Trophäen und Schampus können im Schrank bleiben. Inzwischen ist klar: 2021 gibt es keine Stuttgarter Bezirkspokalsieger. Foto: Archiv Günter Bergmann

Nach den Ligen ist auch im Pokal Schluss. Eine alternative Idee stößt auf Ablehnung. Wie und wann geht es nun weiter?

Stuttgart/Filder - Der Tenor unter den Betroffenen ist einhellig: „Schade.“ „Enttäuschend.“ „Bitter.“ Zugleich herrscht Verständnis für die Entscheidung, die der Vorstand des Fußballbezirks Stuttgart nun getroffen hat: Drei Wochen nach dem Abbruch der Punkterunde in allen Spielklassen ist auch im Pokalwettbewerb Schluss. Männer, Frauen, Jugend – das endgültige Aus auch für diese Konkurrenz. Und damit das Aus für den Fußball überhaupt auf Bezirksebene in diesem coronaverseuchten Spieljahr 2020/21. An den Strohhalm, wenigstens die ausstehenden Cupspiele noch irgendwie über die Bühne bringen zu können, wollen die Verantwortlichen sich nicht länger klammern. „Die derzeitigen Corona-Maßnahmen gehen jetzt mal bis Ende Juni. Dann bräuchten die Mannschaften ein paar Wochen Vorbereitungszeit, und dann steht ja schon die nächste Saison an – wo also wollte man das noch reinpacken?“, sagt der Stuttgarter Bezirksvorsitzende Michael Spörer.

Hinzu kommt, dass der Württembergische Fußball-Verband Druck gemacht hatte. Jener hat von den 16 Bezirken seines Verbreitungsgebiets eine jeweilige Entscheidung bis zu diesem Montag erbeten. Die Empfehlung in einer Videokonferenz der vergangenen Woche lautete: Abbruch. Auch läuft die Meldefrist für den übergeordneten Verbandspokal, für den sich die 16 Bezirkssieger im Normalfall qualifizieren, lediglich bis 4. Juli. Heißt: bis dahin müssten im Bezirk Stuttgart bei den Männern, um das Extrembeispiel zu nennen, vier weitere Runden absolviert werden. Als Nächstes stünde erst das Achtelfinale an. „Illusorisch“, sagt Spörer mit Blick auf die Inzidenzzahlen.

Kein Losentscheid

Spörers alternative Idee, die eigenen Teilnehmer stattdessen per Losverfahren unter den im Wettbewerb verbliebenen Teams zu bestimmen, stieß derweil auf Ablehnung. Akzeptiert würden allein auf sportlichem Weg ermittelte Qualifikanten. Einen anderen Gedanken, dann eben auf diesen Startplatz zu verzichten und die verbleibenden Partien zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen, im Juli oder womöglich gar erst im August, verwarfen Spörer und die Seinen schnell wieder. „Das wäre ja auch Quark, wenn man dann schon mit der neuen Saison in die Quere kommt“, sagt Spörer.

Kurzum: 2021 gibt es keine Stuttgarter Bezirkspokalsieger. Punkt. Und im kommenden Wettbewerbsjahr folglich eine WFV-Pokalkonkurrenz mit einem reduzierten Feld, nämlich voraussichtlich nur jenen Mannschaften, die auch im Ligaalltag überbezirklich spielen.

Bernhausener Enttäuschung

Bei den Fildervertretern, die noch im Rennen gewesen wären, sieht man es mit einem kollektiven „Schade“. „Schade, weil wir uns gute Chancen ausgerechnet hatten, den Pokal zu gewinnen“, sagt Eugen Uhl, der Spielleiter des TSV Bernhausen. Dagegen befand sich das Trio TSV Musberg II, TSV Plattenhardt II und TSV Rohr II eher in der Außenseiterrolle – entsprechend bei den Frauen der TSV Leinfelden, der SV Hoffeld und die SGM Heumaden/Sillenbuch II. Aber auch dort klingt Enttäuschung durch. „Bitter für die Jungs, nachdem sie schon zwei höherklassige Gegner ausgeschaltet hatten“, sagt der Musberger Fußballchef Michael Hilbert. Freilich: Corona lasse es nun mal nicht zu. Von daher findet Hilberts Plattenhardter Amtskollege Sascha Krammer die jetzige Entscheidung ebenfalls „absolut nachvollziehbar“. Und in Rohr? Ist der Spielleiter Taddäus Ebert in einer Hinsicht sogar „froh“ darüber, denn: „Jetzt kann unser neuer Trainer wirklich erst zur neuen Saison und dann bei Null anfangen.“ Letzterer heißt Ralph Spring und ist der Nachfolger des im Oktober geschiedenen Giovanni Padani.

Fragen um die nächste Saison

Bleibt nur die große Frage, wann dieser Beginn sein wird? Und mit welchem Spielsystem? In traditioneller Manier mit Hin- und Rückrunde? Nur mit einer Hinserie und anschließender Unterteilung in Auf- und Abstiegsrunde? Oder noch weniger? Im Bezirk Stuttgart will Spörer die Vereine mitreden lassen. In den nächsten Tagen möchte er ein Infoschreiben verschicken und Meinungen einholen. Seine eigene ist eindeutig: Er präferierte eine abgespeckte Version. „Momentan ist alles ein Blick in die Glaskugel“, sagt Spörer, „ich wäre da lieber auf der vorsichtigeren Seite.“ Sprich: bei einem Konstrukt mit weniger Spieltagen und somit mehr zeitlichem Spielraum. In dem Fall würde auch ein Ligastart erst im September reichen.