Und beim 2:1 für die Platzherren vertändelte der MTV das Spielgerät im Mittelfeld. Was folgte, zeigte die Stärken der Bernhausener. Ein langer Pass auf Bogdan Rangelov, der uneigennützig vor dem Gehäuse quer auf Jamie-Noah Demir passte. Dieser schob ins leere Tor ein.
Zwei einfache Fehler und die Führung und Ordnung der Gäste waren dahin. Ansonsten standen diese vor der Pause tief und kompakt und bereiteten dem Heimteam viele Fragezeichen. Antworten hatte die Agatic-Truppe keine parat, und der Coach stellte fest: „Zu statisch, zu langsam und mit wenig Bewegung, wir haben uns in der ersten Hälfte keine Chance herausgespielt.“ Und noch Glück gehabt, dass Mertcan Özocak vor dem Halbzeitpfiff die falsche Entscheidung traf. Anstatt vor dem Tor selbst abzuschließen fabrizierte er einen Querpass in die Füße eines Bernhauseners. Lorer war mit der Pausenführung zufrieden, bemängelte jedoch zu wenig Ballbesitz. „Kaum hatten wir den Ball erobert, gaben wir ihn auch schon wieder her, sonst wäre vielleicht mehr als das 1:0 möglich gewesen“, sagte er.
Neben der freundlichen Unterstützung der Gäste war aber auch die Bank ein Faktor für den Umschwung nach der Pause. „Anders als im Vorjahr kann ich Qualität einwechseln, und das hat man heute gesehen“, konstatiert Agatic. Bereits nach 33 Minuten war aufgrund einer Wadenverletzung Schluss für den Urlaubsheimkehrer und Kapitän Ivan Matanovic. Sein Auftritt war glücklos. Für ihn kam Julijan Milos. Entscheidend waren aber die Einwechslungen zur zweiten Halbzeit. Manuel Kranz trainierte diese Woche nicht und musste für Matanovic Platz machen, sorgte dann aber für Betrieb auf dem rechten Flügel. Mihael Tomic, ebenfalls gut erholt aus dem Urlaub zurück, brachte viel Schwung in die Offensivabteilung. Mehr noch. In der 88. Minute traf er – wieder nach einem Gästemissgeschick – schön zum entscheidenden 3:1. Und dies in einer Phase, in der die MTV-Kicker zeigten, dass sie sehr wohl Ballstafetten und Offensive können. Freilich, außer einem vielversprechenden Abschluss über die Latte von Lion Janzen und einem Freistoß von Özocak, den der Schlussmann Kristian-Krassimir Alexandrov parierte, gab es nicht zu verzeichnen. Apropos Alexandrov. Dieser kam zu seinem Pflichtspieldebüt für die Fleinsbacher – Stammtorhüter Matej Livancic brach sich im Training den Finger und musste passen.
Bernhausens Spieler des Spiels
Oliver Lujic (Nominierung 2) konnte auf dem Platz gar nicht richtig verortet werden. Unentwegt war der Mann mit der Rückennummer sechs unterwegs. Mal tauchte er in der Abwehr auf und fing Bälle ab, hauptsächlich war er aber das Bindeglied zwischen Defensive und Offensive, der Ballabholer und -weiterlieferer. Zudem trug er sich auch in in die Torschützenliste ein. Sein Treffer nach 52. Minute bedeutete nicht nur den Ausgleich, sondern auch die Wende. Zudem lieferte er zum 3:1 von Mihael Tomic auch noch zu.
MTV-Spieler des Spiels
Mertcan Özocak (Nominierung 1) war über das gesamte Spiel hinweg einer der wenigen im MTV-Team, der nicht nur kämpfte und im offensiven Bereich viel unterwegs war, sondern auch versuchte, die Bälle zu halten und für spielerische Elemente sorgte.
TSV Bernhausen: Alexandrov - Vidic, Ege, Meinlschmidt, Henneh – Lujic – Rangelov (64. Alber), Demir (75. Markic), Jordacevic (46. Tomic), Walz (46. Kranz) – Matanovic (36. Milos).
MTV Stuttgart: Lalo - Graham (70. Wiese), Oehme, Weippert (87. Sufaj), Redzic - Dominik Hug (50. Triantafillou), Rudolph (63. Henschke), Flach, Janzen - Özocak, Lukic (64. Debrah).