Durch einen Ausrutscher beim TSV Flacht bekommt die SpVgg Renningen mächtig Druck vom ärgsten Verfolger. Die TSF Ditzingen schießen den SV Leonberg/Eltingen II tiefer in die Krise.
Auf den vorderen drei und den hinteren sechs Plätzen der Tabelle in der Kreisliga A2 bleibt nach dem zehnten Spieltag alles unverändert.
Nach einem deutlichen Sieg über den SV Leonberg/Eltingen II erklimmen die TSF Ditzingen Rang sechs, während die spielfreie SKV Rutesheim II abrutscht und mit Platz fünf den bis dato niedrigsten Platz in dieser Spielzeit belegt. Der TSV Münchingen II, die Spvgg Warmbronn und der TV Möglingen verändern ihre Position um jeweils zwei Plätze.
TSV Münchingen gewinnt enges Spiel gegen Warmbronn
Den Auftakt in den Spieltag bestritten eben jener TSV Münchingen II und die Spvgg Warmbronn, der TSV überholt die Spvgg dank eines 1:0-Heimsieges. Gästetrainer Felix Raith, der sich in der 77. Minute einwechselte, haderte stark mit den herbstlichen Verhältnissen auf dem Münchinger Kunstrasenplatz.
„Auf dem Platz war es brutal schwierig, da kann man eher Eishockey als Fußball spielen. Ich weiß nicht, wie oft wir weggerutscht sind, es waren teilweise echt gefährliche Situationen dabei,“ monierte Raith. Immer wieder verunglückten Zweikämpfe, Spieler rutschten auf dem seifigen Geläuf weg, ein Spielfluss kam kaum zustande. Wie schon in den vergangenen Wochen führte ein defensiver Stockfehler zum Gegentor für die Warmbronner. Nach offensivem Ballverlust und einem langen Ball der Münchinger gewann der schnelle Stürmer Tamino Filipaj das direkte Duell und vollstreckte zur Führung nach sieben Minuten. Seine Mannschaft tat sich schwer, meinte Raith: „Wir haben die erste Hälfte gebraucht, um mit dem Platz zurecht zu kommen. Ich kann mich an keine Torchance für uns erinnern, wir haben die Tugenden vermissen lassen, die wir gegen ihre erste Mannschaft im Pokal gezeigt haben.“
Nach dem Seitenwechsel hatten sich die Gäste akklimatisiert, lief jedoch in mehrere Konter der schnellen TSV-Mannschaft, die Keeper Fynn Jannis Kleinschmidt jedoch vereiteln konnte. Mit fortschreitendem Verlauf des zweiten Durchgangs verlagerte sich die Spieldynamik zunehmend in die Hälfte der Gastgeber, Warmbronn drängte auf den Ausgleich. In der 86. Minute sah Münchingens Kapitän Hamza Yilmaz für ein überhartes Einsteigen die gelbe Karte, nur vier Minuten später musste er Frederik Kindler am linken Strafraumrand stoppen, was er jedoch über ein Foulspiel löste und dafür des Feldes verwiesen wurde. Die Unterzahl in der Nachspielzeit verstärkte das Bild nur noch weiter, Münchingen verschanzte sich mit allen Kräften in der eigenen Defensive, was schlussendlich zum Sieg genügte. Raith ging davon aus, mit mehr Spielzeit in Überzahl hätte seine Mannschaft den Ausgleich noch schaffen können.
„Hauptding ist heute der Platz gewesen“, haderte der Trainer, „wir sind gar nicht in unser Spiel gekommen, die ganzen langen Bälle waren für den Arsch.“ Er betonte, die junge Mannschaft müsse sich noch entwickeln. „Da muss man einfach nach zehn Minuten merken, dass es so nicht funktioniert. Schade natürlich, gegen so einen Gegner zu verlieren. Auf einem anderen Platz hätte das ganz anders ausgesehen.“
Spitzenreiter baut Siegesserie gegen Möglingen aus
Auf einem anderen Platz, dem Kunstrasenplatz Jahnstraße in Kornwestheim, sah es tatsächlich ganz anders aus. Spitzenreiter Drita Kosova Kornwestheim setzte seine beeindruckende Serie fort und gewann auch sein neuntes Spiel in der laufenden Saison mit 6:2 gegen den TV Möglingen. Spielertrainer Spetim Muzliukaj (1.) und Sermin Zekjiri (8.) brachten den Primus schnell in Führung, der Anschlusstreffer durch Möglingens Top-Torjäger Julian Reiser (14.) wurde nur kurze Zeit später durch Adrian Thaqi gekontert (21.).
Tugay Han sorgte in der zweiten Minute der Nachspielzeit dafür, dass Kornwestheim bereits zur Pause mit 4:1 klar in Front lag. Daran änderte auch der zweite Durchgang nichts mehr. Zwar kam Münchingen durch Reiser erneut zum Torerfolg (57.), doch der starke Thaqi besorgte mit zwei weiteren Toren (60., 87.) den deutlichen Endstand. Drita Kosova holt damit den neunten Sieg im neunten Spiel und thront weiterhin an der Spitze, der Abstand auf den ersten Verfolger wächst auf fünf Punkte an.
Renningen stolpert beim TSV Flacht
Besagter Verfolger, die SpVgg Renningen, ließ zeitgleich Federn an der Kelterstraße und kam beim TSV Flacht nicht über ein 1:1 hinaus. Renningens Trainer Michael Schürg sah in der ersten Halbzeit einen „brutal dominanten Auftritt“ seiner Mannschaft, die in Minute 9 früh in Führung ging. Sicheii Mulas versenkte den Ball nach einer geklärten Ecke aus der Distanz halbhoch im Tor. Im Anschluss gelang es der SpVgg jedoch nicht mehr, ein weiteres Tor nachzulegen, zur Halbzeit blieb die knappe Führung.
Nach der Pause ließen die Gäste nach; Schürg kritisierte, dass man den Gegner ins Spiel habe kommen lassen. Dieser brauchte auch nur knappe 20 Minuten, um nach dem Seitenwechsel den Ausgleich zu erzielen. Ein langer Ball der Hausherren führte zu einem Missverständnis in Renningens Hintermannschaft, Flacht-Kapitän Lukas Küppers konnte nach einem missglückten Pressschlag ins leere Tor einschieben. Spät im Spiel gelang dem eingewechselten Leon Kottucz der vermeintliche Siegtreffer, der vom Schiedsrichter jedoch zurückgenommen wurde. Laut Schürg hätte es unmittelbar zuvor einen Handelfmeter für seine Mannschaft geben müssen, der Trainer haderte mit der Entscheidung des Schiedsrichters: „Er war völlig desorientiert in dem Fall“. Am Ende, meinte Schürg, habe seine Mannschaft auch gegen den Schiedsrichter spielen müssen, er monierte ein „zehn gegen zwölf“.
In der Nachspielzeit kam Oliver Schüle im Zweikampf zu spät, sah dafür seine zweite gelbe Karte und musste das Feld verlassen. Seine erste hatte er im ersten Durchgang gesehen, insgesamt wurden ganze 13 gelbe Karten vergeben, für Schürg lag dies vor allem an der strengen Regelauslegung des Unparteiischen. „Man durfte mit dem Schiedsrichter nicht reden“ sagte Schürg, „wenn man mit dem Schiedsrichter geredet hat, hat man sofort Geld bekommen.“ Eine korrekte Auslegung der sogenannten „Kapitänsregel“, die Renningens Trainer missfiel. „Das alles hat es uns nicht einfach gemacht“, haderte Schürg und bilanzierte: „Das war ein bärenstarker Auftritt, den wir hochverdient hätten gewinnen müssen.“
Auch die Platzverhältnisse machten den Gästen zu schaffen. „Der Platz war in einem guten Zustand, aber wenn dann darauf gearbeitet wird, dann wird er halt immer seifiger und tiefer.“ Auf diesem Rasen habe seine Mannschaft keine spielerischen Lösungen gefunden, sei viel zu langen und hohen Bällen gezwungen worden, was den körperlich überlegenen Hausherren entgegenkam. „Das war natürlich ein Geschenk für die Flachter mit ihren Bullen hinten drinnen, die sie dann einfach rausköpfen konnten“, konstatierte Schürg, der Flacht auch einen kämpferischen Auftritt attestierte: „Flacht kommt über Mentalität, ihre Zuschauer, ihre eigene Mentalität, die Bedingungen des Platzes und über Kämpferische, da sind sie schon gut.“
Für den TSV Flacht ist der Punkt gegen den zweiten sicherlich einer, der im Abstiegskampf gelegen kommt, die SpVgg Renningen verpasst es, den Abstand auf Kornwestheim klein zu halten und hat nun mit nur einem Zähler Rückstand die formstarke Spvgg Weil der Stadt im Nacken. Nervös macht das den Trainer jedoch nicht. „Ich wusste, dass Weil der Stadt eine gute Mannschaft hat, die wollen genauso oben mitspielen wie wir“, bleibt Schürg gelassen.
TSF Ditzingen schießen SV Leonberg/Eltingen II ab
Doch auch die TSF Ditzingen zeigen sich torhungrig und schießen sich gegen den SV Leonberg/Eltingen II mit 4:0 warm, die Zweitvertretung des Landesligisten kassiert damit zum vierten Mal in den letzten fünf Partien mindestens vier Gegentreffer. Spielertrainer Kevin Sturm sah seine TSF über die gesamte Spieldauer spielbestimmend, jedoch haderte er wie in den vorigen Wochen mit der schwachen Chancenverwertung. Stürmer Gabrijel Prljevic war in der ersten Halbzeit doppelt erfolgreich, der A-Junior konnte zweimal aus kurzer Distanz einschieben (9., 43.).
Defensiv ließ Ditzingen wenig zu, erst spät kam der Gast beim Stand von 2:0 gefährlich vor das Tor. TSF-Keeper Marco Kolb wurde der Ball von SV-Stürmer Jona Trefz aus der Hand gespitzelt, was der Schiedsrichter jedoch abpfiff. Sturm bezeichnete die Entscheidung als strittig, die Möglichkeit zum Anschlusstreffer hätte den Spielausgang gefährden können. Nur kurz danach fiel hingegen das 3:0, Arne Poster konnte einen Querpass aus kurzer Distanz veredeln (75.). Trainer Sturm selbst verwandelte in der 83. Minute einen direkten Freistoß zum Endstand. „Prinzipiell ist man nach einem 4:0 natürlich zufrieden, aber wir dürfen es nicht so weit kommen lassen, dass der Gegner so lange im Spiel bleibt“, mahnte Sturm, lobte aber auch: „Das war vor allem defensiv sehr stabil, darauf können wir aufbauen.“
Punkteteilung im Keller hilft weder Höfingen noch Renningen
Der TSV Höfingen und der KSV Renningen bauen sich im Abstiegskampf gegenseitig auf und teilen sich mit einem torreichen 3:3 die Punkte im Kellerduell. Bereits nach zwei Minuten brachte Mehmet Semsettin Erdogan nach Ballverlust der Höfinger den Gastgeber mit 1:0 in Führung. Der TSV konterte schnell, Gianluca Russo glich in der 8. Minute aus, Kapitän Rick Schuhmacher köpfte in der 10. Minute nach einem Freistoß den Führungstreffer, Russo legte dann nach 20 Minuten nochmals nach. Noch vor der Pause konnte Renningen dann jedoch verkürzen, trotz einer Überzahlsituation gelang es den Gästen nicht, den Ball zu klären, Emirhan Bozkurt nutzte dies zum Anschlusstreffer (42.).
Im zweiten Durchgang entwickelte sich ein „wildes Spiel auf beiden Seiten“, wie es Höfingens Trainer Marco Russo beschrieb, Erdogan traf in der 62. Minute zum Ausgleich für den KSV. „Unterm Strich haben wir zwei Punkte verschenkt. Wenn du mit zwei Toren führst, musst du das Ding nach Hause bringen“, ärgerte sich der Coach. Mangelnde Entschlossenheit habe seine Mannschaft um den Erfolg gebracht. Höfingen verpasste es, den Gegner im Tabellenkeller zu distanzieren, der Abstiegskampf bleibt weiterhin eng. „Beide Mannschaften haben eher einen Dreier gebraucht. In der engen Tabelle ist jeder Spieltag wichtig“, betont der Trainer. Den 13. und den vierten Tabellenplatz trennen aktuell nur acht Punkte.
Gebersheim früh in Unterzahl und trotzdem siegreich
Mitten in diesem Pulk findet sich auch der SV Gebersheim wieder, der am Sonntag den Spieltag mit einem 3:2-Sieg gegen den jüngst aufstrebenden TSV Heimerdingen II abschloss. Bereits die erste Halbzeit hatte etliche Szenen zu bieten. Ein Eckball von links brachte die Führung, die Gastgeber spielen ihn flach aus mit anschließender Flanke auf den langen Pfosten. Von dort flankte Murat Tekeli auf den anderen Pfosten, wo Noel Tisch volley zur Führung traf (9.). Der Ausgleich der Gäste ließ nur fünf Minuten auf sich warten, Luka Banas eroberte aggressiv den Ball gegen Angelos Potsis im Gebersheimer Strafraum und bediente im Fünfmeterraum Filip Jagar, der den Ball nur noch über die Linie drücken musste.
Ab der 23. Minute musste der SV in Unterzahl agieren, denn Helmut-Peter Baumann zog zu intensiv an TSV-Stürmer Banas und wurde wegen Notbremse des Feldes verwiesen. Dennoch gelang den Hausherren noch vor der Pause die erneute Führung, in der 36. Minute fand Kapitän Joas Rau nach einer Balleroberung mit einem schnellen hohen Steilpass den startenden Stürmer Bernhard Kreis. Gebersheims bester Torjäger blieb vor Gäste-Keeper Marc-German Emmert eiskalt und bezwang den wegrutschenden Schlussmann per Lupfer. Zwar sprang der Ball zunächst an den Pfosten, Kreis blieb jedoch wachsam und drückte den Abpraller aus einem Meter über die Linie. Der Stürmer mit der Nummer drei legte in der 62. Minute sein achtes Saisontor nach, einen langen Ball von Torwart Felix Pohle verlängerte ein Gegner per Kopf in den Lauf des Stürmers, der erneut klug startete und Emmert vom Strafraumrand per Flachschuss bezwang. Die Gäste kamen jedoch nochmal in die Partie, der in der Vorwoche noch negativ aufgefallene Kai Kurzweg versenkte einen von Pohle abgewehrten Ball von der Strafraumgrenze (69.).
Zu mehr reichte es dem Schlusslicht jedoch nicht mehr, SV-Trainer Kai Liedtke betonte: „Ganz wichtig, dass wir die drei Punkte geholt haben. Wenn man 70 Minuten in Unterzahl ist, ist das knappe Ergebnis erstmal Nebensache.“ Er sah seine Mannschaft nach dem Platzverweis einen besseren Fußball spielen, das Spiel trotz der Unterzahl bestimmen. „Wir haben gemerkt, dass wir schnellen Fußball spielen müssen“, stellte Liedtke fest. Ob es für seine Mannschaft besser gewesen wäre, den Rückstand anstelle des Platzverweises zu kassieren, wagte Liedtke nicht zu prognostizieren. Er würde grundsätzlich und vor allem beim Zwischenstand von 1:1 keinen Spieler opfern wollen, sagte Gebersheims Trainer. Er attestierte seiner Mannschaft viel Kampfgeist, Aufopferung und Disziplin, die in seinen Augen den Sieg gesichert hatten. Auch Schlussmann Pohle hatte mehrere Szenen, in denen er sich auszeichnen konnte. Mit einem Sieg im Rücken in die anstehende spielfreie Woche zu gehen tue besonders gut, freute sich Liedtke.
Acht Vereine in der Elf der Woche, ein Team überragt
SV-Doppelpacker Kreis steht neben Spielern von insgesamt acht Vereinen in der FuPa- Elf der Woche. Dominiert wird diese allerdings von der Spvgg Weil der Stadt, die neben ihren Top-Torschützen Karaman und El Arkoubi auch Roland Haizmann in der Abwehr und Robin Kuhn im Mittelfeld stellt. Neben Kreis und Karaman ergänzt Kornwestheims Sermin Zekjiri den Angriff, mit Erdogan vom KSV und Riccardo Ronny Bischoff von der SpVgg vervollständigen zwei Renninger das Mittelfeld. In der Defensive finden sich zudem Flachts Sven Gümperlein und TSF-Kapitän Noah Ihlenfeld vor Torwart Ben Renner vom TSV Münchingen II.
Heiße Kellerduelle warten am elften Spieltag
Wenn es der SpVgg Renningen am Samstagabend nicht gelingt, im Duell mit dem TSV Münchingen II vorzulegen, könnte die Spvgg Weil der Stadt mit einem Sieg gegen die TSF Ditzingen den zweiten Platz erobern. Davon ist der TSV Heimerdingen II zwar weit entfernt, gewinnt man aber gegen den KSV Renningen auf dem Relegationsplatz, kann das Team die Lücke auf einen Zähler verkleinern.
Der FC Gerlingen kann durch einen Erfolg gegen den TSV Höfingen mit diesem gleichziehen, muss jedoch aufpassen, bei einer Niederlage nicht von den Heimerdingern überholt zu werden. Auch der TSV Flacht will im Abstiegskampf Boden gut machen und reist dafür zum SV Leonberg/Eltingen II.