Beim Spiel der Sportfreunde Stuttgart musste der Notarzt ausrücken. Foto: imago/Maximilian Koch

Ein Schockmoment überschattet den 17. Spieltag. Rein sportlich tun sich die Favoriten schwer. Beim Zittersieg des Tabellenführers Büsnau sieht der gegnerische Trainer Gelb-Rot.

Ein tragischer Unfall im Spiel der Sportfreunde Stuttgart sorgt dafür, dass die Ergebnisse zur Nebensache werden. Die Favoriten tun sich bei ihren Aufgaben überwiegend schwer. Der Blick auf alle Spiele des 17. Spieltages in der Staffel 2 der Fußball-Kreisliga A.

 

MK Makedonija Stuttgart – Sportfreunde Stuttgart 3:3

An diesem Tag trat das Sportliche in den Hintergrund. In der 31. Spielminute landete der Sportfreunde-Neuzugang Paul Shuhaiber nach einem Zusammenprall so unglücklich auf dem Hinterkopf, dass er regungslos auf dem Boden liegen blieb, keine Luft mehr bekam und kurzzeitig das Bewusstsein verlor. Mehrere herangeeilte Ersthelfer stabilisierten den 21-Jährigen. „Ich bin gottfroh, dass ich regelmäßig meinen Erste-Hilfe-Schein mache“, sagt Jan Dimitrovski. Der Abteilungsleiter des MK Makedonija Stuttgart war neben dem Sportfreunde-Trainer Fabio Criscuolo und dessen Kapitän Hassan Hassoun schnell zur Stelle. „Es ging alles Hand in Hand, alle haben an einem Strang gezogen“, sagt Dimitrovski noch immer schwer getroffen.

Criscuolo dankt den Gastgebern für ihre tatkräftige Mithilfe – auch dafür, dass sie sofort einen Notruf absetzten und Decken zur Verfügung stellten. Nach wenigen Minuten war Shuhaiber wieder ansprechbar und wurde für weitere Untersuchungen ins Marienhospital gebracht. „Ich bin im ständigen Kontakt mit ihm. Er ist auf dem Weg der Besserung und hat mir schon geschrieben, dass er bald wieder auf dem Platz stehen will“, berichtet Criscuolo.

Zum Zeitpunkt des Unfalls führten die Gäste bereits mit 2:0. Was nach dem Unglück passierte, wurde dann zur Nebensache. Die Makedonija-Elf, die den Schock wohl besser verkraftet hatte, drehte die Partie, ehe Christian Reploh nach einem tollen Angriff zum 3:3-Ausgleich und zugleich Endstand traf. „Wir sind froh, dass wir so noch einen Punkt mitnehmen können“, sagt Criscuolo. Gemeinsam hatte seine Spieler entschieden, die Begegnung fortzusetzen.

Vor der Partie hatte es noch eine Schweigeminute für die Opfer des Brandes in einem nordmazedonischen Nachtklub gegeben. Mindestens 59 Menschen waren dabei am Wochenende ums Leben gekommen und mehr als 100 weitere wurden verletzt. Die Spieler des MK Makedonija Stuttgart, von denen viele Wurzeln und Angehörige in eben jenem Land haben, trugen zudem Trauerflor. „Das braucht länger Zeit, das alles zu verarbeiten“, sagt Dimitrovski mit Blick auf beide Vorfälle.

Tore: 0:1 Sivaloganathan (18.), 0:2 Sivaloganathan (21.), 1:2 Jeremic (51.), 2:2 Ljupco Kolev (61.), 3:2 Ljupco Kolev (63.), 3:3 Reploh (67.).

Besonderes: –

KV Plieningen – TV Zuffenhausen II 4:1

Die Favoritenrolle lag klar beim KV Plieningen. Erfüllen konnte das Filderteam jene im Spiel gegen den Tabellenvorletzten zumindest vom Ergebnis her. Spielerisch bot die Mannschaft von Trainer David Gzim jedoch nicht ihre beste Leistung.

Zwar führten die Plieninger zur Halbzeit mit 2:0, nach dem Seitenwechsel verloren sie aber den Faden. Pantelis Doumtsis, einst für Plattenhardt und Ermis Mestanastis in der Bezirksliga aktiv, erzielte den Anschlusstreffer der Gäste. „Dann lag das 2:2 in der Luft“, berichtet Gzim, der den Zuffenhausenern für ihren Auftritt Respekt zollt.

Doch wie so oft in dieser Saison gelang es den Nord-Stuttgartern nicht, ein weiteres Tor nachzulegen. Maurizio Celico und Fernando Manta vergaben frei stehend vor dem Ziel beste Chancen auf den Ausgleich. „Wir wollten den Punkt mitnehmen und haben am Ende nur noch mit zwei Verteidigern hinten gespielt“, sagt Marc Bäuerle, Trainer des TV Zuffenhausen II. Moussa Hussein, in der Winterpause mit seinen Brüdern Zakaria und Bilal vom Ligakonkurrenten SV HNK Slaven Stuttgart nach Plieningen gewechselt, erzielte dann den späten Doppelpack.

Tore: 1:0 Gawecki (32.), 2:0 Bilal Hussein (37.), 2:1 Doumtsis (74.), 3:1 Moussa Hussein (90. +2), 4:1 Moussa Hussein (90. +4).

Besonderes: –

FSV Waldebene Stuttgart-Ost – TSV Dagersheim II 5:0

Beinahe still und heimlich haben sich die Kicker des FSV Waldebene Stuttgart-Ost zu einem Spitzenteam der Liga entwickelt. Nach dem schwachen Saisonstart unter dem Trainer Christopher Eisenhardt ist unter dem Nachfolger Yavuz Selim Demir der Umschwung gelungen. Das deutliche, aber glanzlose 5:0 gegen den Tabellenletzten Dagersheim war am Sonntag der sechste Sieg in Folge, womit sich der Fusionsverein auf den vierten Platz vorgearbeitet hat.

„Das Trainerteam macht eine super Arbeit, und das sieht man auch an den Ergebnissen“, sagt der Spielleiter Christos Goulis über Demir und dessen spielenden Co-Trainer Leo Christ. Das Duo übernahm die Mannschaft nach dem siebten Spieltag auf Platz zehn und holte seitdem in zehn Spielen sieben Siege. Christ steuerte gegen das punktlose Schlusslicht Dagersheim selbst einen Toredoppelpack bei. „Insgesamt muss man sagen, dass wir sehr strukturiert gespielt haben und das umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen haben“, sagt Goulis.

Tore: 1:0 Leo Christ (12.), 2:0 Lauble (23.), 3:0 Leon Renner (66.), 4:0 Stürner (67.), 5:0 Leo Christ (86.).

Besonderes: –

Spvgg Möhringen – SV HNK Slaven Stuttgart 3:1

Nur wenige Monate ist es her, da träumte der SV HNK Slaven Stuttgart noch davon, in der Tabelle oben anzugreifen und die „Großen zu ärgern“, wie der Trainer Igor Kantar ankündigte. Was folgte, sind ein großer Umbruch in der Winterpause und der Absturz in die untere Hälfte des Klassements. „Für uns geht der Blick jetzt nach unten. Das Motto lautet ‚drin bleiben’“, sagt Kantar nach der zweiten Niederlage in der Rückrunde.

Wie bereits in der Vorwoche beim desolaten 0:6 gegen den FV Germania Degerloch lieferten die Kroaten kein gutes Spiel und erarbeiteten sich nur wenige gefährliche Chancen. Stattdessen machten sie sich das Leben selbst schwer. Das aus ihrer Sicht frühe 0:1 und das spielentscheidende 1:3 resultieren aus Foulelfmetern. Für den zwischenzeitlichen Ausgleich benötigten die Gäste einen Sonntagsschuss aus rund 30 Metern. „Es war nicht gut von uns, wir haben es einfach nichts aufs Parkett bekommen“, sagt Kantar.

Sein Gegenüber Tobias Fuchs ist selbstverständlich zufrieden mit dem Ergebnis. „Wir haben sehr diszipliniert gespielt und unseren Plan gut umgesetzt“, sagt der Möhringer Trainer. Einziger Kritikpunkt von seiner Seite: „Wir haben es nicht hinbekommen, noch ein viertes Tor zu machen, dadurch war es noch lange relativ offen.“

Tore: 1:0 Etienne Friedrich (10., Foulelfmeter), 1:1 Mijic (25.), 2:1 Braun (30.), 3:1 Cakir (57., Foulelfmeter).

Besonderes: –

TSV Jahn Büsnau – TSV Heumaden 4:3

Der Tabellenführer legte los wie die Feuerwehr und ging bereits nach zwei Minuten durch Johannes Specht in Führung. Und als es nach acht Minuten dann bereits 2:1 stand, deutete vieles auf ein Torspektakel hin. „Wir hätten schon in dieser Phase noch mehr Tore erzielen können“, sagt der Büsnauer Spielertrainer Dominik Lenhardt.

Doch stattdessen stellte der Außenseiter Heumaden das Spiel auf den Kopf: Jannik Hintermaier traf aus 20 Metern sensationell in den Winkel. „Mit dem 2:2 haben wir den Faden verloren“, sagt Lenhardt, der diesmal auf seinen im Urlaub weilenden Trainerkollegen Marc Molinus an der Seitenlinie verzichten musste. Erneut Hintermaier erzielte mit einem Lupfer über den aufgerückten Keeper Simon Hochschein den 2:3-Halbzeitstand.

„Wir kamen auch gut wieder aus der Pause raus“, sagt Adnan Shakir Mannan, Trainer der Gäste. Mit lang geschlagenen Bällen auf den Stürmer Ardi Kryeziu sorgten die Seinen, die weiter auf dem Abstiegsplatz 15 stehen, für Entlastung und Gefahr. „Doch dann kassieren wir das blöde 3:3“, hadert Mannan. Bei einem Klärungsversuch aus dem Strafraum prallte der Ball vom Schiedsrichter zu einem Büsnauer Spieler, und die Gastgeber nutzten die daraus entstehende Situation zum Ausgleich durch ihren Toptorjäger Cedric Hornung. Mannan sah wegen Meckerns die gelbe Karte. Und in kurzer Zeit folgten in einem hitzigen Duell drei weitere Verwarnungen für Heumadener Akteure – und schließlich Gelb-Rot für den Coach. Der Grund: eine weitere vehemente Beschwerde von ihm. Aus seiner Sicht fiel obendrein das Büsnauer Siegtor aus einer Abseitsposition. Schütze war der Innenverteidiger Anton Kastler, der in der Winterpause mit Zweitspielrecht vom SC Gottmadingen-Bietingen zum Spitzenreiter gewechselt ist.

„Man kann zwar durchaus stolz sein, dass man gegen den Tabellenführer zur Halbzeit führt, es wäre deshalb aber auch mehr drin gewesen. Einen Punkt hätten wir verdient gehabt“, sagt Mannan.

Tore: 1:0 Specht (2.), 1:1 Grünenwald (5.), 2:1 Kastler (8.), 2:2 Hintermaier (32.), 2:3 Hintermaier (44.), 3:3 Hornung (50.), 4:3 Kastler (61.).

Besonderes: Gelb-Rot für den Trainer Mannan (Heumaden, 66.).

SV Sillenbuch – Spvgg Stetten 4:0

Eine Woche nach den anderen Mannschaften ist der SV Sillenbuch in die Rückrunde gestartet und hat direkt seine Ambitionen untermauert, um die Meisterschaft zu spielen. Gegen Stetten trat der Absteiger von Beginn an dominant auf und führte bereits nach 22 Minuten mit 2:0. In der zweiten Hälfte legten die Sillenbucher, die mit einem nahezu unveränderten Kader in die zweite Saisonphase gehen, zwei weitere Treffer nach. „Es ist noch eine komplette Rückrunde, aber es war auf jeden Fall schon mal ein guter Anfang“, sagt Sillenbuchs Co-Trainer Nico Hering.

Mit dem Sieg bleibt der Tabellenzweite am Spitzenreiter Büsnau dran. Stetten hingegen verliert etwas den Kontakt zu den Spitzenplätzen. Mit einem Sieg wäre das Team von Trainer Erdinc Cakir an Sillenbuch vorbeigezogen. So rutschen die Kicker von der Weidacher Höhe auf den achten Platz ab. „Für uns ist das natürlich enttäuschend. Sillenbuch war in allen Belangen besser und hat auch in der Höhe verdient gewonnen. Aber wir kämpfen uns wieder heran“, sagt Cakir.

Tore: 1:0 Milicevic (13.), 2:0 Boll (22.), 3:0 Fischer (55.), 4:0 Boll (71.).

Besonderes: –

FV Germania Degerloch – GFV Ermis Metanastis Stuttgart 3:3

Die Spieler des GFV Ermis Metanastis Stuttgart schienen in den ersten Minuten mit ihren Gedanken noch nicht auf dem Spielfeld zu sein. Bereits zum fünften Mal kassierte der Tabellensechste ein Tor in der Anfangsviertelstunde. Gegen den abstiegsbedrohten FV Germania Degerloch lag der Ball bereits nach zwei Zeigerumdrehungen im eigenen Netz. Nur zwei Minuten später glich Tugrul Yalman, im Winter vom Türkischen SC Kornwestheim gekommen, aus. Und der ebenfalls im Winter gekommene Firuz Mammadov (zuvor MTV Stuttgart II) drehte die Partie zugunsten des Favoriten.

Weil die Mannschaft des Trainerduos Dimostenis Demos und Kiriakos Stoitsis in der Folge ihre Leistung nicht auf den Platz brachte und zudem sich mehrere individuelle Fehler erlaubte, konnten die kämpfenden Degerlocher aber nicht nur ausgleichen, sondern abermals in Führung gehen. „Am Ende können wir froh sein, dass wir noch einen Punkt holen“, sagt Panagiotis Moutas, der Vorstandsvorsitzende des GFV Ermis Metanastis Stuttgart. Robert Tolo rettete diesen mit seinem Tor zum 3:3. Gerechnet hatten die Griechen eigentlich mit drei Zählern.

Tore: 1:0 Pereira (2.), 1:1 Yalman (4.), 1:2 Mammadov (24.), 2:2 Tolkmitt (45.), 3:2 Lemperle (70.), 3:3 Tolo (78.).

Besonderes: –