Fußball-Landesligist SV Leonberg/Eltingen schlägt in souveräner Manier Schlusslicht GSV Pleidelsheim 5:1 und holt den ersten Auswärtssieg. Ennio Ohmes ist dabei in Torlaune.
Strahlende Gesichter rund um den SV Leonberg/Eltingen: Der Aufsteiger der Fußball-Landesliga hat am neunten Spieltag endlich die Auswärtsflaute beendet und beim Schlusslicht GSV Pleidelsheim einen ungefährdeten 5:1(4:1)-Erfolg unter Dach und Fach gebracht.
„Dieser erste Dreier auf fremdem Platz war auch in der Höhe absolut verdient“, freute sich Trainer Robert Gitschier am Samstagnachmittag. Die Partie war eine kleine Show von Torjäger Ennio Ohmes, der vier der fünf SV-Treffer erzielte, mit ihm trug sich auch Patrik Hofmann in die Torschützenliste ein.
Vielleicht hat Robert Gitschier den Song der Kölner Band „Höhner“ vor der Begegnung im Kopf gehabt: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Denn beim Blick auf die Tabelle konnte man auf den Gedanken kommen, dass die Punkte beim sieglosen Kellerkind in Pleidelsheim eigentlich so einfach abzuholen sein würden wie sich in der Aral-Tankstelle im Ort ein paar Dosen Red Bull zu kaufen. Doch ganz so im Vorbeigehen wollte sich der GSV dann doch nicht zum Punkte-Selbstbedienungsladen degradieren lassen.
Hektische Partie zu Beginn
„Es war zu Beginn ziemlich hektisch“, umriss Gitschier das Geschehen auf den kleinen Kunstrasenplatz, wo sich seine Mannschaft doch so viele Fehlpässe leistete, dass der SV-Coach ins Grübeln kam. Immer wieder wurden die Bälle nach alt-englischem Muster hoch und weit nach vorn gebolzt, obwohl der Coach als Marschroute festgelegt hatte, sein Team möge sich mit ansehnlichen Ballstaffetten in Richtung GSV-Strafraum kombinieren. Denn die Pleidelsheimer leisteten tüchtig Gegenwehr – kampflos wollten sie sich nicht geschlagen geben. „Das war zu Beginn kein schönes Fußballspiel“, bemerkte Robert Gitschier.
Schließlich besannen sich seine Männer in Gelb-Schwarz – einen weiten Einwurf verlängerte Patrik Hofmann mit dem Kopf in Richtung Ennio Ohmes, der aus dem Getümmel heraus aus sieben Matern zur Führung des SV Leonberg/Eltingen traf (22.). Fisch geputzt und drei Punkte im Sack? Von wegen. Nach einem Eckball schlug der GSV fast schon zu schnell zurück – Kevin Sirch nutzte die allgemeine Schläfrigkeit der SV’ler vor dem eigenen Tor und glich zum 1:1 aus (30.). Es war ein Wachrüttler für die Truppe um Kapitän Marco Seufert, die sich kurz schüttelte und wieder ihre Fußball-Arbeit aufnahm.
Das sah dann so aus: Mathias Falch machte Betrieb über links, passte auf Sandro Seeber, der eine Ballstafette mit Marvin Hampel ausspielte und schließlich Patrik Hofmann bediente, der die Vorlage souverän zur erneuten Führung verwandelte (31.). „Das war in der gesamten Entstehung ein wunderbares Tor“, schwärmte Gitschier von der Offensiv-Virtuosität.
SV Leonberg/Eltingen lässt nicht nach
Keine sieben Minuten später legten die Leonberger nach. Kapitän Seufert erkämpfte sich den Ball, setzte Hofmann ein und der legte die Kugel quer auf Ennio Ohmes, der vor dem leeren Tor stand und mit der Leichtigkeit vollendete (38.), wie er sich eine Dose Taurin-Mixtur an der Tanke kaufen würde. Spätestens jetzt war der Widerstand der Hausherren gebrochen, und die Gäste ließen noch vor dem Pausenpfiff das 4:1 folgen (44.). Im Telegrammstil: Seufert auf Hofmann, der auf Ohmes, der clever einnetzte.
In der Kabine erinnerte Gitschier seine Schützlinge an die Vorwoche, als der TSV Heimerdingen ein 3:0 in Kaisersbach aus der Hand gegeben hatte. „Ich habe eindringlich gedrängt, dran zu bleiben“, erzählte der Coach. Die Worte kamen an, die SV-Kicker machten in Minute 46 weiter, wo sie aufgehört hatten. Sie kontrollierten die Partie wie der deutsche Nationalelf in der WM-Qualifikation die Luxemburger dominiert hatte (4:0), die Ballbesitzquote des SV dürfte in Pleidelsheim wohl auch bei gut 80 Prozent gelegen haben. Schließlich knipste Ennio Ohmes seinen vierten Treffer (75.) zum klaren Erfolg. „Wenn wir konsequenter gespielt hätten, wäre der Sieg noch höher ausgefallen“, sagte Robert Gitschier so zufrieden wie ein Vater, der ein Zeugnis mit vielen Einsen und Zweien vorgelegt bekommen hat. Er hätte seinem Team wohl auch eine Eins für den Auftritt in Pleidelsheim gegeben. SV Leonberg/Eltingen: Herzer – Häusler (46. Weeber), Ohmes, Seufert (83.Gäckle), Salopek, Falch (62. Feigl), Schmidt (78. Krasniq), Trefz, Hofmann, Hampel, Seeber (73. Bechthold).