Nicolo Mazzola ist vor seinem Ligaeinstand in Oeffingen zuversichtlich. Foto: Maximilian Hamm

Nicolo Mazzola, 30, hat vor Jahren für die SG Sonnenhof Großaspach viele Tore in der Regionalliga erzielt. Nach einer schweren Knieverletzung und langer Pause will er jetzt mit dem TV Oeffingen den Abstieg aus der Landesliga verhindern.

Oeffingen - Gianluca Mazzola und Aid Krak kicken gemeinsam bei den Bambini des SC Stammheim. Da kommt es schon mal vor, dass sich auch ihre Väter Nicolo Mazzola, 30, und Haris Krak, 36, am Fußballplatz treffen. Vor gut einem Jahr hat Haris Krak dann in seiner Funktion als Trainer des TV Oeffingen beim italienischen Stürmer Nicolo Mazzola angefragt, ob er nach einer überwundenen Knieverletzung in der Landesliga einsteigen möchte. Zunächst blieben die Flirtversuche erfolglos, doch Haris Krak blieb hartnäckig. Ende des vergangenen Jahres einigten sich die beiden schließlich auf eine Zusammenarbeit. „Das war eine spontane Entscheidung, aber in den Beinen kribbelt es eben immer noch“, sagt Nicolo Mazzola, der seine Karriere nach einem Kreuzbandriss im rechten Knie im November 2012 und der Station beim Regionalligisten SG Sonnenhof Großaspach an sich schon beendet hatte. Seine Familie, seine Kinder Gianluca, 6, und Giada-Noemi, 3, und seine Arbeit als Immobilienkaufmann standen fortan im Vordergrund. Doch nun möchte er den Oeffinger Fußballern im Kampf um den Ligaverbleib helfen.

Dem Tabellendrittletzten kommt eine Verstärkung im Sturm ganz gelegen, nach 16 Saisonspielen hat der Aufsteiger gerade einmal 13 Treffer auf dem Torekonto gesammelt. Zum ersten Spiel dieses Jahres empfängt der TV Oeffingen am Sonntag, 15 Uhr, den Tabellensiebten Tura Untermünkheim auf dem heimischen Sportgelände Tennwengert. Nicolo Mazzola konnte zuletzt aufgrund einer Rippenprellung nur eingeschränkt trainieren, er plant aber fest mit einem Einsatz am Sonntag. „Er ist ein Fußballer mit großem Siegeswillen, ihn zeichnen seine Cleverness und seine Ruhe auf dem Platz aus. Mit Sicherheit ist er ein großer Gewinn für uns“, sagt Haris Krak.

Nicolo Mazzola ist in Stuttgart geboren und wohnt heute in Stammheim, wo er im Alter von fünf Jahren mit dem Fußball angefangen hat. Seine Eltern stammen aus Sizilien. Zehn Jahre lang ist er bei seinem Heimatverein geblieben, dann zog es ihn zu den Jugendteams der Stuttgarter Kickers. Von dort aus wechselte er zur SG Schorndorf und zum TSV Schwieberdingen, mit dem ihm der Sprung von der Verbandsliga in die Oberliga gelang. Anfang 2008 schloss er sich dem Oberligisten SG Sonnenhof Großaspach an, der Aufstieg in die Regionalliga war sein größter Erfolg. Doch dann kamen eben die schwere Verletzung und das damit verbundene sportliche Ende auf hohem Niveau. Besonders in Erinnerung geblieben ist dem 30-jährigen Stürmer das Finale um den Pokal des Württembergischen Fußballverbands (WFV), in dem er im Juni 2009 in der Schlussminute den 1:0-Siegtreffer gegen die SpVgg Ludwigsburg erzielte. Rund zwei Monate später verlor der württembergische Pokalsieger dann im nationalen Wettbewerb in der ersten Runde gegen den Bundesligisten VfB Stuttgart mit 1:4. Zwischen diesen beiden Begegnungen lag auch noch die Nominierung zum Tor des Monats in der Sportschau; bei einem Freundschaftsspiel gegen die TSG Hoffenheim war Nicolo Mazzola ein sehenswerter Heber gegen den Tormann Timo Hildebrand gelungen.

Haris Krak wird es in den nächsten Wochen genügen, wenn sein neuer Stürmer den Ball auch nur halb so spektakulär ins gegnerische Gehäuse bugsiert. Außer Nicolo Mazzola hat der TV Oeffingen jüngst auch noch den Fellbacher Dominic Sessa, 21, vom Oberligisten SGV Freiberg verpflichtet. Gemeinsam sollen sie die Torflaute bei der abstiegsgefährdeten Mannschaft beheben. Nicolo Mazzola hat seine Treffsicherheit in Großaspach bereits bewiesen, in 83 Spielen waren ihm 28 Treffer gelungen. Aufgrund der schweren Knieverletzung ist er heute nicht mehr auf seinem Topniveau, trotz dieser Einschränkung kann er den Landesligisten TV Oeffingen aber vorwärtsbringen, davon ist er selbst und davon ist auch sein Trainer Haris Krak überzeugt.

Nicolo Mazzola ist in den vergangenen Wochen gut aufgenommen worden in seinem neuen Team, in dem er einige Landsmänner angetroffen hat wie zum Beispiel Cristoforo Curia oder auch Alessandro De Giovanni. „Ich möchte der Mannschaft mit meiner Erfahrung helfen und bin mir sicher, dass wir in der Offensive nun gut aufgestellt sind“, sagt Nicolo Mazzola. Bis zum Saisonende gilt die Vereinbarung mit dem TV Oeffingen, bis dahin möchte er schauen, ob er den Sport, die Familie und die Arbeit unter einen Hut bekommt. Oder ob er sich in der nächsten Runde dann wieder abseits des Platzes mit Haris Krak treffen wird – in Stammheim bei den Spielen ihrer Söhne Aid und Gianluca.