Tabellenführer SKV Rutesheim gewinnt das Derby beim TSV Heimerdingen mit 3:1 (1:0) – die Gastgeber beenden die Partie nach zwei Roten Karten mit lediglich neun Mann.
Das Derby zwischen dem TSV Heimerdingen und der SKV Rutesheim hielt, was ein Fußball-Derby verspricht: Spannung, Emotionen, Kampf bis zum Schluss. Am Sonntag behielt die SKV mit 3:1 die Oberhand und grüßt mit blütenweißer Weste von der Spitze. „Es war ein verdienter Sieg. Wir waren die bessere Mannschaft“, sagte Trainer Christopher Baake.
Beim Gastgeber aus Heimerdingen herrschte Katzenjammer. Zweite Niederlage diese Woche nach dem 1:2 gegen SU Neckarsulm vom Mittwoch – und der TSV hatte nicht nur das Derby, sondern auch Torhüter Lukas Emmrich und Leon Baumeister mit Roten Karten verloren. „Zu verlieren ist natürlich traurig“, klagte Coach Markus Koch, „dass es das Derby war, spielt für mich eine untergeordnete Rolle. Aber wir haben nie aufgegeben und immer gekämpft.“
Matchwinner für die SKV Rutesheim vor 350 Zuschauern auf dem Sportplatz an der Weissacher Straße war Laurin Stütz. Der Rutesheimer Stürmer bereitete zwei der drei SKV-Treffer vor, zudem war er an beiden Roten Karten für die Heimerdinger als Gefoulter beteiligt. „Ich weiß nicht, ob ich der Matchwinner bin. Dieser Erfolg war eine Mannschaftsleistung“, betonte Stütz, „es lief heute einfach gut.“
Laurin Stütz hat die erste Großchance
Das Derby begann wie es sich gehört. Abtasten war nicht lange, die beiden Mannschaften kennen sich aus der Vergangenheit ziemlich gut. Die Gäste aus Rutesheim fanden schneller ins Spiel, der TSV benötigte gut 15 Minuten, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Dabei besaß die SKV mehr Präsenz im Spiel, die Pässe waren genauer, der Zug zum gegnerischen Tor intensiver.
Nach 23 Minuten hatten die Anhänger aus Rutesheim den Torjubel auf den Lippen. Laurin Stütz erlief einen klugen Steckpass von Flavio Heiler, ließ TSV-Innenverteidiger Leon Baumeister stehen – und chippte den Ball über Torhüter Lukas Emmrich in Richtung Tor. Doch die Kugel klatsche gegen den Pfosten (23.). Glück gehabt, TSV.
Stütz wurde in der Folge zum Heimerdinger Schreckgespenst. Seinen Schuss parierte Emmrich (25.) problemlos, auch den Querpass des 26-Jährigen vors Tor. In Minute 30 musste der Goalie alles aufbieten, um Stütz’ Schuss vom Fünfereck per Fuß zu parieren. 13 Minuten später trafen sich die beiden Hauptdarsteller wieder. Einen tiefen Ball nahm der Rutesheimer in abseitsverdächtiger Position an, Emmrich stürmte aus dem Tor, Stütz lupfte den Ball über ihn – und der Torhüter traf den Gegner am Fuß. Schiri Daniel Fuchs zögerte nicht: Rot für den TSV-Schlussmann. „Das ärgerte mich sehr“, knurrte Markus Koch, „ich könnte sagen, das war spielentscheidend, aber das ist nicht meine Art. Viele sagen, es war Abseits.“
Für Tom Kaczmarek, der dann ins Tor marschierte, begann der Arbeitstag mit einer kalten Dusche. Den fälligen Freistoß aus 20 Metern von Flavio Heiler fälschte die TSV-Mauer unhaltbar ins Tor ab. Der Tabellenführer aus Rutesheim, tat das, was seinem Namen alle Ehre machte: Er führte.
Nach der Pause zeigten die Heimerdinger, dass sie noch nicht geschlagen waren. Dennis de Sousa Lourenco, Haris Gudzevic und Leon Baumeister hatten Chancen – doch Tiefschlag Nummer zwei folgte schnell. Erneut entwischte Stütz TSV-Verteidiger Ayyub Baroudi, legte den Ball am Fünfer quer und der Ex-Heimerdinger Alexander Grau musste zum 2:0 nur noch einschieben (54.).
Doch auch dieser Treffer zwang den TSV nicht endgültig in die Knie, die Gastgeber versuchten mit weiten Bällen den Torerfolg und hofften auf Standards. Der eingewechselte Shakur Traore zog aus acht Metern ab, Joshua Schneider blockte den Ball in höchster Not (72.) – die TSV-Fans konnten es nicht fassen, die SKV-Anhänger jubelten vor Freude. Die Kopfbälle von Robin Reichardt (75.) und Sebastian Bortel (80.) waren sichere Beute von SKV-Keeper Jan Göbel.
Rot für Leon Baumeister kurz vor Schluss
Und dann war wieder einmal Laurin Stütz zur Stelle (Baake: „Wir sind wir froh, dass wir ihn haben“). Erneut entwischte der Rutesheimer seinen Bewachern, erneut legte er für Grau auf, der das 3:0 besorgte (81.). TSV-Kapitän Bortel machte die Partie mit dem 1:3 noch mal enger (83.), doch es war nur Kosmetik. Stütz verpasste kurz darauf das 4:1 (88.), in der Nachspielzeit rutschte Baumeister mit offener Sohle in den Rutesheimer – es gab Rot Nummer zwei für den gebeutelten TSV. TSV Heimerdingen: Emmrich – Jildiz, Bortel, Baumeister, Pellegrino – Reichardt, Baroudi (71. Riedmiller), de Sousa Lourenco (79. Buxmann), Schlick (60. Traore), – Geist (45. Kaczmarek), Gudzevic (79. Tepegoez).SKV Rutesheim: Göbel – Schneider (85. Ludwig), Rudloff, Riedlinger – Maier (72. Vaihinger), Held (90. Walter), Boateng (80. Crepaldi), Grau – Stütz, Heiler.