Der Echterdinger Trainer Valentin Haug erhält in seinem Kader kurzfristig eine weitere neue Option. Foto: Günter Bergmann

Gelingt somit am Samstagabend gegen den TSV Bernhausen eine schnelle Revanche? Derweil beschäftigt beim MTV Stuttgart „ein Riesenbock“ und hat der TSV Plattenhardt Personalsorgen.

Der TV Echterdingen mit einem kurzfristig verpflichteten weiteren Neuzugang, der MTV Stuttgart mit einem geklärten Torhüter-Ärgernis und der TSV Plattenhardt mit der kniffligen Aufgabe gegen einen Ex-Zweitliga-Profi – das sind die Vorzeichen zum zweiten Spieltag der Fußball-Landesliga an diesem Wochenende. Im Mittelpunkt steht, klar, das Filder-Derby der Echterdinger gegen den Titelfavoriten TSV Bernhausen. Nach ihrem Pokalduell von vier Wochen kommt es zwischen den beiden Altrivalen zu einem schnellen Wiedersehen. Diesmal mit einem anderen Ergebnis?

 

TV Echterdingen – TSV Bernhausen (Samstag, 18 Uhr)

Vorab dürfen sich in Echterdinger Reihen die Geister scheiden. Ist es die gute Chance zur schnellen Revanche? Oder eher die schlechte Gefahr, nach dem Auftakt-2:3 in Neuhausen den Saisonstart vollends zu verpatzen? Fakt ist: Im erwähnten kürzlichen Pokal-Erstrundenvergleich zogen die Gelb-Schwarzen mit 2:4 den Kürzeren. In der zweiten Hälfte ging ihnen die Puste aus. Und auch diesmal, ahnt der Trainer Valentin Haug, „kommt da eine ganz harte Nuss auf uns zu“ – was sich zudem statistisch belegen lässt. An den Gesamtzahlen dieses Kalenderjahrs gemessen, müssten Haug und die Seinen eigentlich schon vor dem Anpfiff die weiße Flagge hissen. Denn gegensätzlicher können zwei Bilanzen kaum sein. Auf der einen Seite die Echterdinger, die 2025 von 16 Pflichtspielen nur ein einziges gewonnen haben (2:0 in Heimerdingen). Auf der anderen Seite die Bernhausener, die seit Monaten im Erfolgsrausch sind. Ihre Ausbeute im gleichen Zeitraum: 17 Spiele, 14 Siege.

Doch werden Spiele bekanntlich nicht am Rechenschieber entschieden, sondern liegt die Wahrheit getreu Rehhagel immer noch auf dem Platz. Soll heißen: neues Spiel, neues Glück. Zuversichtlich ist Haug, „dass wir auf Augenhöhe werden mithalten können“. Zusatz eins: „Wenn wir unser Leistungspotenzial abrufen.“ Eben daran fehlte es in der jüngeren Vergangenheit zu oft. Zusatz zwei: „Wenn es uns gelingt, das schnelle Umschaltspiel des Gegners zu unterbinden.“ Auch Haug weiß: Wehe dem, der diesen Kontrahenten ins Rollen kommen lässt.

Mit helfen, dies zu verhindern, soll ein kurzfristiger weiterer Neuzugang. Dessen Name: Ioannis Ziogas. Der 18-Jährige ist mit seinen Eltern aus Griechenland nach Stuttgart gezogen – und kann kicken, wie die Echterdinger in Probetrainingseinheiten schnell festgestellt haben. „Ordentlich ausgebildet, gutes Tempo, einsetzbar auf beiden Flügeln“, konstatiert Haug. Fürs Derby soll der Youngster gleich im Spieltagskader stehen. In jenem ergeben sich ansonsten nur wenig Veränderungen: Während sich der Neuzugang Laurenziu Biemel in den Urlaub verabschiedet hat, ist der Abwehrroutinier Marc Mägerle nach seiner Gelb-Rot-Sperre wieder dabei.

Die personell größeren Sorgen haben die Gäste. Sechs eigentliche Startelfspieler hatten ihnen schon beim vergleichsweise glanzlosen Auftakt-2:0 vor Wochenfrist gegen den 1. FC Eislingen gefehlt – dieselben sechs sind es nach wie vor. Konkret: Ivan Matanovic, Mikail Gümüssu (beide Rotsperre), Oliver Lujic, Henry Alber, Mihael Tomic und Julijan Milos (alle Urlaub). Und nun kommt auch noch der Verteidiger Erik Meinlschmidt (Gelb-Rot-Sperre) auf der Ausfallliste hinzu. Er wird voraussichtlich durch Lukas Walz ersetzt. „Wir werden gerade mal um die 15 Leute zusammenkriegen“, sagt der Teammanager Joachim Epple, der erneut zusammen mit dem Co-Trainer Ali Karakoc das Coaching übernimmt. Der Chef Roko Agatic? Ebenfalls weiter im Urlaub.

Insofern hält Epple den Ball lieber flach. „Der TV Echterdingen ist der TV Echterdingen. Auch wenn die im Umbruch sind, haben die eine Mannschaft, die Fußball spielen kann“, mahnt er bezüglich seines Ex-Vereins (vier Monate Teammanager in der Saison 2012/2013) – allerdings zugleich im Wissen: „Unsere Jungs haben einen Lauf. Denen traue ich trotz unserer Personalprobleme alles zu.“ Epple ist dabei kraft seines gereifteren Alters einer derjenigen, die sich noch an einst große Duelle erinnern mögen. In den 1980er-Jahren war es, als sich beide Vereine mehrere heiße Titelrennen lieferten, damals noch eine Etage tiefer, in der Bezirksliga.

Heute? Hoffen beide auf eine wie seinerzeit gute Kulisse. Um dem ersten Bundesliga-Spieltag aus dem Weg zu gehen, haben die Echterdinger eine Verlegung auf den Abend initiiert.

Stichwort Spielverlegung: Gelten wird dies im Übrigen auch für das Pokal-Achtelfinale des TSV Bernhausen, in dem die Filderstädter wie berichtet auf den Gewinner aus FSV 08 Bietigheim-Bissingen – SG Sonnenhof Großaspach treffen werden. Da beide potenziellen Gegner am offiziellen Spieltag 3. September nicht können, braucht es einen neuen Termin, den die Beteiligten gerade noch suchen. Tendenz laut dem Bernhausener Spielleiter Thomas Otto: „Irgendwann Ende September.“

Am besagten 3. hat Bietigheim-Bissingen Oberliga-Spieltag und hat Großaspach Größeres vor: Der Regionalligist freut sich auf den Testspielbesuch der Profis des VfB Stuttgart in seinem Stadion.

1. FC Eislingen – MTV Stuttgart (Sonntag, 15 Uhr)

Immerhin: das Problem aus dem Kuriositäten-Kabinett ist behoben. An diesem Spieltag kann der MTV Stuttgart auf seinen eigentlich vorgesehenen neuen Stammkeeper zurückgreifen. Khalil Lalo darf spielen – nachdem ihn vor Wochenfrist eine Verwechslung noch den Einstand gekostet hatte. Der 25-Jährige war zu allgemeinen Überraschung aufseiten seines Vereins gesperrt. Des Rätsels Lösung: Nach Gelb-Rot aus dem Pokalwettbewerb hatte der Schiedsrichter versehentlich seine Rückennummer eingetragen statt jene des tatsächlichen Sünders, des Teamkollegen Egzon Sufaj.

„Ein Riesenbock des Schiris“, grummelt der Trainer Björn Lorer, will darüber hinaus aber nicht mehr nachkarten. Der Blick soll nach vorne gehen – und da gibt es genug anderes zu tun, als Energie auf eh nicht mehr zu ändernden Nebenschauplätzen zu verschwenden. Das hat die 0:1-Auftaktniederlage gegen den Aufsteiger TSV Plattenhardt gezeigt. „Wir waren zwar spielbestimmend“, hat sich Lorer per Videoanalyse nochmals versichert, „nur was bringt uns das, wenn am Ende das Ergebnis nicht passt?“

Für das Kräftemessen an diesem Sonntag mit dem gleich nächsten Klassenneuling hat der Coach ganz pragmatische Vorstellungen: „Völlig egal, ob wir ein Spektakel abliefern oder nicht – es zählen nur die drei Punkte.“ Vor allem von seiner Offensivabteilung erwartet er eine Steigerung – dies gegen einen Gegner, der eine Premiere bedeutet. Zum überhaupt ersten Mal treffen beide Clubs in einem Punktspiel aufeinander. Die Eislinger Gastgeber, gecoacht vom ehemaligen Tübinger Verbandsliga-Kicker Tim Schöller, sind nach acht Jahren seit diesem Sommer in der Landesliga zurück.

Personell hat Lorer nicht nur dank dem Keeper Lalo wieder mehr Optionen. Zurück im Aufgebot sind die Verteidiger Egzon Sufaj und Lion Janzen – und zumindest zurück im Training Götz Gaiser und Daniel Mägerle. Fragezeichen stehen hinter Joel-Noah Graham (krank) und Junis Al-Tayeh (Leistenprobleme), wohingegen Fabio Baldi nach seinem Muskelbündelriss definitiv noch für mehrere Wochen fehlt.

TSV Plattenhardt – GSV Maichingen (Sonntag, 15 Uhr)

Die Liga-Rückkehr ist mit dem 1:0-Überraschungssieg beim MTV Stuttgart geglückt, doch an einem ändert sich dadurch nichts: Unter die Lautsprecher wird sich der Plattenhardter Trainer Slobodan Markovic deswegen nicht begeben. Zum einen, weil es seinem Naturell widerspräche. Zum anderen, weil sich bei aller Freude über das Ergebnis gezeigt hat, dass noch viel Arbeit bleibt. Wobei „Arbeit“ überhaupt das Stichwort ist. „Harte Arbeit“ im Training und „Arbeit erst mal hinter dem Ball“ im Spiel sieht Markovic aktuell als die Grundvoraussetzungen, um in der Liga anzukommen. Die 115-Tore-Mannschaft der vergangenen Saison setzt somit fürs Erste weniger auf Angriffsspektakel als eine stabile Verteidigung. „In der Landesliga wird mit einem ganz anderen Tempo gespielt, daran müssen wir uns erst einmal gewöhnen“, sagt Markovic. Das geht, davon ist er überzeugt, besser mit einer vorsichtigeren Auftrittsweise als in Hopplahopp-Hier-sind-wir-Manier.

Vom anstehenden Gegner Maichingen haben die Plattenhardter vor zwei Jahren noch zwei Spielklassen getrennt. Mit Respekt blickt Markovic vor allem auf einen Akteur im Aufgebot des Ex-Verbandsligisten: Der Routinier Michael Klauß (38) kickte einst für den VfR Aalen in der zweiten Liga.

Auf der eigenen Seite stehen der Mittelfeldstratege Pierre Eiberger und der Torjäger-Neuzugang Fabijan Krpan zwar vor der Urlaubsrückkehr, aber vermutlich zu kurzfristig, dass es bereits für ein Kader-Comeback reicht. Eiberger hat am Tag vor dem Spiel 15 Stunden Autofahrt aus Spanien vor sich. Weiterhin als Urlauber fehlen Kevin Pein, Danijel Zugac und Aaron Gruber – zudem Oliver Grun (studienbedingt in Brasilien) und der nach seinem Gelb-Rot-Platzverweis vom vergangenen Wochenende gesperrte Kapitän Emre Göcer.