Mit zwei Sonntagsschüssen besiegt der FSV Waldebene Ost seinen Sportplatz-Mieter. Die Spvgg Stetten macht es fast zweistellig. In Plieningen ragt trotz Niederlage ein Spieler heraus.
Ein Kosova-Trainer, der über seine Gegenspieler staunt. Ein Hoffelder Coach, der den Sieg gerne eintauschen würde. Und ein Makedonija-Fußballchef, der den alten Dämonen begegnet. Das sind nur drei Reaktionen auf die Begegnungen des zehnten Spieltages in der Staffel 2 der Kreisliga A. Der Blick auf alle acht Begegnungen.
GFV Ermis Metanastis Stuttgart – FSV Waldebene Stuttgart-Ost 1:2
Spitzenspiel, das kann der FSV Waldebene Stuttgart-Ost in dieser Saison. Nach dem 5:0 in der Vorwoche gegen den Tabellenführer ABV Stuttgart hat der Tabellenzweite nun im Duell der Sportplatz-Partner nachgelegt. Zwei Traumtore ebneten dem Team von Trainer Rocco Cesarano den Weg zum 2:1-Sieg. Leo Renner traf nach einem Eckball per Seitfallzieher, und Andrii Shamenko erhöhte mit einem Volleyschuss aus fast 30 Metern in den Winkel. „Solche Tore schießt man nicht jeden Sonntag“, staunt Cesarano noch immer. Doch nicht nur offensiv habe seine Mannschaft geglänzt, auch defensiv habe sie ein solides Spiel gezeigt. „Wir haben nicht dominiert, aber kontrolliert und kaum etwas zugelassen“, berichtet der Coach. Gegen in der zweiten Hälfte anrennende griechische Gastgeber habe sein Team gut dagegengehalten. „Das macht uns umso stolzer, dass wir ein solches Spiel gegen einen guten Gegner über die Zeit bringen“, sagt Cesarano, dessen Team mit den dreio Punkten Zweiter bleibt.
Der GFV Ermis Metanastis Stuttgart, Platzmieter beim FSV Waldebene Ost, rutscht dagegen auf Platz fünf ab. Doch auch der Coach Jetmir Fetai lobt seine Spieler: „Wir sind etwas ersatzgeschwächt, weil viele Stammspieler krank sind. Die Jungs haben es dennoch gut gemacht.“ Nach dem Anschlusstreffer von Torjäger Ahmed Al-Dosakee (sechstes Saisontor) waren die Griechen dem Ausgleich nahe. Fetai hätte in zwei Situationen wegen vermeintlichen Handspiels gerne einen Elfmeter gesehen. „Dann ist das Spiel definitiv ein anderes. So hatten wir etwas Pech mit Entscheidungen gegen uns“, sagt er. Das müsse man jetzt abhaken und sich auf die kommende Partie beim FV Germania Degerloch konzentrieren.
Tore: 0:1 Leo Christ (13.), 0:2 Shamenko (35.), 1:2 Al-Dosakee (75.).
Besonderes: –
Spvgg Stetten – TSV Heumaden 9:0
Was sie erwartet, hätten die Heumadener bereits beim Warmmachen sehen können. Nicht nur, dass die Stettener vollauf fokussiert waren und darauf brannten, Wiedergutmachung für die 0:4-Niederlage aus der Vorwoche in Degerloch zu betreiben, sondern auch, welchen Spielzug sie sich dafür überlegt hatten. Bereits in der ersten Minute trafen die Gastgeber nach einer Passstafette, die sie bereits eben beim Warmmachen eingeübt hatten. „Das freut einen als Trainer natürlich sehr, wenn so etwas auch im Spiel klappt“, sagt Erdinc Cakir. Ebenso gefiel dem Coach, dass alle seine eingesetzten Stürmer trafen. „Ich hoffe, dass bei ihnen der Knoten geplatzt ist und es ihnen Selbstvertrauen gibt“, sagt Cakir. Gemeint sind der Dreifachtorschütze Tobias Burkhardt sowie Robin Hock, Tobias Hock und Max Quetschlich. Letzterer kam mit Rückenwind auf den Platz. Mit zwölf Treffern in acht Spielen für Stettens zweite Mannschaft führt der 20-Jährige die Torjägerliste der Kreisliga-B-Staffel 1 an. Gegen Heumaden stellte er mit einem Doppelpack seine Qualitäten nun auch eine Etage höher unter Beweis.
Freilich, kein Anlass für Übermut. „Wir wissen den Sieg einzuordnen. Wir werden sicherlich nicht über jede Mannschaft in der Liga so hinwegrollen“, sagt Cakir. An diesem Nachmittag sei für sein Team eben alles zusammen gelaufen. Schon am nächsten Sonntag dürfte es deutlich schwerer werden, dann auswärts bei Kosova Bernhausen.
Für den aktuell deutlich geschlagenen Gegner wird es gar noch schwerer: Auf die Heumadener wartet nun der Tabellenführer ABV Stuttgart. Angst vor einer erneuten Packung? „Absolut nicht. Wir sind guter Dinge“, sagt der Trainer Adnan Shakir Mannan trotz des jetzigen Debakels. In den vergangenen Wochen habe sein Team gute Spiele gezeigt und konsequent die Zweikämpfe geführt. Und auch gegen Stetten habe das Team gute Phasen gehabt, aber vor allem zehn katastrophale zehn Minuten. In diesen schraubten die Gastgeber noch in der ersten Hälfte das Ergebnis auf 6:0. Danach ging es für Mannans Elf nur noch um Schadensbegrenzung aus. „Dieses Spiel müssen wir einfach so schnell wie möglich vergessen“, ordnet der Trainer an.
Tore: 1:0 Burghardt (1.), 2:0 Bega (28.), 3:0 Robin Hock (31.), 4:0 Kocksch (34.), 5:0 Burghardt (37.), 6:0 Burghardt (39.), 7:0 Quetschlich (72.), 8:0 Tobias Hock (82.), 9:0 Quetschlich (87.).
Besonderes: –
SV Hoffeld – MK Makedonija Stuttgart 4:1
Am liebsten würde Grigorios Dimoulatos den Sieg wieder eintauschen. „Die Gesundheit meiner Spieler ist mir wichtiger“, sagt der Trainer des SV Hoffeld. Und gegen MK Makedonija Stuttgart bezahlten die Gastgeber von der Hohen Eiche ihren Erfolg teuer. Der Keeper Richard Kroker erlitt in der Anfangsphase nach einem Check von Ljupco Kolev eine Schultereckgelenksprengung. Der 20-Jährige, der sich zu Saisonbeginn seinen Stammplatz von Neuzugang Senan Licina zurückerobert hatte, fällt damit mindestens drei Monate aus. „Das ist sehr bitter für uns, ein richtiger Wermutstropfen“, sagt Dimoulatos. Ansonsten hatte sein Team in den richtigen Momenten einen kühlen Kopf bewiesen und gewann mit 4:1. Sportlich hält der Aufwärtstrend also an. Nach ihrem schlechten Saisonstart sind die Hoffelder mittlerweile in sechs Spielen nacheinander ungeschlagen (vier Siege, zwei Unentschieden).
Demgegenüber beklagt der Makedonija-Fußballchef Jan Dimitrovski: „Wir haben uns von allem und jedem nervös machen lassen.“ Insbesondere von der Atmosphäre und von Entscheidungen des Schiedsrichters. „Damit muss man klar kommen. Ich dachte, das hätten wir hinter uns gebracht“, sagt Dimitrovski. So aber brachten sich die Seinen selbst aus dem Konzept. Der Kapitän Kolev handelte sich wegen Meckerns darüber hinaus einen Platzverweis ein. „Wenn er ruhig bleibt, gibt es Gelb für den Gegner wegen Foul, so fliegt er berechtigt vom Platz“, sagt Dimitrovski, der selbst als Schiedsrichter aktiv ist. Insgesamt urteilt er: „Eine Katastrophe und ein ganz schlechtes Spiel von uns.“
Tore: 1:0 Ali Younis (3.), 2:0 Kanzler (12.), 2:1 Seybold (24.), 3:1 Hintermaier (59.), 4:1 Daniel Ade (79.).
Besonderes: Gelb-Rot für Ljupco Kolev (Makedonija, 85.)
KV Plieningen – KF Kosova Bernhausen 1:3
Shefki Gjuraj wird seine Spieler demnächst zum Elfmetertraining verdonnern müssen. Zum fünften Mal traten die Bernhauser in dieser Saison zu einem Strafstoß an, zum vierten Mal vergaben sie die Chance. Einzig Ajet Shatrolli war für den Aufsteiger vom Punkt bislang erfolgreich. Gegen Plieningen ließ der ansonsten starke Leke Babaj als Fehlschütze die frühe Führungschance liegen. „Vergangene Saison war es unsere Stärke, diesmal läuft es nicht so. Ich muss mir bald was überlegen“, sagt Gjuraj. Nur zehn Minuten später folgte der nächste Nackenschlag: Kosovas Xhevdet Shatrolli hielt als letzter Mann den enteilten Maurice Eipper am Trikot fest und sah für seine Notbremse die Rote Karte. Die Folge überraschte jedoch. Statt in Unterzahl Probleme zu bekommen, dominierten die Gäste die Partie und zogen auf 3:0 davon. Elvir Gashi brillierte mit zwei Vorlagen.
Dass es zur Halbzeitpause nicht schon höher stand und in der zweiten Hälfte kein weiterer Treffer hinzukam, lag in erster Linie an Plieningens Torhüter Florian Horn. „Er war wirklich überragend. Er hat sehr viel gehalten und sich sogar gut am Spielaufbau beteiligt“, sagt Gjuraj. Auch ein weiterer Gegenspieler gefiel ihm: Djellon Dragusha. Der ehemalige Profi aus dem Kosovo erzielte den Treffer der Gastgeber zum Endstand. „Er ist richtig stark am Ball“, sagt Gjuraj – und somit ein Kicker, der eigentlich perfekt ins Bernhausener Profil gepasst hätte. Doch der 27-Jährige entschied sich im August für einen Einstieg in Plieningen. Grund dafür war sein Cousin Florent, der ebenfalls im Wolfer spielt. „Beide fühlen sich bei uns sehr wohl“, sagt der dortige Trainer Nikolai Pozorski. Froh ist er, in Djellon Dragusha einen Ausnahmespieler der Liga in seinen Reihen zu haben.
Der Mittelfeldspieler alleine konnte jedoch die Niederlage nicht verhindern, zu durchwachsen war die gesamte Leistung des Teams. „Wir haben zu wenig Ideen nach vorne gehabt“, sagt Pozorski. „Nächste Woche wollen wir gegen Vaihingen bessere Lösungen haben.“
Tore: 0:1 Ajet Shatrolli (25.), 0:2 Dardan Aliu (28.), 0:3 Babaj (39.), 1:3 Djellon Dragusha (45. +3).
Besonderes: Horn (Plieningen) pariert Handelfmeter von Babaj (11.); rote Karte für Xhevdet Shatrolli (Bernhausen/21., Notbremse); Gelb-Rot für Felthaus (Plieningen, 90.+3).
ABV Stuttgart – FV Germania Degerloch 3:1
Manchmal kann Fußball doch so einfach sein: Flanke, Kopfball, Tor. So erfolgreich praktizierten es der Vorlagengeber Marcel Hummel und der Vollstrecker Nicolas Gutzentat es für den ABV Stuttgart bereits in der 6. Minute des Degerloch-Derbys. Nach ähnlichem Muster erhöhte der eingewechselte Blessing Omoregie in der zweiten Hälfte auf 2:1, erneut nach Vorarbeit von Hummel. Und der Routinier Omoregie erhöhte später auch noch auf 3:1. „Insgesamt ein verdienter Sieg von uns“, sagt der Trainer Achim Häusler. So zeigten sich die Seinen von der vorherigen 0:5-Klatsche im Topspiel beim FSV Waldebene Stuttgart-Ost gut erholt und behielten die Tabellenführung. „Vergangene Woche hatten wir einfach einen schwarzen Tag. Das haben wir aufgearbeitet und wollten eine deutliche Reaktion zeigen. Das ist uns gelungen“, sagt Häusler.
Die geschlagenen Germanen rutschen derweil auf den achten Platz ab. „Diese Derby-Niederlage ist ein bisschen enttäuschend“, sagt der Trainer Claudio Marques. Enttäuschend, weil die Gäste eigentlich ein gutes Spiel machten und lange mit dem Bezirksliga-Absteiger mithielten, dann aber doch die Klasse des Gegners anerkennen mussten. „Sie waren einfach besser. Am Ende habe sie weniger Chancen als wir gebraucht, um zu treffen“, stellt Marques fest.
Tore: 1:0 Gutzentat (6.), 1:1 Scheuermann (11.), 2:1 Omoregie (61.), 3:1 Omoregie (70.).
Besonderes: –
Sportfreunde Stuttgart – Spvgg Möhringen 2:5
Nach zuletzt zwei Niederlagen und einem Unentschieden ist die Spvgg Möhringen zurück in der Erfolgsspur. Gegen das Kellerkind Sportfreunde Stuttgart setzten sich die Möhringer glücklich durch und klettern auf den sechsten Tabellenplatz. „Der Sieg war auch für die Moral wichtig“, sagt der Trainer Tobias Fuchs, dessen Elf mit ihren gewohnten Tugenden überzeugte. Zweikampfstärke, gezielte Konter – und hinzu kam ein spezieller Kniff. Als das Spiel durch den Ausgleich zu kippen drohte, rief Fuchs alle seine Spieler vor dem Anstoß zu sich, brachte so wieder Ruhe rein und gab neue Anweisungen. Danach lief es wieder besser für die Gäste, die anschließend immer wieder Nadelstiche setzten und das Ergebnis in die Höhe schraubten. „Positiv ist auch, dass wir nicht den einen Spieler haben, der alle Tore macht, sondern dass sich das auf mehrere Spieler verteilt“, sagt Fuchs über die Unberechenbarkeit seines Teams.
Seinen Gegenüber lässt die Partie etwas ratlos zurück. „Es war ein sehr komisches Spiel, weil es viel hin und her ging“, sagt Georg Lois. Nach einem Doppelschlag zum 2:2-Ausgleich hatte sein Team kurzzeitig Aufwind, kassierte dann aber den erneuten Dämpfer. „Dann gingen die Köpfe schon ein bisschen runter“, berichtet Lois. Ohne den Platzverweis für Fabian Jesse hätte das Spiel anders ausgehen können, mutmaßt er. So verpassten die Sportfreunde den dritten Sieg in Folge und einen Befreiungsschlag im Tabellenkeller. Mit nur sieben Punkten aus zehn Spielen bleiben sie Vorletzter.
Tore: 0:1 Munz (31.), 0:2 Ottilie (45. +3), 1:2 Amann (56., Foulelfmeter), 2:2 Tampa (58.), 2:3 Friedrich (75., Foulelfmeter), 2:4 Ogul (82.), 2:5 Laudel (90. +3).
Besonderes: Gelb-Rot für Paul (Möhringen, 52.) und für Jesse (Sportfreunde, 75.).
SV Vaihingen II – TSV Rohr 2:2
Mehr Derby geht eigentlich nicht. „Wir können uns im Training begrüßen, so nah sind die Plätze aneinander“, sagt der Vaihinger Spielertrainer Oliver Heringshaus. Nun, am Spieltag, bekamen die Zuschauer einen munteren Schlagabtausch zu sehen. Die Gastgeber sahen schon wie der sichere Sieger aus, kassierten dann aber nach einem Freistoß noch den Ausgleich. „Es war wieder unglücklich und wieder schade, dass wir uns für unseren Aufwand nicht belohnt haben“, sagt Heringhaus. Mateo Baric sowie Marcel Kousol mit einem Sololauf sein Team zweimal in Führung gebracht. Ismail Seker und Marcel Ruis schlugen für Rohr zurück – der Erstgenannte mit dem Tor des Tages per Fallrückzieher.
„Insgesamt ein verdientes Unentschieden“, sagt der Rohrer Trainer Klaus Kämmerer, der das Spiel krankheitsbedingt nur über Video verfolgte. Doch hadert er mit den beiden Gegentoren, beziehungsweise mit Entscheidungen in deren Entstehung. „Vor dem ersten war der Ball bereits im Aus, beim zweiten gab es zuvor ein klares Foulspiel. In den Momenten hatten wir etwas Pech mit dem Schiedsrichter“, sagt der Coach, der die Moral seiner ersatzgeschwächten Truppe lobt. „Ein Derby regelt da noch einiges an der Motivation“, weiß er. Angetreten waren die Rohrer mit nur zwei Auswechselspielern.
Tore: 1:0 Baric (51.), 1:1 Seker (55.), 2:1 Kousol (61.), 2:2 Ruis (84.).
Besonderes: –
SV Sillenbuch – TV Kemnat 2:2
Der TV Kemnat hat seinen zweiten Punkt in dieser Saison gesammelt. „Wir sind wieder positiver gestimmt“, sagt der Trainer Markus Hummel – und fügt an: „Wir hätten das Spiel auch gewinnen können.“ Letztlich ließ sein Team zu viele Chancen liegen und lud die Gastgeber zu zwei Toren ein. Vor dem Sillenbucher 1:0 landete ein Klärungsversuch in den Füßen von Niklas Gerber, und beim 2:2 ließ sich der Aufsteiger nach einem eigenen Einwurf auskontern. „Das war für mich die spielentscheidende Szene, da müssen wir abgezockter werden“, ärgert sich Hummel.
Selbst erzielten die Kemnater zwei schöne Treffer. Oliver Ringwald jagte den Ball mit dem Vollspann aus 20 Metern ins Netz, und Dean Kovacevic traf nach einem perfekt vorgetragenen Angriff. „Wir müssen aber erst mal nicht auf die Tabelle schauen, für uns geht es nur darum, wieder ein positives Gefühl für den Fußball zu bekommen“, sagt der Coach des Schlusslichts. Spätestens in der Rückrunde will der Aufsteiger dann voll angreifen und den Klassenverbleib noch schaffen.
Der Gegner Sillenbuch bleibt als ursprünglicher Meisterschaftsfavorit am Rand der Abstiegszone hängen.
Tore: 1:0 Gerber (13.), 1:1 Ringwald (34.), 1:2 Dean Kovacevic (44.), 2:2 Probst (45.+3).
Besonderes: –