Alexander Herzog (2.v.r.) kam zu Beginn von Hälfte zwei aufs Feld, konnte die Offensive des SC aber auch nicht beflügeln. Foto: Eibner-Pressefoto

Die Nord-Stuttgarter haben ihre zweite Saisonniederlage kassiert. Sie unterlagen mit 0:3 beim SC Geislingen.

Geislingen/Stammheim - Es war eine etwas unwirkliche Szene, die sich nach dem Schlusspfiff der Landesligapartie zwischen dem SC Geislingen und dem SC Stammheim im Stadion Eybacher Tal bot. Gut, die Gastgeber feierten ihren 3:0-Erfolg mit lauten Gesängen und einem lustigen Tänzchen, wie das Sieger gern zu tun pflegen. Aber die Stammheimer schauten allesamt etwas ratlos in die Welt. Emotion, gar Ärger oder Frust nach der zweiten Saisonniederlage? Fehlanzeige. Ein Stück weit ist diese Reaktion auch verständlich. Denn der Aufsteiger aus dem Stuttgarter Norden hat in der Begegnung mit einem selbsterklärten Aufstiegskandidaten eigentlich nicht viel falsch gemacht. Aber er machte eben auch zu wenig richtig.

„Ich muss das alles erst mal setzen lassen. Und erst dann werden ich mir Gedanken machen“, sagte Stammheims Trainer Thomas Oesterwinter. Denn die taktischen Maßnahmen, mit denen die Nord-Stuttgarter in Geislingen bestehen wollten, hatten zumindest in der ersten Spielhälfte Erfolg. Tobias Oesterwinter, sonst als hängende Spitze aufgeboten, bildete diesmal zusammen mit Matthias Kassaye die Doppel-Sechs. Dafür rückte Patrick Griebel, sonst im defensiven Mittelfeld beheimatet, in die Zentrale der offensiven Dreierkette hinter der einzigen Sturmspitze Emre Yildizeli. Zusammen mit kluger Raumaufteilung bewirkte das in der Summe, dass die Geislinger vor der Pause kaum zu nennenswerten Chancen kamen. Die Stammheimer allerdings auch nicht, weil die Gastgeber eben genauso gut verteidigten. Meist spielte sich das geschehen 20 Meter vor und hinter der Mittellinie ab. Ganze drei klare Tormöglichkeiten standen in den ersten 45 Minuten zu Buche: In der 30. Minute verpasste Geislingens Abwehrmann Johannes Rief eine Freistoß-Flanke von Emre Yildizeli. Die landete beim aufgerückten Abwehrchef Michael Schunger, der aber an Jonas Gebauer im Tor der Platzherren scheiterte. Die übrigen beiden Möglichkeiten verbuchte der Gastgeber: In der 20. Minute konnte die Stammheimer defensive nach einem Alleingang von Sven Sönmez mit vereinten Kräften klären. Und in der 45. Minute verfehlte Pascal Volks 14-Meter-Schuss knapp sein Ziel.

In Hälfte zwei tauschten Tobias Oesterwinter und Patrick Griebel die Positionen. Am Spielverlauf änderte das wenig, zumindest bis zur 52. Minute. Freistoß Patrick Leyhr, Kopfball des unbeaufsichtigten Ex-Oberligaspielers Tomislav Ivezic – das 1:0 für die Geislinger, das zu diesem Zeitpunkt nur schwerlich als verdient bezeichnet werden kann. Nun hatte ein Rückstand bei den Stammheimern schon einige Male zur Folge gehabt, dass sie die Schlagzahl erhöhten. Nicht in dieser Begegnung. Das Team von Trainer Thomas Oesterwinter spielte einfach so weiter, als wenn es immer noch ein 0:0 zu verteidigen gelte. Dagegen hatten die Geislinger merklich Oberwasser bekommen, auch wenn sie sich nach wie vor nur wenige Chancen erarbeiten konnten. In der 55. Minute war Stammheims Keeper Marc Röhl einen Schritt schneller als Nicola Orlando. Der Schlussmann der Nord-Stuttgarter parierte in der 69. Minute auch gut gegen Pascal Volk. Und in der 75. Minute hatte Orlando Röhl schon umspielt, traf aber aus spitzem Winkel nur den Pfosten.

Thomas Oesterwinter hatte inzwischen Sergio Mavinga und Leonardo Marra eingewechselt, um der Offensive zu mehr Durchschlagskraft zu verhelfen. Doch das brachte nicht die gewünschte Wirkung. Nach wie vor lief in Sachen Offensive nur wenig bis gar nichts zusammen. Noch immer verteidigten die Gäste recht ordentlich, aber ihrem Spiel fehlte schlicht das Feuer, um die Partie vielleicht doch noch umzubiegen. Bitter war allerdings, wie sich die Gäste in der 82. Minute das zweite Tor einfingen. Einen Schuss von Orlando konnte Röhl zwar abwehren, doch das Spielgerät prallte an die Hacken von Christian Schwalb und kullerte von dort an dem Stammheimer Keeper vorbei ins Tor. Mit dem 3:0 von Sönmez, der nach Doppelpass mit Orlando in der 85. Minute traf, war die zweite Niederlage der Nord-Stuttgarter in der laufenden Runde endgültig besiegelt. „Das muss man so akzeptieren“, sagte Thomas Oesterwinter. „Auch wenn das Ergebnis meiner Meinung nach um zwei Tore zu hoch ausgefallen ist.“