Christian Hildebrandt in seinem Aufsitzmäher. Foto: Archiv/Horst Doemoetoer

Der 41-jährige Garten- und Landschaftsbauer kümmert sich um den Sportpark Pattonville.

Pattonville - Ob es ihm denn wehtue, als gelernter Garten- und Landschaftsbauer einen schnöden Kunstrasenplatz in Schuss halten zu müssen? „Nein, überhaupt nicht“, sagt Christian Hildebrandt und lacht. Denn es gibt ja im Sportpark Pattonville auch noch den Rasenplatz – und der ist ein wahres Prunkstück. Hildebrandt bekommt regelmäßig Komplimente für den Zustand des Grüns. Und dann weiß der Platzwart des SVP auch wieder, warum er so viel Zeit in die Pflege des Terrains steckt. Den Platz komplett zu mähen, dauere zwischen zweieinhalb und drei Stunden, berichtet der 41-Jährige, der auch während der Spielpause, die aufgrund der Corona-Pandemie verhängt worden ist, nach dem Rechten sieht.

Wenn es dann mal wieder soweit ist – im Normalfall zweimal pro Woche –, schwingt sich Hildebrandt auf seinen Aufsitzmäher, legt seine Kopfhörer an und legt mit Musikberieselung los. „Ganz auf ehrenamtlicher Basis geht das nicht, dafür ist es zu zeitaufwendig“, sagt er, „es läuft als Minijob.“

Im September 2000 kam Christian Hildebrandt ins Schwabenland. Ursprünglich stammt er aus Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt. Dort absolvierte er auch seine Ausbildung als Garten- und Landschaftsbauer. Da Jobs rar waren, bewarb er sich in ganz Deutschland und landete schließlich in Remseck. Auf der Suche nach einem Verein, in dem er sich engagieren könnte, stieß er Ende 2003 auf den ein knappes Jahr zuvor gegründeten SV Pattonville.

Und wie es eben oft so ist im Vereinsleben: Es kommt ein Job zum anderen. Nachdem 2010 der Kunstrasen an der John-F.-Kennedy-Allee angelegt worden war, musste den ja auch jemand pflegen. „Michael Uhse hat mich gefragt, und so bin ich dazu gekommen“, sagt Hildebrandt, der heute als Staplerfahrer bei DB-Schenker arbeitet und den „Gartenbau“ quasi zu seinem Freizeitprojekt gemacht hat. „Das Mähen zum Beispiel ist ein wirklich guter Ausgleich zur Arbeit“, betont er.

Und auch abseits seiner Tätigkeit als Platzwart tritt Hildebrandt für den Verein ein: Als Organisator des alljährlichen Jugendturniers zum Beispiel, das der FC Remseck-Pattonville, also die Jugendabteilung der Pattonviller, veranstaltet. „Da fehlen ja auch die Helfer, also bin ich eingesprungen“, sagt er, „wir sind ja praktisch eine Familie.“ Nachdem Jugendleiter Matthias Gabler aufgehört hatte, war Not am Mann – und Hildebrandt war da. „Ich mache so viel, wie ich kann“, bekräftigt der 41-Jährige.

Selbst Fußball gespielt hat er nur kurz in seiner Jugend, außerdem gab es eine Handvoll Einsätze in Freundschaftsspielen des SV Pattonville. Und in der AH ist er auch ab und zu dabei. Vielmehr lebt Christian Hildebrandt den Fußball aber von außen, ist bei jedem Spiel mit dabei und quasi Teil des Teams – was auch die Mannschaftsfotos belegen, auf denen er stets zu sehen ist.